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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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erst als letzte die Ruhestätte am
Grund des Lebenssees besuchen, und so blieb es wohl ihr
überlassen, in dieser Gruppe die meiste Pflegearbeit zu
leisten.
    Die Wächter wanderten langsam über die nördliche
Ebene von Tare zum Wald der Schweigenden Frau.
Sechs Wochen waren sie bereits dorthin unterwegs, aber
keiner von ihnen dachte auch nur im Traum daran, das
Tempo zu beschleunigen, denn die ohnehin schon
mitgenommene Yr sollte nicht ihrer letzten Kräfte
beraubt werden. Die fünf zogen für gewöhnlich schweigend und in der Nacht ihres Weges. Sie mieden alle
bewohnten Gebiete und hatten auch keinen Blick für die
Schönheiten der Landschaft. Zu sehr waren ihre Gedanken nach innen gekehrt, und auch wenn sie ernst und
bedrückt wirkten, so konnte ihre Stimmung nicht als
traurig bezeichnet werden.
    Mittlerweile hatten sie den geheimnisvollen Wald
erreicht und standen nun am Ufer des Kesselsees. In der
zurückliegenden Nacht hatten sie in der Burg der
Schweigenden Frau Quartier gefunden, waren von dem
mysteriösen Bauwerk aufs beste bewirtet worden – so
wie zuvor auch schon Faraday hier eine hervorragende
Unterkunft gefunden hatte. Zum ersten Mal seit Wochen
fand Yr in einen tiefen und festen Schlaf.
    Nun kam die Reihe an Ogden und Veremund, und
Jack und Zecherach bedauerten zutiefst, daß die alles
verzehrende Energie gewiß den Brüdern ihren Witz und
Humor nehmen würde. Schließlich hatte die Katzenfrau
nach dem Tauchbad ihre gewohnte Unbekümmertheit
verloren. Aber keinem von ihnen wäre eingefallen, sich
darüber zu beklagen. Sie kannten ihr Schicksal und
wehrten sich nicht dagegen. Doch ein wenig Trauer hegte
jeder in seinem Innern.
    »Mir wird das Herz schwer bei dem Gedanken, das
bisherige Leben aufgeben zu müssen«, meinte Ogden,
hielt die Hände vor dem runden Bauch gefaltet und
betrachtete das sanftgoldene Wasser des Sees. »Ich habe
all die Jahre doch sehr genossen.«
    »Und ich hätte nie geglaubt, in der Zeit so viele
Freunde gewinnen zu dürfen«, schloß sich Veremund an,
der neben ihn getreten war. »Auch wäre mir früher nie in
den Sinn gekommen, daß ich einmal den Sternenmann
lieben und gleichzeitig als den verehren würde, den die
Prophezeiung uns angekündigt hat.«
    Die Brüder schwiegen und sprachen dann im Chor:
»Wir werden es vermissen, über die offenen Ebenen zu
reiten, und wir bedauern, nicht mehr am Lagerfeuer
sitzen, Axis’ Gesang lauschen und sein Lächeln genießen
zu können.«
    »Ihr werdet ihn wiedersehen«, erklärte eine freundliche Stimme hinter ihnen, und sie alle drehten sich um.
Wieder zeigte sich ihnen der Prophet in all seiner
silbernen Erhabenheit. Die Wächter lächelten beglückt
und verbeugten sich vor ihm.
    Er trat zu der Gruppe und küßte Yr leicht. Dann wandte er sich an die Mönche. Zuerst näherte der Prophet sich
Ogden, hielt sein Gesicht zwischen den Händen und
küßte ihn ebenso liebevoll wie zuvor die Katzenfrau.
    »Auf immerdar wird man Euch für das Opfer, das Ihr
nun bringt, lieben und ehren«, erklärte er ihm. »Und ein
Platz in meinem Herzen soll Euch ebenfalls sicher sein.
Ich hätte mir keinen besseren Wächter als Euch wünschen können.« Danach stellte er sich vor Veremund und
segnete ihn auf die gleiche Weise.
    Tränen rannen den Brüdern über die Wange. Wie
zuvor schon die Katzenfrau, fühlten sie sich aufs höchste
geehrt und voller Dankbarkeit, weil der Prophet sich in
diesem ungemein wichtigen Augenblick zu ihnen gesellt
hatte.
    Als der Erhabene dann ein paar Schritte zurücktrat, um
die Gruppe sich selbst zu überlassen, sagte Jack Ogden
und Veremund Lebewohl. Danach küßte Zecherach die
beiden zum Abschied und wünschte ihnen alles Gute.
    Yr aber näherte sich ihnen nicht.
»Bist du bereit, Bruder?« fragte der Hagere seinen
langjährigen Gefährten. Der Dicke nickte und ergriff
Veremunds Hand.
    Und damit traten die beiden in den Kesselsee.
Ihnen stand nicht eine solch lange Tauchreise bevor
wie Yr, denn das Naß dieses Gewässers war weitgehend
in das zauberische Geschehen des Waldes eingeflossen.
Bald erreichten sie die Ruhestätte, die sich nicht mit
Schlick und Schlamm überzogen hatte. Ogden und
Veremund durften sie in all ihrer Schönheit schauen.
Doch rasch unterzogen sie sich dann dem geforderten
Ritual, drehten die Edelsteine wie vorgeschrieben und
erhielten so Zutritt. Nachdem sie endlose Gänge durchschritten hatten, gelangten auch sie zum Quell der Macht.
Zuerst beugte

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