Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Andersons geschulter Blick fiel sofort auf die eine Person, die allein war und sich schneller bewegte als die anderen. Kahl geschorener Kopf. Alter grüner Armeemantel. Verletzter Arm in einer Schlinge. Leichtes Hinken. Gebeugte Körperhaltung. Sprach in ein Handy.
    Die Schritte des Kahlköpfigen klangen deutlich aus den Lautsprechern, bis er genau im Zentrum der Rotunde unvermittelt stehen blieb, den Anruf beendete und sich hinkniete, als wollte er sich den Schuh zubinden. Stattdessen zog er irgendetwas aus der Armschlinge und legte es auf den Boden. Dann stand er auf und hinkte mit eiligen Schritten zum Ostausgang.
    Anderson beäugte das eigenartig geformte Objekt, das der Mann zurückgelassen hatte.
    Was, um alles in der Welt …
    Der Gegenstand war ungefähr zwanzig Zentimeter hoch und stand senkrecht. Anderson beugte sich näher an den Bildschirm heran und kniff die Augen zusammen.
    Das kann unmöglich sein, wonach es aussieht!
    Als der kahlköpfige Mann durch den Ostportikus verschwand, hörte Anderson, wie ein kleiner Junge in der Nähe sagte: »Mami, der Mann da hat was verloren.« Der Junge ging auf den Gegenstand zu und blieb unvermittelt stehen. Nach einem langen, atemlosen Augenblick zeigte er darauf und stieß einen schrillen Schrei aus.
    Anderson wirbelte herum und rannte zur Tür. »An alle Kontrollpunkte! Sucht den Glatzkopf mit der Armschlinge! Nehmt den Mann fest! Los, los!«
    Er stürmte aus dem Überwachungszentrum und nahm auf der ausgetretenen Treppe immer drei Stufen auf einmal. Das Überwachungsvideo hatte gezeigt, wie der Kahlköpfige die Rotunde durch den Ostportikus verließ. Der kürzeste Weg aus dem Gebäude würde ihn daher durch den Ost-West-Korridor führen – und der lag gleich vor Anderson.
    Ich kann dem Kerl den Weg abschneiden!
    Als Anderson das obere Ende der Treppe erreichte, rannte er um die Ecke und blickte keuchend in den Gang, der vor ihm lag. Am gegenüber liegenden Ende schlenderte Hand in Hand ein älteres Paar. Nur ein kurzes Stück von Anderson entfernt las ein blonder Tourist, der einen blauen Blazer trug, in einem Reiseführer und betrachtete die Mosaikdecke vor dem Sitzungssaal des Repräsentantenhauses.
    »Entschuldigen Sie!«, rief Anderson und rannte auf ihn zu. »Haben Sie einen kahlköpfigen Mann gesehen, der den Arm in einer Schlinge trägt?«
    Der Tourist blickte mit verwirrtem Gesicht von seinem Buch auf.
    »Ein Glatzkopf mit Armschlinge!«, wiederholte Anderson nachdrücklicher. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Der Tourist zögerte und blickte nervös zum östlichen Ende des Korridors. »Äh … ja«, sagte er. »Ich glaube, er ist an mir vorbeigerannt … zu der Treppe da.« Er wies den Gang hinunter.
    Anderson zog sein Funkgerät hervor und brüllte hinein: »Alle Kontrollpunkte! Der Verdächtige ist zum Südostausgang unterwegs. Alle Mann dorthin!« Er steckte das Funkgerät wieder ein und zog die Pistole, während er losrannte.
    Dreißig Sekunden später nahm der kräftig gebaute blonde Mann in dem blauen Blazer den Ausgang an der Ostseite des Kapitols. Er lächelte und genoss die kühle Abendluft.
    Transformation. Es war so einfach.
    Nur eine Minute zuvor war er in seinem Armeemantel aus der Rotunde gehinkt, so schnell er konnte, war in einer dunklen Nische verschwunden und hatte den Mantel ausgezogen, sodass der blaue Blazer zum Vorschein kam, den er darunter trug. Ehe er den Armeemantel in die Ecke warf, zog er eine blonde Perücke aus der Tasche und setzte sie sich mit geübten Bewegungen auf. Dann richtete er sich gerade auf, zog einen dünnen Reiseführer für Washington aus der Tasche seines Blazers, kam aus der Nische zum Vorschein und ging mit forschen Schritten davon.
    Die Fähigkeit zur Verwandlung ist meine größte Gabe.
    Während Mal'akh zu seiner wartenden Limousine ging, wölbte er den Rücken, erhob sich zu seinen vollen hundertneunzig Zentimetern und nahm die Schultern zurück. Er atmete tief ein, füllte die Lunge mit kühler Luft und spürte, wie der tätowierte Phönix auf seiner Brust die Schwingen ausbreitete.
    Wenn sie doch nur schon meine Macht kennen würden. Er blickte über die Stadt hinweg. Heute Nacht wird meine Transformation abgeschlossen.
    Im Kapitol hatte Mal'akh seine Karten kunstvoll ausgespielt und dem uralten Zeremoniell gehuldigt. Die alte Einladung ist ergangen. Wenn Langdon die Rolle, die er heute Abend hier spielte, noch immer nicht begriffen hatte – jetzt würde es nicht mehr lange dauern.

KAPITEL 13
    Was

Weitere Kostenlose Bücher