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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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folgte.
    Gilbert blieb stehen, als die beiden Frauen und der
Bürgermeister weiterzogen. »Mist!« murmelte er. Der
Schweiß lief ihm den Rücken hinunter. »Fast hatte ich sie
schon.«
    Er wußte nicht so recht, wie er vorgehen sollte, wenn
er Faraday erreicht hatte. Ihm war nur klar, daß ihr
lieblicher Hals schon bei leichtem Druck brechen
würde. Und weder der beleibte Bürgermeister noch der
fette Bauerntrampel machten ihm den Eindruck, als
seien sie gewitzt genug, auch nur ein ertrinkendes
Kätzchen zu retten, geschweige denn Faraday. In dem
allgemeinen Aufruhr, der nach der Tat entstehen würde,
könnte er sicher leicht fliehen. Dann wären Artor und
Achar gerettet, und er selbst konnte wieder Anspruch
auf den Turm des Seneschalls erheben, diesmal für sich
selbst.
    Welche Freude würde es ihm bereiten, die Gemächer
Jaymes nach seinen eigenen Vorstellungen umzugestalten!
    Kulperich spürte, daß die beiden Frauen ganz gern etwas
Zeit für sich gehabt hätten, und so versuchte er, ihnen
einen Weg durch die Menge zu bahnen. Aber seine Mühe
blieb vergebens, denn Faraday kam nicht voran. Zu viele
Menschen wollten sie sehen und berühren.
»Seht Ihr, Harald, ihre Augen leuchten doch voller
    Magie!«
»Herrin? Würdet Ihr meiner Martha die Hand aufle
gen? Sie leidet nämlich an einem Fieber.«
»Schaut sie Euch ganz genau an, Fillipa. Wenn Ihr
Euch endlich dazu aufraffen könntet, so vornehm
aufzutreten wie sie, bekämt Ihr jeden Mann, den Ihr
wolltet!«
Ja, bis auf den, den Ihr wirklich wollt, sagte sich
Faraday, lächelte Fillipa und ihrer Mutter aber dennoch
freundlich zu, berührte das kranke Kind und strahlte den
Mann an, der sich vom magischen Glanz ihrer Augen
überzeugen mußte.
    »Artor, ich habe sie fast erreicht!« flüsterte Gilbert, und
ein fiebriger Ausdruck trat in seinen Blick. Jeder, der ihn
so sah, machte ihm lieber rasch Platz und sagte sich: Was
für ein armer Verzweifelter, daß er so dringlich die
Baumfreundin zu erreichen trachtete.
    Und danach strebte der Bruderführer ja tatsächlich,
wenn er auch mehr von ihr wollte, als ein liebes Wort
oder ein Lächeln.
    Faraday hatte dem Bürgermeister vorhin erklärt, daß
sie sich noch nicht müde fühle. Aber jetzt, als man von
allen Seiten auf sie einstürmte, hoffte sie doch, Fenwikkes Haus so rasch wie möglich zu erreichen.
    Unbewußt bemerkte sie eine Bewegung hinter sich,
und dann legte sich eine schwere Hand auf ihre Schulter.
Ich habe sie! schrie Gilbert in Gedanken. Nur noch ein
Moment … und dann ist sie tot!
»Nehmt Eure Hände von der Herrin!« zischte eine
Stimme neben ihm. Gilbert, der mit solchen Stimmen
Erfahrung hatte, spürte die riesige Macht, die sie
ausströmte. Aber jetzt konnte er doch nicht einfach
aufgeben. Also biß er die Zähne zusammen und versuchte, Faradays Hals zu erreichen. Sie mußte sterben, und er
würde jetzt nicht von seinem Vorhaben ablassen, bloß
weil jemand glaubte, sich einmischen zu müssen.
Und mit der warnenden Stimme würde die Macht
spielend fertigwerden, die Artor ihm verliehen hatte. Er
suchte in sich nach seinem Gott, und seine Augen
glühten noch röter.
»Sofort loslassen!« befahl die Stimme nun mit noch
mehr Nachdruck, und als er nicht gehorchte, landete ein
schwerer Stiefel auf seinem Fuß.
Gilbert jaulte vor Schmerz, die von Artor verliehene
Macht entglitt ihm … und seine Hände ließen von der
Edlen ab.
Faraday wollte sich gerade umdrehen, um festzustellen, wer sie denn da so beharrlich bedrängte, als die
Hände von ihr abließen und sie sich wieder frei bewegen
konnte.
»Hier entlang, bitte, Herrin«, forderte Kulperich sie
auf. »Sobald wir bei mir zu Hause eingetroffen sind,
sorge ich dafür, daß Euch ein Bad eingelassen wird.«
»Oh ja, das wäre schön«, seufzte Faraday glücklich.
Sie vergaß die schiebende und drängende Menge und
eilte hinter dem Bürgermeister her, der für ausreichend
Platz zu sorgen verstand.
    Gilbert bekam vor Schmerz fast keine Luft mehr und
befürchtete, jeder einzelne Knochen in seinem Fuß sei
gebrochen. Endlich fand er die Kraft hochzuschauen.
Eine schwergewichtige Bäuerin mit grober Haut und
strähnigem Haar hatte sich vor ihm aufgebaut. Sie
stemmte die Fäuste in die Hüften und sah ihn grimmig
an.
    »Ihr laßt sie in Ruhe!« Wieder hörte Gilbert die Macht
in ihrer Stimme.
»Glaubt Ihr etwa, Ihr könntet mich aufhalten?« erwiderte er, und nun schwang die Macht des Herrn in seiner
Stimme mit. »Erdreistet

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