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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wir auch rechnen, mit geringeren Zahlen können wir nicht rechnen.«
    »Verdammt, das wird schwierig«, sagte Andrew leise.
    »Die Lokomotiven haben wir, wenn auch viele davon ältere Modelle sind, die nicht viel mehr als fünfzig Tonnen ziehen können, also fünf Wagenladungen. Zehn von fünfzig Loks sind in der Wartung. Wir können das abkürzen und in zwei Tagen vielleicht alle wieder in Betrieb haben. Derzeit sind elf Loks unterwegs, befördern Baumaterial nach Osten oder sind auf dem Rückweg, und vier Loks sind für den Ausbau der Strecke im Einsatz. Ich kann Nachricht schicken, dass sie ihre Fracht abladen und umkehren. Der Wagenpark aber ist das Problem. Wir haben nur wenig mehr als sechzig Fahrgastwaggons für die gesamte Linie, und das reicht nicht mal für eine Division. Geschlossene Güterwagen und Flachwaggons haben wir jeweils knapp unter zweihundert. Ein Vorteil, den Sie ausnützen können, sind die mehr als viertausend Mann, die entlang der Strecke arbeiten. Alle sind reguläre Armeeangehörige und haben ihre Ausrüstung dabei. Die meisten sind sogar schon am Ende der Linie, sodass der Transportbedarf etwas gemindert wird – nicht genug jedoch.«
    »Also reicht es nicht?«
    »Falls wir alle Selbstentlade- und Personalwagen in Dienst pressen und noch die vierzig Schlafwagen für die Baumannschaften und die Kranwagen hinzunehmen, einfach alles, was Räder hat, und sie bis an die Grenze beladen – das könnte beinahe aufgehen, aber selbst dann haben wir hundert Wagen zu wenig. Wir müssen sie überladen, so einfach ist das. Wenn die Loks jedoch so viel zu ziehen haben, können sie nicht mehr als zwanzig oder fünfundzwanzig Stundenkilometer machen.«
    »Warum nicht die Hälfte befördern und dann umkehren und die Übrigen holen?«, fragte Kal.
    »Das wäre ein logistischer Albtraum, Sir. Wir können ohne weiteres fünfzig Züge über diese Strecke schicken; das ist noch der leichte Teil. Es wird ein ordentliches Spektakel, kann ich Ihnen sagen, gute sechseinhalb Kilometer Loks und Waggons, alle auf einer Strecke. Ja, Sir, ein ordentliches Spektakel.«
    John wurde für einen Augenblick still, wie in einem Tagtraum versunken, und die Gruppe wartete geduldig ab, dass er fortfuhr.
    »Aber versuchen Sie mal, einen Hin- und Rückverkehr zu organisieren«, sagte er leise. »Wir haben nur ein paar Nebengleise am Gleiskopf und eine Drehscheibe in Hispania. Der nächste Bahnbetriebshof mit bedeutsamem Nebengleis ist am Kennebec-Fluss, dreihundertzwanzig Kilometer von hier. Es würde ein echtes Problem werden, den Rückverkehr durch diesen Knoten zu organisieren.
    Und da liegt noch ein Problem vor, von dessen Lösbarkeit ich nicht ganz überzeugt bin. Wir leiten drei Züge pro Tag in beide Richtungen über diese Strecke. Unsere Tankstopps mit den Wasservorräten können völlig ausgetrocknet werden. Wir werden wohl alle Eimer mitnehmen müssen, die wir nur auftreiben können. Notfalls schöpfen wir Wasser aus den Flüssen und filtern es mit Musselin.
    Treibstoff stellt ein weiteres Problem dar. Wir werden verdammt schnell ein paar tausend Klafter Holz verbraucht haben. Allein die Hinfahrt wird unseren Vorrat nahezu erschöpfen. Die Züge zu wenden und zurückzuholen und dann wieder hinauszuschicken, das wäre einfach unmöglich. Wie die Lage ist, könnte ich einen Ersatzzug – falls ich einen auftreibe – komplett mit Brennholz vollstopfen, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Und denken Sie daran: die Chancen stehen gut, dass wenigstens eine Lok Ärger macht, vielleicht sogar kaputt geht, besonders was die älteren Modelle angeht. Darauf müssen wir gefasst sein. Ansonsten wären dadurch alle Pläne gefährdet.«
    »Ist all das zu schaffen?«, fragte Andrew.
    »Wie schnell?«
    »In zwei Tagen«, antwortete Andrew leise.
    Mina zeigte ein trauriges, erschöpftes Lächeln. Andrew betrachtete seinen Logistikchef gründlich. Die Vorbereitung auf den Tugarenkrieg hatte John übers Erträgliche hinaus belastet, aber aufgrund der eigenen Erfahrung mit der Last der Verantwortung verstand Andrew, wie es dazu hatte kommen können. John hatte sich davon scheinbar nie vollständig erholt. Trotzdem war er in seiner Arbeit ein Genie, das eine gewaltige industrielle Aufbauleistung zuwege gebracht hatte in einem Land, das noch vor weniger als drei Jahren eine mittelalterliche Agrargesellschaft gewesen war. Ohne seine Fähigkeiten wäre all das wohl nie gelungen: die Aufstellung einer Armee von dreißigtausend Mann mit

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