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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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uns auch den Rest«, forderte Aschure
ihn nachdrücklich und mit gepreßter Stimme auf. »Sagt
uns alles!«
Der Ikarier holte tief Luft und starrte an den Anwesenden vorbei in die Ferne: »Jeder andere wäre auf der
Stelle tot gewesen. Bislang haben wir nicht die leiseste
Ahnung, was ihn noch am Leben hält.«
Axis’ Mutter riß sich die Hand vor den Mund, und ihre
Züge verzerrten sich vor Entsetzen.
»Zauberin«, wandte der Vogelmann sich jetzt gesondert
an Aschure und sprach voller Kummer: »Euer Gemahl
atmet noch, aber seine Seele wohnt in einem toten Leib.
Sein Körper ist zerschunden und verbrannt wie der einer
Puppe, die von einem achtlosen Mädchen ins Feuer
geworfen wurde. Wenn seine sterbliche Hülle auseinanderbricht, weiß ich nicht, was aus ihm werden wird.«
Die junge Frau hatte nach Wolfsterns Besuch etwas in
der Art vermutet, aber auf das, was sie hier von dem
Boten zu hören bekommen hatte, war sie nicht vorbereitet gewesen. Für einen Moment kam ihr der verkohlte
Leib ihrer Mutter wieder in den Sinn, wie Hagen ihn
immer weiter in die Feuerstelle geschoben hatte, und sie
zitterte am ganzen Körper. Als Aschure dann aber ihre
Sprache wiederfand, verwunderte es sie selbst am
meisten, wie gefaßt sie klang: »Und wie steht es um
Belial? Und Magariz?«
Blauflügel konnte wieder flüssiger sprechen, weil er
große Erleichterung darüber empfand, über etwas
anderes reden zu dürfen. Er verbeugte sich vor Rivkah
und Kassna, den Gemahlinnen der Genannten: »Sie
leben, edle Herrinnen, und es geht ihnen den Umständen
entsprechend gut. Aber, Zauberin«, wandte er sich
wieder an Aschure, »der Krieger bedarf Eurer. Und so
lautet denn auch Belials Botschaft: ›Axis braucht Euch,
und ich brauche Euch auch. Wenn Eure Kräfte es
zulassen, begebt Euch zu uns. Nehmt Euren Bogen, ruft
die Alaunt zusammen, schwingt Euch aufs Roß und
kommt im Galopp her.‹ Dies war die Nachricht des
Prinzen und jetzigen Oberbefehlshabers der Armee.«
Lange Zeit wußte niemand etwas zu sagen. Aschure
saß nur da und war den Tränen nahe und dachte sowohl
an die Schmerzen ihres Mannes als auch die Belials, der
seinem Freund hilflos beim Leiden zusehen mußte.
»Und genau das werde ich jetzt auch tun«, flüsterte
sie. »Ich will so rasch wie möglich zu ihnen stoßen.«
Kassna hob den Kopf und sah den Boten immer noch
bleich an und fragte mit zitternden Lippen. »Und hat
Belial auch eine Botschaft für mich mitgeschickt?«
Blauflügel schüttelte bedauernd seinen Kopf. »Prinzessin, unglücklicherweise blieb ihm nur wenig Zeit, die
Nachricht zu verfassen. Alle im Lager sind der Verzweiflung verfallen. Doch bin ich mir gewiß, daß Euer Gemahl
täglich an Euch denkt.«
»Und was macht der Fürst?« fragte Rivkah. Sie hatte
in ihrem langen Leben genug erfahren, um zu wissen,
daß Nachrichten von der Front meist kurz und knapp
abgefaßt waren und in ihnen kein Platz für persönliche
Mitteilungen blieb. Dennoch tat ihr die junge Kassna
leid. Manchmal war der Tod auf dem Schlachtfeld nicht
die grausamste Wunde, die ein Krieg schlagen konnte.
Blauflügel nickte. »Wie ich schon sagte, geht es ihm
gut. Er hat auf dem Schlachtfeld großes Glück gehabt
und ist dem Tod mehrfach nur sehr knapp entronnen.«
Rivkah beruhigte sich wieder und freute sich an dem
Lächeln des Boten. Das sagte ihr mehr als alle Worte.
»Und erlitt die Armee große Verluste?« wollte Prinz
Isgriff erfahren. Soviel Gerede um Ehemänner erschien
ihm als Zeitverschwendung. Schließlich gab es doch
wesentlich wichtigere Dinge, die besprochen werden
wollten.
»Ziemlich große, Herr«, antwortete der Vogelmann
und führte dann aus, wie viele Tote und Verwundete die
Streitmacht zu beklagen gehabt habe. Und schließlich
berichtete er noch vom allergrößten Glück, dem unerwarteten Rückzug Timozels nämlich. Ein ebenso großes
Rätsel wie das plötzliche Ende des Sturms nach drei
Tagen.
»Gorgrael überrascht uns doch immer wieder mit
seiner Unbeständigkeit«, bemerkte Aschure dazu.
»Vielleicht sind dafür aber auch die Ratschläge derjenigen verantwortlich, die hinter ihm stehen. Seid bedankt,
Blauflügel. Stärkt Euch, und dann können wir uns später
noch einmal unterhalten. Hesketh?«
Der Hauptmann verließ die Tür, an der er bis eben
gestanden hatte, und trat vor seine Herrin.
»Hesketh, ich habe vor kurzem einen Boten in den
Norden geschickt. Zu Axis … oder zu Belial. Ist er auf
seinem Weg zufällig hier

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