Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
vorbeigekommen?«
»Vor ein paar Tagen, Zauberin. Aber leider kann ich
nicht sagen, wie weit er inzwischen gekommen ist. Wenn
der Sturm des Zerstörers über Aldeni wütete, griff er
vermutlich auch auf die Westberge über. Dann mußte
Euer Bote sicher anhalten und sich einen Unterschlupf
suchen.«
Die junge Frau nagte an der Unterlippe und dachte an
den Ikarier, der in ihrem Namen zum Krallenturm
aufgebrochen war. Aber selbst unter günstigsten Witterungsbedingungen konnte er noch nicht am Ziel eingetroffen sein. Und so würde sie sich noch eine Weile
gedulden müssen, bis sie erfuhr, ob die Ikarier ihr altes
Heim verließen. »Danke, Hauptmann. Bittet doch die
Küche, uns eine Mahlzeit herzurichten und diese in ein
oder zwei Stunden aufzutischen.«
Der Offizier verbeugte und entfernte sich, aber er hatte
die Tür noch nicht erreicht, als Aschure ihn mit einer
Frage zurückhielt: »Habt Ihr eigentlich inzwischen noch
einmal etwas von Yr gehört, Hesketh?«
Er erstarrte, und das war der jungen Frau Antwort
genug. Sie nickte, und der Hauptmann marschierte aus
dem Raum.
    »Ich bin fest entschlossen abzureisen«, erklärte Aschure,
nachdem sie eine Weile schweigend beisammengesessen
hatten. »Nach Norden. Zu Axis.«
    »Ich komme mit«, sagte Rivkah.
»Und ich auch!« rief Kassna.
»Bei den Sternen!« entfuhr es der jungen Frau. »Diese Last kann ich mir nicht aufladen. Nein, Ihr bleibt
hier.«
    »Aschure«, begann Rivkah mit festem Blick, wurde
dann aber von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
Imibe trat mit Caelum auf dem Arm ein.
    »Verzeiht, Zauberin«, sagte die Rabenbunderin, »aber
der junge Mann hier zappelt nur herum und will unbedingt zu Euch. Oder wäre es Euch lieber, wenn ich ihn
noch eine Weile beschäftige?«
    »Nein«, antwortete Aschure und streckte die Arme
nach ihrem Sohn aus. »Nein, er mag ruhig bei uns
bleiben. Vielen Dank, Imibe.«
    Sie setzte sich den Knaben auf den Schoß und wartete,
bis das Kindermädchen den Raum verlassen hatte, ehe
sie ihre Schwiegermutter ebenso fest ansah: »Nein,
Rivkah, ich werde Euch nicht mitnehmen, Ihr werdet hier
nämlich viel dringender gebraucht.«
    »Unsinn!« erwiderte diese und hieß Kassna zu
schweigen, als sie jetzt das Wort ergreifen wollte. »Euer
Onkel Isgriff hält hier bereits die Stellung.« Sie nickte in
die Richtung des Prinzen, der sich belustigt vor ihr
verbeugte. »Er versteht sich sehr gut darauf, sich um die
Belange Karlons und die Gebiete Tencendors zu
kümmern, die noch nicht unter Gorgraels Eis begraben
liegen. Deswegen werde ich Euch begleiten.«
    »Mutter? Wo geht Ihr denn hin?« fragte der Kleine
erschrocken.
Aschure mußte sich auf die Zunge beißen, um nicht
vor Ärger zu explodieren. »Zu Vater, mein Schatz. Aber
ich muß allein dorthin.«
»Aschure«, begann jetzt Kassna trotz Rivkahs immer
deutlicher werdenden Zeichen, den Mund zu halten. Sie
sah die junge Frau mit brennenden Augen an: »Seit
Monaten sitzen wir hier schon herum und warten. Auf
eine Nachricht, auf ein Wort … und weder bei Rivkah
noch bei mir handelt es sich um verzärtelte Hofdamen,
die schon bei der ersten Schneeflocke in verzweifelte
Klageschreie ausbrechen. Und wenn Ihr Euch danach
sehnt, Euren Gemahl wiederzusehen, so geht uns das
mindestens genauso!«
»Wir wollten ohnehin in den nächsten Tagen in den
Norden aufbrechen«, erklärte Axis’ Mutter nun. »Aber
wo Ihr jetzt schon da seid und zu Eurem Gemahl
weiterwollt, ja da wäre es doch eigentlich das Vernünftigste, wenn Ihr Euch uns anschlösset.« Rivkah senkte
den Blick, um sich das verräterische Funkeln in den
Augen nicht anmerken zu lassen.
»Ich will auch mit zu Vater, Mutter!«
Aschure mußte nun arg an sich halten, um nicht aus
der Haut zu fahren. »Der Ritt nach Norden ist lang und
voller Gefahren. Für uns alle zusammen wäre das ein viel
zu großes Wagnis!«
»Ach, verwünscht sollt Ihr sein, Aschure!« Rivkah
konnte nicht länger an sich halten. »Ich will nicht länger
allein zurückgelassen werden! Mein Sohn und mein
Gemahl halten sich im Norden auf, und genau dorthin
werde ich mich jetzt auch begeben, verdammt noch mal!
Wenn Ihr Euch weiterhin weigert, mich mitzunehmen,
dann folge ich Euch eben in einer Stunde Abstand! Mit
Axis’ Armee bin ich monatelang durch Tencendor
geritten, und ich sehe keinen Grund, warum ich das nicht
noch einmal könnte!«
Nun setzte auch Kassna eine trotzige Miene auf, und
Aschure unterdrückte einen Fluch. Sie

Weitere Kostenlose Bücher