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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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Regierung würde in Chaos versinken. In sämtlichen Medien würden sich die Stimmen von antifreimaurerischen Gruppen, Fundamentalisten und Verschwörungstheoretikern erheben, die Gift und Galle spucken und Hass verbreiten würden. Erneut würde es zu einer puritanischen Hexenjagd kommen.
    Dann würde die Wahrheit verdreht. Das wusste Langdon. So war und ist es immer mit den Freimaurern.
    Die Wahrheit jedoch war, dass es eine Feier des Lebens darstellte, wenn die Bruderschaft den Tod zelebrierte. Freimaurer-Rituale sollten dazu dienen, den schlummernden Menschen im Innern zu wecken, ihn aus dem finsteren Sarg des Unwissens ins Licht zu erheben und ihm Augen zu geben, auf dass er sehen konnte.
    Nur durch die Todes erfahrung konnte der Mensch seine Lebenserfahrung wahrhaft begreifen. Nur durch die Einsicht in die Endlichkeit seiner Zeit auf Erden vermochte er zu erkennen, wie wichtig es war, sein Leben in Ehre, Würde und im Dienste am Mitmenschen zu verbringen.
    Freimaurerische Initiationsriten waren deshalb so verwirrend, weil sie als Transformation gedacht waren. Die freimaurerischen Schwüre waren deshalb so unversöhnlich, weil sie daran gemahnen sollten, dass die Ehre eines Menschen und sein Wort alles waren, was er aus dieser Welt mitnehmen konnte. Die freimaurerischen Lehren waren deshalb mysteriös, weil sie universal gedacht waren, und sie wurden mittels einer gemeinsamen Sprache aus Symbolen und Metaphern gelehrt, die alle Religionen, Kulturen und Rassen überbrückte. So schufen sie ein einheitliches, weltweites Bewusstsein brüderlicher Liebe.
    Einen kurzen Augenblick empfand Langdon einen Funken Hoffnung. Sollte dieses Video jemals veröffentlicht werden, würde die Öffentlichkeit sich vielleicht doch als offen und tolerant erweisen und erkennen, dass alle spirituellen Rituale beängstigend wirkten, wenn man sie aus dem Zusammenhang riss … Passionsspiele, Beschneidungszeremonien, mormonische Totentaufen, katholische Exorzismen, schamanistische Geisterheilungen, jüdische Sühneopfer, ja selbst das symbolische Verzehren von Christi Leib und Blut.
    Aber so wird es nicht sein. Dieses Video wird das Chaos bringen.
    Langdon konnte sich nur zu gut vorstellen, was geschehen würde, sollte man die Mächtigen Russlands oder der islamischen Welt in einem Video sehen, wie sie sich Klingen an die nackte Brust drückten, grausame Eide schworen, Morde simulierten, sich in symbolische Särge legten und Wein aus menschlichen Schädeln tranken. Der weltweite Aufschrei wäre ohrenbetäubend.
    Gott steh uns bei.
    Auf dem Bildschirm hob der Anwärter nun den Schädel an die Lippen. Er kippte ihn nach vorne … leerte den Wein … und besiegelte damit seinen Eid. Dann senkte er den Schädel und ließ seinen Blick über die Versammelten schweifen. Die mächtigsten Männer Amerikas nickten anerkennend.
    »Willkommen, Bruder«, sagte Peter Solomon.
    Als nur noch Schwärze auf dem Monitor zu sehen war, bemerkte Langdon, dass er den Atem angehalten hatte.
    Wortlos streckte Sato den Arm aus, schloss den Koffer und nahm ihn Langdon vom Schoß. Langdon drehte sich zu ihr um. Er wollte etwas sagen, doch ihm fehlten die Worte. Aber das spielte keine Rolle: Die Erkenntnis stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die Ereignisse der heutigen Nacht stellten tatsächlich eine Gefahr für die nationale Sicherheit dar … eine Gefahr von unvorstellbaren Ausmaßen.

KAPITEL 118
    Mit seinem Lendenschutz bekleidet, schritt Mal'akh vor Peter Solomons Rollstuhl auf und ab. »Peter«, flüsterte er und weidete sich am Entsetzen seines Opfers, »Sie haben vergessen, dass Sie eine zweite Familie haben: Ihre Freimaurerbrüder. Ich werde auch sie vernichten … es sei denn, Sie helfen mir.«
    Im Leuchten des Laptops auf seinen Oberschenkeln sah Solomon gespenstisch aus. »Bitte«, flüsterte er und sah auf. »Falls dieses Video an die Öffentlichkeit kommt …«
    »Falls?« Mal'akh lachte auf. »Falls es an die Öffentlichkeit kommt?« Er zeigte auf das kleine Funkmodem, das seitlich in den Laptop gestöpselt war. »Ich bin mit der Welt verbunden.«
    »Sie können doch nicht …«
    Oh doch, ich kann, dachte Mal'akh, und ich werde. Wie sehr er Solomons Entsetzen genoss! »Es liegt in Ihrer Macht, mich aufzuhalten und Ihre Schwester zu retten. Aber Sie müssen mir sagen, was ich wissen will. Das Verlorene Wort liegt hier irgendwo verborgen, Peter, und ich weiß, dass dieses Bild einen Hinweis darauf gibt, wo genau es zu finden ist.«
    Peter warf einen

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