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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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die Erstürmung.«
    »Es war ein gutes Gemetzel«, lachte Vuka und schirmte die Augen ab, um über das Schlachtfeld zu blicken. »Allerdings eine Verschwendung von gutem Fleisch«, flüsterte er leise auf Merki. Hulagar bedachte ihn mit einem kalten Blick.
    »Waren das Yankees?«, fragte Hulagar dann, senkte das von Cromwell zur Verfügung gestellte Fernglas und deutete auf die Stelle, wo die letzten Männer des Fünften Regiments nur Augenblicke zuvor verschwunden waren.
    »Das war Rusinfanterie«, antwortete Hinsen. »Gefangene berichten, dass Hawthorne der Botschafter ist. In diesem Fall wette ich, dass wir es mit seinem Regiment zu tun haben, einem der besten in der Armee.«
    »Du kennst diesen Hawthorne?«
    Hinsens Miene wurde hart. Das Schoßtier von Keane und Schuder, während er selbst, Hinsen, von allen verflucht wurde. Alle waren befördert worden wie Vincent, und bis zum letzten Augenblick war er nur ein mickriger Gefreiter des Fünfunddreißigsten geblieben, nach wie vor herumgeschubst von miesen irischen Sergeants, die ihn nicht mal ohne Erlaubnis scheißen ließen. Na ja, immerhin hatte niemand anderes als die von ihm, Hinsen, ausgebildete Infanterie und Artillerie diesen gottverdammten Quäker vom Feld geschlagen. Insgeheim hoffte er, dass er Vincent später tot auf dem Schlachtfeld finden würde.
    »Ich kenne ihn«, antwortete er kalt.
    »Und du magst ihn nicht«, vermutete Hulagar.
    »Es war mir ein Vergnügen, ihn heute zu besiegen.«
    »Seine Soldaten waren gut. Deine brauchen noch mehr Erfahrung mit dieser neuen Kriegsführung, um ihnen von gleich auf gleich gegenüberzutreten.«
    Hinsen verkniff sich eine wütende Entgegnung.
    Hulagar blickte wieder über das Schlachtfeld hinaus. Er hatte in der zurückliegenden Stunde viel gelernt. Die Roum waren bloßes Vieh; dass sie dreißigtausend Tugaren abgewehrt hatten, flößte ihm noch mehr Verachtung als je zuvor für Muztas zerlumpte Horde ein. Die Carthas hatten in ihrer ersten Schlacht ordentlich gekämpft, aber die Rus hatten ihm etwas demonstriert, das im Gedächtnis zu behalten sich lohnte. Sie kämpften so gut wie jeder Krieger der Merkihorde.
    »Ich verstehe jetzt, warum die Tugaren von den Rus und Yankees geschlagen wurden«, sagte Hulagar auf Merki und sah dabei Vuka an.
    Vuka schnaubte abschätzig.
    »Sie sind immer noch Vieh.«
    Hulagar warf einen kurzen Blick auf Hamilcar, der schweigend dastand und dem Wortwechsel mit einem Ausdruck der Verständnislosigkeit folgte.
    »Wir halten uns trotzdem an Cromwells Plan«, sagte Hulagar, wandte sich von Vuka ab und Hamilcar und Hinsen zu. »Weist die Männer an, langsam vorzurücken und den Druck aufrechtzuerhalten, aber es ist ihnen verboten, in die Stadt einzudringen.«
    Auf ein Nicken Hamilcars hin galoppierten die Kuriere davon.
    »Das war ein guter Anfang«, verkündete Hulagar. »Jetzt sehen wir mal, ob sie den Köder schlucken.«

Kapitel 5
     
     
    »›Habe mich in die Stadt zurückgezogen. Carthas rücken vor, um die Stadt für eine Belagerung einzukesseln. Zähle mehr als dreitausend Musketen, mindestens vierzig Feldgeschütze. Zwanzigtausend oder mehr Mann Infanterie. Zwei schwere Geschütze, mindestens Fünfzigpfünder, wiederhole Fünfzigpfünder, werden gerade herangefahren.‹«
    Andrew brach ab und blickte sich am Tisch um. Der gesamte Armeestab war hier versammelt, dazu Kal und Casmar, Prälat der Kirche, der inzwischen neben seinen Pflichten bei der Kirche und am Obersten Gericht auch ein vertrauter Berater Kals war. Der Raum war spartanisch gehalten und enthielt nur einen schlichten langen Tisch mit geradlehnigen Holzstühlen daran. Drei Wände waren mit einer Vielzahl von Karten geschmückt sowie Dutzenden von Diagrammen und Kurven, in denen sich die unzähligen Aufgaben spiegelten, die mit der Leitung der Armee, der Industrie und der Eisenbahn verbunden waren – welch Letztere nach wie vor von Andrew in seiner Eigenschaft als Kriegsminister verwaltet wurde. Draußen auf der Straße konnte er das Plappern der Menge auf dem großen Platz hören, wo die Menschen weiterhin ihren nachmittäglichen Geschäften nachgingen, die Krise nicht ahnend, die sich über ihnen allen zusammenbraute. Andrew seufzte, blickte wieder aufs Telegramm und las weiter vor.
    »›Lage extrem schwierig; Nahrungsvorräte der Stadt reichen nur für zwei Wochen. Verluste des Fünften und der Batterien: dreihundert Tote und Verwundete. Batteriebefehlshaber Welnikow tot. Drei Geschütze verloren.

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