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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zweihundert Feldgeschützen, der Bau von gut tausendeinhundert Kilometern Schienennetz und unzählige weitere Errungenschaften. Andrew fürchtete jedoch, dass er diesen Mann einfach zu rasch verheizte.
    »Ich hätte lieber eine Woche«, sagte John leise.
    »Wir haben diese Zeit nicht, John«, hielt ihm Andrew sanft entgegen. »Wir brauchen ohnehin zwei Tage für die Fahrt zum Gleisabschluss. Dann kostet uns das Entladen einen halben Tag, gefolgt von einem Marsch über mehr als sechzig Kilometer, was mindestens zwei weitere Tage in Anspruch nimmt. Das ist schon mehr als eine Woche. Diese Fünfzigpfünder haben die Stadtmauer bis dahin wahrscheinlich zu Staub geschossen.«
    »Wissen Sie, diese Mobilisierung stoppt unsere Industrie auf Wochen hinaus«, gab John zu bedenken. »Alles wird unterbrochen, wenn die Männer eingezogen werden. Wir sind ohnehin schon stark im Rückstand, was die Herstellung von Dreschgerät für die Ernte und von Rohren für die Wasserversorgung angeht. Alles kommt ins Schlingern. Wir verlieren womöglich sogar einen Teil der Ernte.«
    »Wir behalten fünftausend Mann hier«, stellte O’Donald mürrisch fest.
    »Das ist immerhin etwas«, räumte John ein. »Allerdings werden die Männer der ersten Division aus den Eisenwerken und Minen abgezogen.«
    »Sie sind unsere beste Division, alles Veteranen des Tugarenkrieges«, sagte Andrew.
    »Sie lassen ja mich und Hans zurück«, konterte O’Donald. »Verdammt, drei der übrigen Divisionen umfassen auch eine Menge Tugarenkämpfer; nur die fünfte und sechste sind ganz neu.«
    »Die Erste begleitet mich. Ich möchte die besten Soldaten der Armee in diesem Kampf dabeihaben.«
    »Lassen Sie wenigstens das 11. Suzdalische aus der dritten Division zurück«, setzte ihm Mina zu. »Das sind unsere Lok-und Kesselmacher für die neuen dampfgetriebenen Sägemühlen und Pumpen.«
    Andrew zögerte kurz. Das Ansinnen erschien ihm logisch, aber irgendein Instinkt, der ihn früher stets geleitet hatte, setzte sich durch.
    »Sie kommen mit. Ich brauche sie vielleicht«, sagte er leise.
    John brachte sein Unverständnis durch Kopfschütteln zum Ausdruck, sagte aber nichts.
    »Zwei Tage, John.«
    Der Major erhob sich müde und sammelte seine Notizblätter ein.
    »Falls Sie mich entschuldigen, Sir, dann bringe ich die Dinge lieber gleich in Gang.« Und er salutierte vor Kal und verließ das Zimmer.
    »In Ordnung, meine Herren, ich denke, dass eine Menge Arbeit auf uns wartet«, sagte Andrew, der bemerkt hatte, dass die Leitung der Sitzung Kal völlig aus den Händen geglitten und ihm selbst zugefallen war. Das war nach einem Jahr ein seltsames Gefühl, und er konnte nicht umhin zu erkennen, dass es ihm gefiel. Kal sah ihn an und lächelte, als könnte er Andrews Gedanken lesen, und diesem wurde für einen Moment unbehaglich zumute.
    »Im Krieg muss ein General führen«, sagte Kal, als wollte er deutlich machen, dass er verstand.
    »Es tut mir Leid, Herr Präsident«, sagte Andrew. »Findet all das, was gesagt wurde, Ihren Beifall?«
    »Es ist ein wenig wie in den alten Tagen«, antwortete Kal. »Ich bin sicher, Ihr Mr. Lincoln muss zuzeiten auch das Gefühl gehabt haben, dass seine Generale das Kommando führten.«
    »Oh, dieser McClellan, dass war jetzt mal ein prima Kandidat für die Politik!«, lachte O’Donald. »Unser kleiner Napoleon.«
    Andrew erinnerte sich an die Gerüchte, die in der Armee kursierten, nachdem Lincoln im Anschluss an die Schlacht von Antietam McClellan seines Amtes enthoben hatte, und die andeuteten, die Potomac-Armee könnte das Instrument für einen Staatsstreich bilden. Es war nur ein Gerücht gewesen, aber es machte ihn damals entschieden argwöhnisch gegenüber der politischen Clique, die 1862 an der Spitze der Armee stand.
    »Ich bin Ihr Kriegsminister«, sagte Andrew, »und habe mir das Amt des Vizepräsidenten nie gewünscht. Vergessen Sie niemals, Sir, dass wir jetzt eine Republik sind. Lassen Sie sich niemals von Ihren Generalen erzählen, was Sie tun sollen.«
    »Ich sehe mich also widerlegt«, sagte Kal, der weiterhin lächelte. »Ich darf nicht vergessen, dass wir jeden Tag neue Präzedenzfalle schaffen.«
    »Die politische Lage«, warf Casmar ein. »Wir sollten auch darüber sprechen.«
    »Nun, was die Außenpolitik angeht, so schicke ich sofort ein Telegramm an Marcus – falls die Leitung noch steht –, und teile ihm mit, was wir tun und dass wir in spätestens acht Tagen die Belagerung knacken werden. Das wird ihm das

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