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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ängstlich drehte sie den Kopf, um nach
dem Sprecher zu sehen. Ein Mann schien aus dem Fels
selbst zu wachsen. Seine Haut war hell und fein, und in
seinen Augen stand heitere Gelassenheit.
»Wer seid Ihr?« fragte Aschure ehrfürchtig mit leiser
Stimme. Sie wußte, daß allein seine Hand an ihrem Arm
sie vor dem Absturz bewahrte.
»Man nennt mich Adamon.«
Alles schien sich vor ihr zu drehen. Nein, nein, das
konnte doch nicht sein, sie mußte sich verhört haben …
»Kommt mit in die Gruft des Mondes«, forderte der
oberste der Sternengötter sie auf. Aschure wurde von ihm
so leicht durch die Klippen geführt, als seien sie Gebilde
aus Dunst und nicht aus zerklüftetem Stein.
    Die junge Frau war völlig überrascht, als sie nur wenig
später erkannte, daß sie in einem eigenartig beleuchteten
Gelaß stand, deren Lichtquelle sie zunächst nicht
entdecken konnte.
    Ein leuchtender, elfenbeinfarbener Nebel bedeckte die
Wände. War sie ins Traumland gelangt … oder ins Reich
der Toten?
    Oder liege ich immer noch in meinem Bett und bin
vom Blutverlust so geschwächt, daß ich das alles nur
geträumt habe? Womöglich ist soviel Lebenssaft aus mir
geströmt, daß ich mich von dieser Welt verabschiedet
habe und ins Nachleben gelangt bin … Aber so hatte sie
sich das eigentlich nicht vorgestellt.
    »Nichts davon trifft zu, liebe Aschure«, erklärte Adamon. »Ihr seid auf Besuch in der Gruft des Mondes. Seht
Ihr, dort schläft die Mondgöttin.«
    Die junge Frau erinnerte sich daran, wie matt der
Mond draußen geschienen hatte, und sah in die Richtung,
in die der oberste Gott wies. An der Wand stand ein
Ruhebett, und darauf lag eine schlafende Frau, die ihnen
den Rücken zukehrte.
Sie ruhte wie auf Kissen auf Tausenden Mondwildblumenblüten.
    »Die Frau stellt nur eine Erscheinungsform des Mondes dar, Aschure, der noch hinter den dunklen Schatten
des Firmaments weilt. Und von der Mondgöttin, die sich
uns hier in Menschengestalt zeigt.«
    »Genug, Adamon«, lachte eine melodiöse Stimme.
»Ihr verwirrt das arme Kind nur, und bald wird sie an
ihren eigenen Fragen ersticken.«
    Aschure wandte den Kopf, um nach der Sprecherin zu
schauen, bewegte ihn aber zu hastig, so daß ihr gleich
schwindlig wurde. Als sie wieder klar sehen konnte,
erblickte sie eine unbeschreiblich schöne Frau, die zu
ihnen getreten war und ein spinnwebdünnes Gewand
trug, das jede Bewegung ihres Körpers nachzeichnete.
    Die Frau streckte ihr ihre Hand entgegen: »Ich bin
Xanon, meine Liebe.«
»Ich muß tatsächlich tot sein«, flüsterte Aschure.
Adamon und Xanon stellten die beiden mächtigsten unter
den Sternengöttern dar, der Götter und Göttinnen, die
normalerweise am Himmel saßen. Dennoch konnte sie
nicht daran zweifeln, daß es sich bei diesen beiden um
diejenigen handelte, die sie vorgaben zu sein.
»Nein, Ihr seid nicht tot«, erklärte Adamon sanft, denn
er erkannte ihre Verwirrung, »nur heimgekehrt.«
Andere Wesen traten nun aus dem Nebel, und alle
wirkten so überirdisch schön und mächtig wie das
oberste Götterpaar. Einer nach dem anderen stellten sie
sich vor Aschure, nahmen ihren Kopf in beide Hände und
küßten sie auf den Mund.
Naris, der Gott der Sonne.
Flulia, die Göttin des Wassers.
Pors, der Gott der Luft.
Zest, die Göttin der Erde.
Silton, der Gott des Feuers.
Mit jeder Begrüßung kehrten neue Energie und neues
Leben in die junge Frau zurück. Und mit jedem Kuß
erneuerte sich ihr Lebenswille. Als der letzte, Silton, von
ihr zurücktrat, konnte sie wieder aus vollem Herzen
lachen und sich an ihrer wiedergewonnenen Gesundheit
und Kraft erfreuen.
Nun trat Xanon zu ihr und hieß sie ebenso wie die
anderen Götter zuvor willkommen. Aschure spürte, wie
unter dem Kuß und der Berührung etwas in ihr erwachte.
Die oberste Göttin lächelte wissend und geheimnisvoll,
aber sie sagte nichts und machte ihrem Gemahl Platz.
»Willkommen zu Hause, Aschure«, sagte Adamon
freundlich und so sanft, daß sie sich zu ihm umdrehte.
Auch er nahm ihren Kopf in seine Hände, und die junge
Frau spürte unter seiner Berührung die unglaubliche
Macht dieses Gottes; aber seltsamerweise flößte sie ihr
keine Angst ein. Dann beugte er den Kopf vor und küßte
sie tiefer als die sechs Götter zuvor. Aschure trank seinen
süßen Atem und seufzte, als seine Lippen sich wieder
von den ihren lösten.
Nun fühlte die junge Frau sich wieder vollständig
hergestellt. Als sie an sich herabsah, war ihr

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