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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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geistesgestört, rappelte sich schweratmend auf.
Gilbert blieb tot liegen, sein Gesicht ruhte neben dem
letzten Bäumchen, das die Edle eingesetzt hatte. Dessen
Blättchen malten friedliche Schatten auf der Wange des
Mannes.
»Ihr dummes Ding«, schimpfte Moryson. »Wandert
hier einfach herum und pflanzt Euren hübschen Garten
an. Warum achtet Ihr nicht auf die Schatten?«
Die Edle starrte ihn an. Während die Energie der
Mutter in ihr summte, spürte sie, daß der alte Mann zwar
zornig war, von ihm aber keine unmittelbare Bedrohung
zu erwarten war. Langsam ließ sie die Macht wieder
entweichen.
Zu ihrer Verblüffung fing Moryson jetzt auch noch an
zu lachen. »Wißt Ihr, wen ich hier gerade getötet habe,
Faraday? Den letzten Bruderführer des Seneschalls! Ha,
ha, ha! Der arme Bruder Gilbert, ermordet von seinem
Berater!« Er hüpfte um den jungen Mann herum, als
tanze er vor Freude über dessen Ende. Dann blieb er
unvermittelt still stehen und sah die Edle wieder
an.»Faraday!«
Sie erstarrte und konnte sich vor Schreck über den
befehlsgewohnten Ton seiner Stimme nicht rühren.
»Eure Freundin liegt gefangen unter dem Gewicht von
acht Brüdern. Aber die sind ein feiger Haufen. Wenn Ihr
Euch ihnen nähert und die Macht der Mutter aus Euren
Augen blitzen laßt, werden die Burschen wohl schneller
davonrennen als Skrälinge angesichts eines smaragdgrünen Feuers.« Er hob mahnend den Zeigefinger. »Aber
achtet auf die Schatten! Artor ist nicht fort. Lediglich
Sein Diener ist vergangen. Und Artor will Euch noch
immer tot sehen … wünscht das sogar ganz besonders.
Fürchtet die Schatten! Ihr dürft noch nicht sterben!«
Er legte sich seinen Umhang wieder um, und etwas
von dem Irrsinn in seinen Augen erlosch. »Bittet Aschure
um Hilfe, Faraday. Wenn Artor Euch persönlich nachstellen sollte, vermag nur sie Euch noch zu retten. Die
Macht der Mutter reicht nicht aus, Artor zu bezwingen.«
Damit wandte Moryson sich ab und humpelte davon.
Faraday blinzelte, doch da war er schon verschwunden.
Einige Herzschläge lang stand sie nur da und starrte
auf die Stelle, wo der alte Mann eben noch gestanden
hatte. Dann raffte sie ihre Röcke und rannte in die
Schlucht, um der Bäuerin zur Hilfe zu eilen. Die Macht
der Mutter blitzte aus ihren Augen.
Artor schritt hinter Seinem Pflug her. Seine Ochsen
schüttelten die mächtigen Köpfe und brüllten.
Gilbert war tot … ermordet von Morysons Hand!
Dieser gebrechliche, alte Bruder? Irgend etwas stimmte
da doch nicht … Irgendeine Macht hatte sich hier
eingemischt, und der Gott wußte noch nicht, um welche
es sich handelte.
Das flößte Artor Angst ein. In letzter Zeit hatte sich
überhaupt vieles zum Schlechten gewendet. Gilbert hatte
versagt, und diejenigen, welche Er einst verbannt hatte,
wandelten wieder über die Erde.
Artor lenkte Seinen Pflug und dachte nach. Eine allerletzte Möglichkeit blieb Ihm noch. Dabei würde Er
höchstpersönlich dieser Hexe von einer Baumfreundin
gegenübertreten müssen. Ganz gleich, mit welchen
Verbündeten sie dann aufwarten konnte, sie würden ihr
nichts nützen – denn Er würde sie töten.
An dem einen Ort in diesem Land, an dem Seine
Macht noch ungeschmälert fortlebte. Das Dorf, in dem Er
der Menschheit ursprünglich das Geschenk des Pfluges
gemacht hatte. Wo Er die Mutter immer noch zertreten
konnte – so wie jeden anderen, der es wagte, Ihm Sein
Recht auf Sein Land und Seine Seelen zu verweigern.
Nur diesen einen Ort.
Nur an diesem einen Ort.
Smyrdon.
34 V ON
G
EZEITEN , B ÄUMEN UND
E
IS
    Aschure preßte sich an die Reling am Bug der ›Robbenhoffnung‹ und lehnte sich so weit wie möglich mit
ausgebreiteten Armen und lachend in die aufschäumende
Gischt.
    Sie befanden sich nicht mehr weit von der Mündung
des Nordra entfernt, und in einem, spätestens zwei Tagen
würden sie Karlon erreichen. Dort würde die junge Frau
den Narrenturm besuchen und dann weiter zu Axis
reisen. Höchstens zwei Tage. Sie drehte sich um und ließ
den Blick über das Deck schweifen. Nur Isgriff, ihre
Kinder, Imibe und einige Bedienstete begleiteten sie auf
dieser Schiffsreise. Im Augenblick gab die Rabenbunderin den Zwillingen die Brust; denn Aschure weigerte
sich, diese beiden von ihrer Milch trinken zu lassen. Die
Ikarier, Sternenströmer eingeschlossen, hatten es
vorgezogen, auf der Insel des Nebels und der Erinnerung
zu bleiben.
    Ihr Schwiegervater hatte sich jedoch entsetzt, als
Aschure ihm

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