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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Wut und
ihr Verdruß die Verbindung irgendwie hergestellt
hatten.
Die junge Frau legte den Kopf in den Nacken, hielt
Caelum fester und schaute hinauf ins Firmament. Sie
würde bis nach der Geburt der Zwillinge warten müssen,
ehe sie mehr erfahren konnte. Daran ließ sich wohl nichts
ändern. Wolfstern hatte das zwar auch gesagt, aber
Aschure vermutete, daß die beiden ungeborenen Kinder
der eigentliche Grund waren.
Um mehr zu hören, mußte sie allein sein. Vollkommen
allein.
»Mutter?«
Sie senkte den Kopf wieder und lächelte den Knaben
an. Caelum hatte die Augen vor Neugier weit aufgerissen
und schaute hierhin und dorthin, um zu verfolgen, wie
die Reihen der Menge immer dichter wurden. »Was wird
heute nacht hier geschehen?«
»Das weiß ich nicht, mein Sohn. Euer Großvater
wollte mir nichts verraten. Aber ich bin mir sicher«, sie
küßte ihn auf den Kopf, »daß uns etwas Wunderbares
erwartet.«
»Ich wünschte, Vater wäre hier.«
»Das wünsche ich mir auch, Caelum. Und wie sehr.«
Auf einer tiefen, inneren und gefühlsmäßigen Ebene
konnte sie Axis spüren. Seine Lebensenergie, seinen
Atem, aber leider nicht mehr. Die Berichte, die sie aus
dem Norden erreichten, waren so vage, daß es zum aus
der Haut fahren war! Vor fünf Tagen hatte ein Fernaufklärer einen bereits einen Monat alten Brief von ihrem
Gemahl überbracht. Aber darin stand nicht viel bis auf
seine Versicherung, daß er sie liebe, sie vermisse und
jeden Tag an sie denke. Aschure erfuhr aus seinen Zeilen
aber nichts darüber, wo er sich gerade aufhielt, wohin die
Skrälinge gezogen waren oder ob er in sich die Kraft
gefunden hatte, sie mit seinen besonderen Fähigkeiten
zurückzuschlagen.
»Bleibt am Leben«, flüsterte die junge Frau, wie sie es
immer tat, wenn sie an den Krieger dachte. »Bleibt am
Leben.«
Großvater, meldete Caelum in ihren Gedanken, und
sie drehte sich um.
Sternenströmer schritt über den Kreis auf sie zu. Die
Begeisterung über die bevorstehende Aufgabe verlieh
ihm einen federnden Gang, und Eifer und Aufregung
leuchteten in seinen Augen. Er trug nur seine goldene
Hose, und wie Aschure lief er barfuß. Der Vogelmann
hatte die Flügel ausgebreitet, und in den Federn fing sich
das weiche Licht der Sterne.
»Schwiegervater«, wandte sie sich an ihn, als er sie
erreichte, »ich weiß nicht so recht, was Caelum und ich
hier tun sollen. Was erwartet man denn von uns?«
Was kann ich schon tun?
Sternenströmer legte ihr die Hände auf die Schultern
und küßte erst sie und dann seinen Enkel. »Ihr könnt
lernen und teilnehmen, Aschure. Und der Ring an Eurer
Hand gibt Euch das Recht, mitten im Kreis zu stehen.
Und Caelum darf die Vorgänge mit Euch erleben, weil er
der Erbe seiner Eltern ist. Und nun will ich einmal
sehen«, fügte er sachlich hinzu, obwohl man ihm die
Erregung deutlich anmerkte, »ob alle ihre Plätze eingenommen haben.«
Sein Blick wanderte am Rand des Kreises entlang.
Unter den Ikariern, die zu diesem Ereignis angeflogen
waren, befanden sich auch einige Dutzend Zauberer.
Diese hatten sich nun in regelmäßigen Abständen am
Rand aufgestellt und richteten ihren Blick auf die Mitte
des Runds.
»Und die Neun?« fragte die junge Frau und hielt nach
den Priesterinnen des Sternen-Ordens Ausschau.
Sternenströmer nickte nach links, und dort entdeckte
Aschure die Frauen, die in einer Gruppe hinter dem Kreis
der Zauberer standen und die Köpfe zum Gebet oder zur
Meditation gesenkt hatten.
»Sie werden die Zeremonie bezeugen«, erklärte ihr
Schwiegervater, »denn nur ikarischen Zauberern ist es
gestattet, an der Erleuchtung des Sternentempels
mitzuwirken.«
Damit sah er ihr ins Gesicht: »Was immer auch geschieht, fürchtet Euch nicht. Ihr befindet Euch hier in
vollkommener Sicherheit, ganz gleich, was sich ereignen
mag.«
Die junge Frau nickte, konnte aber nicht dagegen an,
weiterhin Furcht und Erregung zu verspüren. Caelum
wand sich ebenfalls aufgeregt in ihren Armen. Sternenströmer lächelte über diese Bild und strich seinem Enkel
über das Haar. »Ihr seid geboren, große Wunder zu
schauen, mein Sohnessohn. Ich hoffe, daß Euch diese
Aussicht nicht mit Angst erfüllt.«
Doch dann ließ er die beiden unvermittelt stehen,
schritt den Kreis ab und tauschte sich mit jedem der
anderen Zauberer kurz aus. Aschure konnte nur ihr
Mienenspiel verfolgen, denn in welch geistiger Form die
Ikarier sich verständigten, konnte sie nicht erfassen.
Vollkommenes Schweigen breitete

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