Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Stellenschreibweise und die Entdeckung der Null waren. Natürlich schloss Langdon seinen Vortrag stets mit der Bemerkung, dass die arabische Kultur der Menschheit auch das Wort al-kuhl für das Lieblingsgetränk der Harvard-Erstsemester, bekannt als Alkohol, gebracht hatte.
    Langdon sah sich die Tätowierung genau an und war ratlos. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob das eine acht-acht-fünf sein soll. Diese geradlinige Schreibweise sieht ungewöhnlich aus. Vielleicht sind das gar keine Zahlen.«
    »Was dann?«, fragte Sato.
    »Ich weiß nicht. Die ganze Tätowierung sieht fast … nach einer Runenschrift aus.«
    »Soll heißen?«, fragte Sato.
    »Runenschriften setzen sich ausschließlich aus geraden Linien zusammen. Die Buchstaben heißen Runen und wurden häufig für Steininschriften benutzt, weil Krümmungen zu schwierig zu meißeln waren.«
    »Wenn das Runen sind«, fragte Sato, »was steht dann da?«
    Langdon schüttelte den Kopf. Sein Fachwissen erstreckte sich nur auf das rudimentärste Runenalphabet: Futhark, eine germanische Schrift aus dem 3. Jahrhundert, und das hier war nicht Futhark. »Um ehrlich zu sein, ist nicht einmal sicher, dass das Runen sind. Man müsste einen Fachmann fragen. Es gibt Dutzende Formen – Hälsinge, Manx, die punktierten Stungnar-Runen …«
    »Peter Solomon ist Freimaurer, nicht wahr?«
    Langdon stutzte. »Ja, aber was hat das damit zu tun?« Er kam aus der Hocke hoch, sodass er die kleine Frau überragte.
    »Sagen Sie es mir. Sie haben gesagt, dass Runenalphabete für Steininschriften benutzt wurden, und soviel ich weiß, waren die ursprünglichen Freimaurer Handwerker, die mit Stein gearbeitet haben. Ich erwähne das nur, weil die Recherche ein ganz bestimmtes Ergebnis brachte, als ich mein Büro gebeten habe, nach einer Verbindung zwischen der Mysterienhand und Peter Solomon zu suchen.« Sie machte eine Kunstpause. »Die Freimaurer.«
    Langdon atmete hörbar aus und unterdrückte den Impuls, Sato dasselbe entgegenzuhalten, das er permanent seinen Studenten sagte: Google ist kein Synonym für Recherche. In der heutigen Zeit massiver, weltweiter Schlüsselwortsuche schien alles mit allem verknüpft zu sein. Die Welt entwickelte sich zu einem großen, verfilzten Netz an Informationen, das jeden Tag dichter wurde.
    Langdon behielt einen geduldigen Tonfall bei. »Es überrascht mich nicht, dass Ihre Leute auf die Freimaurer gestoßen sind. Die Freimaurer sind eine ganz offensichtliche Verbindung zwischen Peter Solomon und einer beliebigen Anzahl esoterischer Themen.«
    »Ja«, sagte Sato, »und auch darum wundert es mich, dass Sie die Freimaurer heute Abend noch nicht erwähnt haben. Immerhin haben Sie von einem Geheimwissen gesprochen, das von einer Handvoll Erleuchteter gehütet wird. Das klingt sehr freimaurerisch, finden Sie nicht?«
    »Durchaus … und es klingt genauso sehr nach den Rosenkreuzern, der Kabbalistik, Alumbradern und anderen esoterischen Gruppen.«
    »Aber Peter Solomon ist Freimaurer, noch dazu ein sehr einflussreicher. Es scheint, die Freimaurer drängen sich jedes Mal auf, wenn wir über Geheimnisse reden. Die lieben ihre Geheimnisse weiß Gott.«
    Langdon hörte den argwöhnischen Unterton und wollte sich nicht daran beteiligen. »Wenn Sie etwas über die Freimaurerei wissen möchten, wäre Ihnen weit mehr gedient, wenn Sie einen Freimaurer fragen.«
    »Ich würde lieber jemanden fragen, dem ich trauen kann.«
    Langdon fand die Bemerkung ignorant und aggressiv. »Eines will ich mal ganz deutlich sagen, Ma'am. Die gesamte freimaurerische Philosophie beruht auf Ehrlichkeit und Integrität. Freimaurer gehören zu den vertrauenswürdigsten Menschen, denen Sie begegnen können.«
    »Ich habe schon überzeugende Beweise für das Gegenteil gesehen.«
    Direktor Sato wurde Langdon zunehmend unsympathischer. Er hatte Jahre damit verbracht, über die reiche freimaurerische Tradition metaphorischer Ikonographie und Symbole zu schreiben und wusste, dass von allen Organisationen gerade die Freimaurer auf unfairste Weise verleumdet und missdeutet wurden. Während ihnen immer wieder alles Mögliche vorgeworfen wurde, von der Teufelsanbetung bis hin zu Weltherrschaftsplänen, bestand ihre Politik darin, gar nicht erst auf Kritiker zu reagieren – was sie wiederum zu einem leichten Ziel machte.
    »Trotzdem«, erwiderte Sato bissig, »stecken wir wieder in einer Sackgasse, Mr. Langdon. Mir scheint, dass Sie entweder etwas übersehen, oder dass Sie mir etwas verschweigen.

Weitere Kostenlose Bücher