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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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als Geiseln genommen hätte? Konnte er aufrichtig behaupten, dass er dann abgelehnt hätte, andere in die Gruben zu treiben anstelle von ihm selbst?
    »Ich kann Ihnen ehrlich nicht sagen, was ich in solcher Lage täte«, sagte er leise.
    Ein trauriges Lächeln lief über Bacas Gesicht.
    »Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum wir in den Krieg gezogen sind.«
    »Und natürlich werden wir darum kämpfen, das zu bewahren, was unser ist«, sagte Andrew leise, »wie Sie es an unserer Stelle auch täten. Wir beide sind in diesem Krieg gefangen, zu dem es gar nicht erst gekommen wäre, sähe die Welt anders aus. Trotzdem hat mein Angebot Bestand. Falls wir siegen, denke ich, braucht ihr Volk einen Zufluchtsort.«
    »Und nach all dem muss ich doch fragen, warum.«
    »Weil ich, bei Gott, nun einmal so gestrickt bin. Ich lehne mich nicht zurück und sehe zu, wie Menschen von diesen Tieren geschlachtet werden. Und wir brauchen Sie ebenfalls. Wir werden Menschen benötigen, die sich mit der Seefahrt auskennen, die am Umbau der Ogunquit mitgewirkt haben, die, sobald sie selbst den Merkigruben entronnen sind, bereit sein werden, für die Rettung ihrer Familien vor einem solch erniedrigenden Tod zu kämpfen.
    Und außerdem«, setzte er gedämpft hinzu, »falls wir wirklich siegen – glauben Sie ernsthaft, Sie könnten je wieder nach Hause zurückkehren? Die Merki schlachten Sie und ihre Leute sämtlich ab, sobald sie Sie in die Finger bekommen. Und was das angeht – selbst wenn Sie siegen, werden sie Sie schlachten. Alle von Ihnen leben in einem Traum, falls Sie ernsthaft glauben, nach dem Ende dieses Krieges, falls Sie uns vernichtet hätten, würden die Merki Sie mit dem gewonnenen Wissen und den neuen Waffen leben lassen. Ich garantiere Ihnen: falls wir besiegt werden, führt das zu drei rauchenden Ruinen: Rus, Roum und außerdem noch Cartha.«
    Andrew bemühte sich, die Stimme zu beherrschen, aber die kalte Wut über das, wozu diese Leute beigetragen hatten, wenn auch unter Zwang, erfüllte ihn mit Bitterkeit. Cromwell war immer noch zur See unterwegs; der größte Teil der Bahnstrecke nach Roum war zerstört, entweder als Ruine an Land oder in Form endloser Meilen verformter Gleise und überfluteter Lokomotiven auf dem Meeresgrund; dazu kamen lange Reihen von Leichen am Strand.
    »Ich muss mich noch um anderes kümmern«, sagte er, und seine Miene war angespannt.
    Baca musterte ihn, und dann trat er zu Andrews Erstaunen vor und reichte ihm die Hand.
    Andrew zögerte und hielt ihm dann die eigene entgegen, und der Cartha packte ihn am Unterarm.
    »Ich glaube, dass Sie ein Krieger von Ehre sind«, sagte Baca und wich wieder zurück.
    Andrew nickte ihm zu und traf Anstalten, sich abzuwenden.
    »Keane.«
    Der Colonel blickte zurück.
    »Wir haben Ihre Stadt Suzdal vor über zwanzig Tagen eingenommen.«
    Benommen sah Andrew seine Stabsoffiziere an, die ihn umstanden wie vom Donner gerührt.
    »Dann wussten Sie es noch nicht?«
    »Nein.«
    »Einige Ihrer Leute haben uns eingelassen.«
    »Mikhail, dieser verdammte Mistkerl!«, zischte John.
    »Ja, er war es. Wir hielten zunächst die halbe Stadt, Ihre Leute die andere. Als Ihr Anführer sich weigerte zu kapitulieren, drohte Cromwell damit, den Rest der Stadt niederzubrennen. Dann zog sich Ihre Armee auf einmal zurück zu dem Ort mit den vielen Backsteinhäusern.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    Baca zuckte die Achseln.
    »Ich habe ebenfalls ein Zuhause. Falls es in die Hände des Feindes fiele, wüsste ich es auch gern.«
    »Es ist schon in feindlicher Hand«, gab Andrew leise zu bedenken.
    Baca nickte.
    »Ich weiß. Für uns beide tut es mir Leid.«
    Andrew zögerte, wandte sich dann ab und ging weg.
    »Vielleicht sind hier die Grundlagen eines Bündnisses gelegt worden«, sagte John.
    »Ich wünschte wirklich, die Carthas hätten sich das schon vor zwei Jahren überlegt«, warf Vincent ein.
    »Wir hatten sie schon ganz zu Anfang über unser Tun informiert, in dem Sommer vor Ankunft der Tugaren«, erinnerte Andrew sie. »Vielleicht haben wir damals die Gelegenheit versäumt, ihnen das Mögliche an Hilfe anzubieten.«
    »Verdammt, wir waren zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt!«, gab John zu bedenken.
    Andrew wusste, dass dieser Einwand begründet war, aber insgeheim machte er sich Vorwürfe. Hätte er nur besser geplant, vielleicht wäre dann all dies jetzt vermieden worden.
    »Es sind nach wie vor verdammte Carthas«, sagte Marcus kopfschüttelnd, »und es war

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