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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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mehr. Unverändert hingen die Wolken tief, aber
die Witterungsverhältnisse entsprachen genau dem, was
man von dieser Jahreszeit erwarten durfte.
    Stunde um Stunde, Tag um Tag saß Axis auf Belaguez. Decken und Seile hielten ihn aufrecht, und er
starrte immer nur stur geradeaus. Der Krieger schwieg,
aber Belial wußte nur zu gut, daß bei jedem Schritt, den
der Hengst tat, neue Wellen des Schmerzes durch seinen
Freund fuhren.
    Der Oberbefehlshaber mußte auch immerzu daran
denken, daß der Sternenmann der einzige war, der sie
retten konnte. Doch indem Axis sie am Azle vor dem
Schlimmsten bewahrt hatte, hatte er gleichzeitig den
Keim für den langsamen Untergang seiner Sache gelegt.
    Aschure ging Belial ebenfalls durch den Sinn, und er
fragte sich, ob der Bote aus Aldeni herausgekommen
war, ehe der furchtbare Sturm eingesetzt hatte. Und wenn
er die junge Frau tatsächlich erreichte, was konnte sie
dann nur tun, um ihrem Gemahl und seiner Armee zu
helfen?

35 R IVKAHS
G
EHEIMNIS
    Aschure konnte schon die Türme und Banner Karlons
erkennen, noch ehe die ›Robbenhoffnung‹ angelegt hatte.
Natürlich hatten auch die Menschen in der Stadt das
Schiff längst entdeckt, und eine größere Menge wartete
bereits im Hafen. In der ersten Reihe standen Rivkah und
Kassna, die sich zur Beruhigung an den Händen hielten.
    Die junge Frau beugte sich weit über die Reling,
winkte den beiden zu und fragte sich, was mit ihnen sein
mochte. Sie hatte Boten ausgesandt, die ihre Rückkehr
bekanntgeben sollten. Aber davon konnte die Sorge auf
den Mienen ihrer Freundinnen doch kaum herrühren. Ob
es oben im Norden zu einem neuen schlimmen Vorfall
gekommen war?
    Als Aschure von Bord ging, ließ Axis’ Mutter die
junge Nor los und wandte sich ihrer Schwiegertochter zu.
»Meine Liebe, wie geht es Euch? Und wie den Kindern?
Was ist geschehen? Warum begebt Ihr Euch so kurz nach
der Niederkunft auf Reisen? Habt Ihr Neuigkeiten aus
dem Norden? Ach, Aschure!« Rivkah stand kurz davor,
in Tränen auszubrechen.
    Die Zauberin drückte Rivkah fest an sich und begrüßte
Kassna mit einer kurzen Umarmung. Nun, da die beiden
vor ihr standen, konnte Aschure auch erkennen, wie
bleich und abgemagert Belials Gemahlin aussah. Und
über den Augen ihrer Schwiegermutter lag ein dichter
Tränenschleier.
    »Mir geht es gut«, antwortete Aschure jetzt, »und die
Zwillinge sind zur Welt gekommen. Aber jetzt berichtet
mir doch, was Ihr Neues vom Feldzug erfahren habt.«
    »Ach, nur wenig«, sagte ihre Schwiegermutter und
schien Aschures Hände nicht mehr loslassen zu wollen.
»Viel zu wenig.«
    »Na ja«, meinte die Zauberin, »das ist hier sowieso
nicht der rechte Ort, um Neuigkeiten auszutauschen.« Sie
lächelte die beiden Frauen an, um sie zu beruhigen.
»Begrüßt erst einmal Isgriff und Caelum. Und hier seht
Ihr unseren jüngsten Familienzuwachs.«
    »Oooh«, machte Rivkah, als die beiden Kinder zum
Vorschein kamen. »Sind die aber niedlich! Welchen
Namen habt Ihr ihnen gegeben?«
»Flußstern und Drachenstern.«
    Rivkah sah ihrer Schwiegertochter ins Gesicht. Sie
war zwar keine Ikarierin, wußte aber, was solche Namen
zu bedeuten hatten.
    »Ja«, bestätigte Aschure und verzog leicht den Mund,
»die beiden sind wirklich niedlich.«
Nachdem die Frauen den Prinzen von Nor und ihren
Erstgeborenen begrüßt hatten, drängte Aschure zum
Aufbruch: »Nun kommt, kommt doch, hier kann man
sich wirklich nicht richtig unterhalten.«
Der Palasteingang lag nur wenige Straßen vom Haupttor Karlons entfernt, und so schlug die Heimkehrerin vor,
das kurze Stück doch zu Fuß zu gehen. Unterwegs
lächelten und winkten ihnen Ikarier wie Menschen zu,
aber Aschure entging nicht, daß in der Stadt eine
gedrückte Stimmung herrschte. Was immer an Nachrichten aus dem Norden eingetroffen sein mochte, ließ wohl
auf etwas Schlimmes schließen. Ihr Blick fuhr kurz nach
Osten, wo sie den Narrenturm vor dem bewölkten
Himmel strahlen sah. Bald, versprach sie sich, schon bald
suche ich ihn auf.
»Zauberin!« rief Hesketh, der Hauptmann der Palastwache, und trat auf sie zu.
»Was ist denn geschehen?« rief Rivkah ungehalten.
Der Gesichtsausdruck des Mannes wollte ihr gar nicht
gefallen.
Aber der Hauptmann beachtete sie nicht weiter, sondern wandte sich an Aschure: »Herrin, ein Fernaufklärer
ist gerade aus dem Norden eingetroffen … mit einer
Botschaft von Belial!«
»Belial?« rief Kassna erschrocken und zog Hesketh
am Ärmel.
»Nicht von

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