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Das Verlorene Symbol

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Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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war enorm: Sie ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Nach dem letzten, tödlichen Schlag wurde der Anwärter – nun ›tot für sein früheres Selbst‹ – in den symbolischen Sarg gelegt, wo man ihm die Augen schloss und wie bei einer Leiche die Arme auf der Brust verschränkte. Daraufhin erhoben sich die Freimaurerbrüder und gingen im Kreis um den toten Leib, während auf einer Orgel der Trauermarsch gespielt wurde.
    Die makabere Szene war zutiefst beunruhigend.
    Und es wurde noch schlimmer.
    Als die Männer sich um ihren erschlagenen Bruder versammelten, zeigte die Kamera deutlich ihre Gesichter. Jetzt erkannte Langdon, dass Solomon nicht die einzige Berühmtheit im Raum war. Einer der Männer, der auf den Anwärter in seinem Sarg hinunterschaute, war fast täglich im Fernsehen zu sehen – ein prominenter US-Senator.
    Wieder änderte sich die Szene. Draußen … Nacht … die gleiche amateurhafte Aufnahmetechnik … der Mann ging eine Straße hinunter … blonde Haarsträhnen wehten vor dem Objektiv … er bog um eine Ecke … die Kamera richtete sich auf etwas in der Hand des Mannes … ein Dollarschein … eine Nahaufnahme des Staatssiegels … das Allsehende Auge … die unfertige Pyramide … und dann, unvermittelt, fuhr sie zurück und enthüllte eine ähnliche Struktur in der Ferne … ein Gebäude mit einem riesigen, pyramidenförmigen Dach … mit abfallenden Seiten und gekappter Spitze.
    Das Haus des Tempels.
    Eisiges Grauen erfüllte Langdon.
    Das Video lief weiter … der Mann ging auf das Gebäude zu … stieg die mehrfach geteilte Treppe hinauf … zu den riesigen Bronzetüren … zwischen zwei siebzehn Tonnen schweren Sphingen hindurch.
    Ein Novize, der die Pyramide der Initiation betritt.
    Dann Dunkelheit.
    In der Ferne spielte eine große Orgel … und ein neues Bild erschien.
    Der Tempelraum.
    Langdon musste schlucken.
    In dem riesigen Raum herrschte eine gespannte Atmosphäre. Mondlicht fiel durch das Rundfenster auf den schwarzen Altar. Um ihn herum saß eine feierliche Versammlung von Freimaurern des 33. Grades auf handgefertigten und mit Schweinsleder bezogenen Stühlen. Sie waren gekommen, um das Geschehen zu bezeugen. Mit bewusster Langsamkeit fuhr die Kamera über ihre Gesichter.
    Langdon schaute entsetzt zu.
    Auch wenn er das hier nicht hatte kommen sehen, ergab es Sinn. Eine Versammlung der höchstdekorierten und hochgradigsten Freimaurer in der mächtigsten Stadt auf Erden schloss logischerweise auch viele einflussreiche und bekannte Persönlichkeiten mit ein. Angetan mit langen Seidenhandschuhen, Freimaurerschürzen und funkelnden Bijous, saßen dort einige der mächtigsten Männer des Landes.
    Zwei Richter des Obersten Gerichtshofs …
    Der Verteidigungsminister …
    Langdon wurde übel, als die Kamera immer mehr Gesichter enthüllte.
    Drei prominente Senatoren … einschließlich des Mehrheitsführers …
    Der Heimatschutzminister …
    Und …
    Der Direktor der CIA …
    Langdon hätte am liebsten weggeschaut, konnte aber nicht. Die Szene war faszinierend und selbst für ihn zutiefst beunruhigend. Nun war ihm klar, warum Sato sich solche Sorgen machte.
    Auf dem Bildschirm wechselte die Szene zu einem einzelnen, schockierenden Bild.
    Ein menschlicher Schädel … gefüllt mit einer purpurroten Flüssigkeit. Das berühmte caput mortuum wurde dem Anwärter von den schlanken Händen Peter Solomons dargeboten, dessen goldener Freimaurerring im Kerzenlicht funkelte. Die rote Flüssigkeit war Wein … und doch schimmerte sie wie Blut. Der visuelle Effekt war furchteinflößend.
    Das fünfte Trankopfer, erkannte Langdon, der Berichte aus erster Hand darüber in John Quincy Adams' Briefe zur Institution der Freimaurer gelesen hatte. Aber es wirklich zu sehen … zu sehen, wie Amerikas mächtigste Männer seelenruhig dabei zuschauten … das war eines der fesselndsten Bilder, die Langdon je untergekommen waren.
    Der Anwärter nahm den Schädel in die Hand … Sein Gesicht spiegelte sich im Wein. »Möge dieser Wein, den ich nun trinke, mir ein tödliches Gift werden«, erklärte er, »sollte ich je wissentlich oder willentlich meinen Eid verletzen.«
    Offensichtlich hatte dieser Anwärter von Anfang an die Absicht gehegt, genau das zu tun – auf ungeheuerliche Weise und in unvorstellbarem Ausmaß.
    Langdon vermochte sich kaum vorzustellen, was geschehen würde, sollte dieses Video an die Öffentlichkeit gelangen. Niemand würde das verstehen. Die

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