Das Verlorene Symbol
Schulter …«
Anderson blickte zu Langdon hinüber. »Was ist damit?«
»Ich gehe davon aus, dass Ihre Leute die Tasche geröntgt haben, als Langdon ins Gebäude kam?«
»Ja, sicher. Alle Taschen werden durchleuchtet.«
»Ich will die Röntgenaufnahme sehen. Ich will wissen, was darin ist.«
Anderson sah auf die Tasche, die Langdon schon den ganzen Abend lang getragen hatte. »Aber … wäre es nicht angebrachter, ihn einfach danach zu fragen?«
»Habe ich mich missverständlich ausgedrückt?«
Anderson nahm das Funkgerät wieder hervor und gab die Anforderung weiter. Sato nannte dem Chief ihre Blackberry-Adresse und verlangte, dass seine Leute ihr eine E-Mail mit einer Digitalkopie der Röntgenaufnahme schickten, sobald sie sie gefunden hatten. Widerstrebend gehorchte Anderson.
Sato wies die Spurensicherung an, die abgetrennte Hand gleich an die CIA in Langley zu schicken. Anderson war zu müde und entnervt, um zu protestieren. Ihn hatte soeben eine kleine japanische Dampfwalze überrollt.
»Und den Ring will ich auch!«, rief Sato den Spurensicherern zu.
Der Leiter des Teams schien ihre Anweisung infrage stellen zu wollen, besann sich jedoch rasch eines Besseren. Er zog den goldenen Ring von Solomons Hand, steckte ihn in einen durchsichtigen Asservatenbeutel und reichte ihn Sato. Sie schob sich die Tüte in die Jackentasche. Dann blickte sie Langdon an.
»Wir brechen auf, Professor. Holen Sie Ihre Sachen.«
»Wohin gehen wir?«, fragte Langdon.
»Folgen Sie einfach Mr. Anderson.«
Ja, dachte Anderson, und folgen Sie mir dichtauf.
Das SBB war ein Teil des Kapitols, der kaum besucht wurde. Um dorthin zu kommen, mussten sie ein ausgedehntes Labyrinth kleiner Kammern und enger Gänge unterhalb der Krypta durchqueren. Abraham Lincolns jüngster Sohn Tad hatte sich einmal dort unten verirrt und hätte fast nicht wieder herausgefunden. Anderson vermutete allmählich, dass Robert Langdon, wenn es nach Sato ging, ein ähnliches Schicksal bevorstände.
KAPITEL 27
Mark Zoubianis, Spezialist für Systemsicherheit, hatte sich stets seiner Fähigkeit gerühmt, verschiedene Dinge gleichzeitig erledigen zu können. Im Augenblick saß er mit einer TV-Fernbedienung, einem Schnurlostelefon, einem Laptop, einem PDA und einer großen Schale Pirate's Booty auf seinem Futon. Ein Auge auf das stumm gestellte Spiel der Redskins im Fernseher gerichtet, das andere auf den Bildschirm seines Laptops, telefonierte er über sein Bluetooth-Headset mit einer Frau, von der er seit mehr als einem Jahr nichts gehört hatte.
Typisch Trish Dunne, ausgerechnet während der Übertragung eines Playoff-Spiels anzurufen.
Wie zur Bestätigung ihrer sozialen Unangepasstheit hatte Marks ehemalige Kollegin sich ausgerechnet das Spiel der Redskins auserkoren, um einen Gefallen von ihm zu erbitten. Nach einem kurzen Austausch von Belanglosigkeiten über die alten Zeiten und darüber, wie sehr sie Marks Witze vermisste, war Trish rasch auf den Punkt gekommen: Sie versuchte eine versteckte IP-Adresse zu demaskieren, die wahrscheinlich zu einem gesicherten Server in der Gegend von Washington gehörte. Auf dem Server lag ein kleines Textdokument, und sie wollte Zugriff darauf … oder wenigstens Informationen, wer der Besitzer dieses Dokuments war.
Richtiger Mann, falsche Zeit, hatte Mark ihr gesagt, worauf Trish ihn mit den größten Schmeicheleien überschüttet hatte, von denen die meisten sogar zutrafen – und ehe Mark sich's versah, tippte er die merkwürdige IP-Adresse in seinen Laptop.
Schon beim ersten Blick auf die Nummer überkam ihn tiefes Unbehagen. »Trish, diese Nummer hat ein abgefahrenes Format. Das Protokoll ist derzeit noch gar nicht öffentlich verfügbar. Entweder Geheimdienst der Regierung oder Militär, würde ich sagen.«
»Militär?« Trish lachte auf. »Glauben Sie mir, Mark, ich habe gerade eben ein freigegebenes Dokument von diesem Server gezogen, und es war definitiv nicht vom Militär.«
Zoubianis öffnete sein Terminalprogramm und startete eine Traceroute. »Sie sagen, Ihre Traceroute wäre im Nirwana gelandet?«
»Ja. Zwei Mal sogar. Jedes Mal beim gleichen Hop.«
»Meine auch.« Er aktivierte ein Diagnosetool. »Was ist so interessant an dieser IP?«
»Ich hatte einen Delegator aufgerufen, und eine der Suchmaschinen fand unter der vorliegenden IP ein freigegebenes Dokument, das ich herunterladen wollte. Ich brauche die restlichen Informationen in diesem Dokument. Ich bin bereit, dafür zu zahlen, finde
Weitere Kostenlose Bücher