Das Verlorene Symbol
gegeben?«
»Wir haben es versucht.« Langdon berichtete mit knappen Worten, was geschehen war, als sie auf dem Handy des Mannes angerufen hatten.
Sato hörte zu und leckte sich dabei mit der Zunge über die nikotingelben Zähne. Obwohl sie so den Eindruck erweckte, jeden Moment die Beherrschung zu verlieren, drehte sie sich zu einem ihrer Agenten um und flüsterte mühsam beherrscht: »Schicken Sie ihn rein. Er ist im SUV.«
Der Agent nickte und sprach in sein Mikrofon.
»Wen reinschicken?«, fragte Langdon.
»Die einzige Person, die diese gottverdammte Sauerei, die Sie angerichtet haben, überhaupt noch in Ordnung bringen kann!«
»Was reden Sie denn da?«, fragte Langdon wütend. »Jetzt, da Peter Solomon in Sicherheit ist, ist doch alles …«
»Verdammt noch mal!«, explodierte Sato. »Hier geht es nicht um Peter Solomon! Das habe ich Ihnen schon im Kapitol klarzumachen versucht, Professor, aber Sie haben ja beschlossen, lieber gegen mich zu arbeiten als mit mir! Und jetzt haben Sie den Karren in den Dreck gefahren! Als Sie Ihr Handy zerstört haben – das übrigens tatsächlich von uns überwacht wurde –, haben Sie unsere Verbindung zu diesem Mann unterbrochen. Und diese Adresse, die Sie entdeckt haben – was immer sie sein mag –, war unsere einzige Chance, diesen Irren zu schnappen. Ich musste Sie sein Spiel spielen lassen. Ich musste zulassen, dass Sie ihm die Adresse geben, um in Erfahrung zu bringen, wo wir ihn fassen können, und nun haben Sie alles zerstört!«
Ehe Langdon etwas erwidern konnte, richtete Sato ihren offenbar unerschöpflichen Zorn bereits auf Katherine.
»Und Sie, meine Gute, haben gewusst, wo dieser Irre wohnt? Warum haben Sie es mir nicht gesagt? Aber nein, stattdessen haben Sie einen Schnüffler zu seinem Haus geschickt. Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie damit jede Chance zunichtegemacht haben, den Kerl dort zu erwischen? Ich bin froh, dass Ihr Bruder in Sicherheit ist, aber lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Wir sehen uns heute Nacht einer Krise gegenüber, deren Folgen weit über irgendwelche läppischen Familiengeschichten hinausgehen. Diese Krise wird man auf der ganzen Welt zu spüren bekommen. Haben Sie das begriffen? Der Mann, der Ihren Bruder entführt hat, verfügt über ungeheure Macht. Wenn wir ihn nicht schnellstens erwischen … weiß der Himmel, was dann geschieht.«
Als Sato mit ihrer Tirade fertig war, trat die hochgewachsene Gestalt Warren Bellamys aus den Schatten. Er sah zerschunden und mitgenommen aus, als wäre er durch die Hölle gegangen.
»Warren!« Langdon riss die Augen auf. »Was ist passiert?«
»Sagen wir mal so«, antwortete Bellamy. »Es war nicht besonders angenehm.«
»Haben Sie schon gehört? Peter ist in Sicherheit.«
Bellamy nickte, jedoch seltsam halbherzig. Es schien, als wäre nichts mehr von Bedeutung für ihn. »Ja, ich habe Ihr Gespräch gerade gehört. Ich freue mich.«
»Warren? Was ist los? Was zum Teufel geht hier vor?«
Ehe Bellamy antworten konnte, fuhr Sato dazwischen. »Ihr Jungs könnt nachher ein bisschen plaudern. Erst einmal wird Mr. Bellamy mit diesem Verrückten Kontakt aufnehmen und sich mit ihm verständigen, wie er es schon die ganze Nacht getan hat.«
Langdon platzte der Kragen. »Bellamy soll sich heute Nacht mit diesem Mann verständigt haben? Was reden Sie denn da? Der Kerl weiß ja nicht einmal, dass Bellamy mit dieser Sache zu tun hat!«
Sato drehte sich zu Warren Bellamy um und hob die Brauen.
Bellamy seufzte. »Robert, ich fürchte, ich war heute Abend nicht ganz ehrlich zu Ihnen.«
Langdon musterte ihn verwirrt.
»Ich dachte, ich würde das Richtige tun …«, sagte Bellamy und verstummte. Mit einem Mal sah er verängstigt aus.
»Nun«, sagte Sato, »jetzt werden Sie jedenfalls das Richtige tun. Und wir alle sollten beten, dass es funktioniert.« Wie um Satos rätselhafte, düstere Worte zu betonen, schlug die Kaminuhr die Stunde. Der OS-Direktor zog einen Asservatenbeutel aus ihrer Tasche und warf ihn Bellamy zu. »Hier sind Ihre Sachen. Haben Sie ein Fotohandy?«
»Ja, Ma'am.«
»Gut. Halten Sie den Deckstein hoch.«
Die Nachricht, die Mal'akh soeben erhalten hatte, stammte von seinem Kontaktmann – Warren Bellamy, dem Freimaurer, den er früher an diesem Abend ins Kapitol geschickt hatte, um Robert Langdon zu assistieren. Wie Langdon wollte auch Bellamy Peter Solomon lebend zurück, und er hatte Mal'akh versichert, Langdon bei der Beschaffung und Entschlüsselung der Pyramide
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