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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ganze Zeit angestrengt nach Südwesten. Sie konnten den
großen Lichtstrahl zwar nicht sehen, der aus dem
Sternentempel in die Nacht emporstieg, aber sie konnten
ihn spüren.
    Sie alle hielten sich oberirdisch auf, und nicht einer
weilte beim Sternentor, um Zeuge des Erstaunlichen zu
werden.
    Die blauen Schatten, die sich sonst unablässig unter
der Kuppeldecke über dem Sternentor jagten, gerieten in
Unordnung, schwankten, hüpften und gewannen an
Festigkeit. Die Alabasterstatuen rund um das Becken
färbten sich unter dem grelleren Licht dunkelviolett, und
Musik von solcher Kraft, daß die gesamte Höhle erbebte,
strömte aus dem Tor.
    Und als Musik und Licht geradezu in der Sternenkammer explodierten, traten sieben lachende Gestalten
aus dem Tor. Kamen von draußen, von den Sternen.
    Zuerst zeigte sich ein Mann, der sich sofort umdrehte, um der Frau hinter sich zu helfen. Diesen folgten
rasch zwei weitere Frauen und drei Männer. Als der
letzte aus dem Tor trat, schwollen Licht und Musik
noch einmal an, um dann mit einem Mal vollkommen
zu vergehen.
    »Sehr viel Zeit ist vergangen«, sprach der erste und
umarmte dann die Frau neben sich. Die anderen fünf
sahen sich an, und schließlich umarmten sie sich alle der
Reihe nach. Ihre Augen glänzten vor Freude.
    »Wir sind zurück!« rief einer von ihnen, warf dann
den Kopf in den Nacken und schrie: »WIR SIND
ZURÜCK, ARTOR!«
    Der erste lächelte angesichts der Begeisterung seines
Gefährten, dachte aber nicht daran, ihn für diesen
Ausbruch zurechtzuweisen. Bei den Sternen, sie empfanden alle so wie er.
    »Nun kommt«, forderte der erste die anderen auf, »die
Zeit naht. Die Gezeiten rasen heran und rufen ihren
Namen. Bald werden wir acht sein.«
»Und dann neun«, flüsterte seine Gattin. »Und dann
werden wir wieder die Neun sein!«
24 D AS
B
ÖSE
    Die Bäuerin Renkin erwies sich als wahres Geschenk der
Mutter. Mit dieser Frau an ihrer Seite fand Faraday
frischen Mut und auch den nötigen Antrieb, die Schößlinge mit neuer Begeisterung einzusetzen. Frau Renkin
kümmerte sich vom ersten Morgen an, als sie bei der
Edlen auftauchte, um dieses und jenes. Als erstes reinigte
sie die Hände der Edlen, rieb sie mit Kräuterölen ein und
verband sie, wobei sie die ganze Zeit ein Wiegenlied
summte. Danach mußte Faraday sich hinsetzen und
durfte nicht aufstehen, sondern hatte sich auszuruhen,
während die Bäuerin ein nahrhaftes Frühstück zubereitete. Danach wich Frau Renkin auch den restlichen Tag
nicht von ihrer Seite. Sie kümmerte sich um alles, trug
die Baumkinder herbei und sang jedem einzelnen
Schößling, den die Edle einsetzte, eines ihrer ganz
besonderen Kinderlieder. Und zwischen den Ermahnungen, dem Verbinden, dem Kochen, dem Lachen, dem
Singen und dem Heranschleppen fand die gute Seele
auch noch die Zeit, Faraday von ihrer Reise nach Tare
und ihrem Entschluß zu berichten, ihren lieben Mann für
einen Monat allein und sich selbst zu überlassen.
    »Das wird ihm guttun«, entgegnete sie nur, als Faraday zaghaft nachfragte, ob sie sich das denn auch reiflich
überlegt habe. »Nach fünfzehn Ehejahren können wir
beide etwas Erholung voneinander gebrauchen.«
    Am Abend bereitete die Bäuerin aus den Zutaten ein
Mahl zu, die sie in der Satteltasche des Esels fand. »Das
ist ja reinste Zauberei«, murmelte sie ein ums andere
Mal, als ihre Hände immer tiefer in die Tasche vordrangen und immer noch mehr vorfanden. Aber Frau Renkin
lächelte dabei, und als die beiden gespeist hatten, erzählte
sie der Edlen von ihrer Großmutter und deren Geschichten.
    Faraday schlief in dieser Nacht sehr gut, und als sie
erwachte, entdeckte sie, daß die gestern gesetzten
Schößlinge schon hundert Meter hoch in den Himmel
hinauf ragten. Der leise Gesang der Kleinen erfüllte den
ganzen Morgen.
    Sie fühlte sich hin und wieder noch unwohl, und dann
bekam sie von den Bäuerin Kräuter, die den Magen
beruhigten. Das Lachen und die Gesellschaft von Frau
Renkin waren ihr aber eine noch liebere Arznei, beruhigten sie ihr doch Herz und Seele. Als Faraday sich eines
Tages beklagte, daß sie ihr für die vielen erwiesenen
Freundlichkeiten noch nichts zurückgegeben habe, lachte
sie freundlich und erklärte, sie erhalte von ihr Abenteuer,
Schönheit und Musik. Und das sei ihr Lohn genug. Weit
mehr als genug.
    So pflanzten sie kleine Bäume ein, bis sie vor die
befestigte Stadt Arken gelangten. Man konnte das
Treiben der beiden Frauen

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