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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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würde diese
beiden einsperren müssen, wenn sie allein reisen wollte.
»Isgriff«, erklärte die junge Frau dann, »ich überlasse
Karlon Eurer Obhut.«
Mit einem leisen Lächeln verbeugte er sich: »Ganz
wie Ihr befehlt, Herrin.«
Rivkah warf der jungen Nor einen triumphierenden
Blick zu, aber Aschure war mit den beiden noch nicht
fertig: »Gut, Ihr reitet nach Norden, aber nicht auf
geradem Wege zu Axis und seiner Armee. Und in diesem
Punkt werdet Ihr mir Folge leisten, verstanden?«
Die Frauen waren verstört über diesen Ton. Rivkah
war nicht entgangen, mit wieviel neuer Selbstsicherheit
Aschure von ihrem Aufenthalt auf der Insel zurückgekehrt war, aber sie hatte geglaubt, das rühre lediglich
daher, daß die junge Frau endlich ihre Zwillinge geboren
hatte und sich jetzt wieder besser fühlte. Doch nun mußte
Rivkah erkennen, daß noch viel mehr in ihrer Schwiegertochter vorgegangen war. »Wohin sollen wir dann?«
fragte sie.
»Nach Sigholt. Wenn dieser Timozel mit seinen Kreaturen nach Norden zieht, wird Axis ihm irgendwann
folgen müssen. Und bei so vielen Verwundeten werden
sie sicher den Umweg über Sigholt einschlagen, damit
sich alle im See des Lebens erholen können. Ihr reist also
dorthin und bekommt Eure Gatten noch früh genug zu
sehen.«
»Aber, Aschure«, wandte Kassna ein, »wenn wir nach
Sigholt reiten, laufen wir der Armee doch wahrscheinlich
irgendwo in Aldeni über den Weg.«
Die junge Frau lächelte und strich Caelum über die
Locken: »Meine Liebe, wir reiten ja gar nicht.« Sie
beugte sich über Caelum und küßte ihn auf den Kopf.
»Und wenn es schon nach Sigholt geht, kann ich auch
gleich meine drei Kinder mitnehmen.« Seufzend fügte sie
hinzu: »Dann dürfen wir natürlich auch nicht Imibe und
die Kindermädchen vergessen … Das wird eine richtige
Reisegesellschaft.«
Ja, die Idee mit Sigholt gefiel ihr immer besser. Sicher
würde sie es genießen, die alte Festung wiederzusehen,
und der Umweg kostete sie nicht allzu viel Zeit.
Schlimmstenfalls ein paar Tage.
Und wir erhalten Gelegenheit, mit Euch zu reden.
Die Stimme hallte durch das Gemach wider, und
Aschure hob verwundert den Kopf. Aber niemand sonst
schien sie gehört zu haben. Alle starrten die junge Frau
nur wegen ihres erstaunten Gesichtsausdrucks an.
»Aschure?« fragte Isgriff. »Was ist mit Euch?«
    Zeit, die Ihr allein im Schnee verbringt, wird Eure
Kräfte reifen und wachsen lassen.
Adamon! erkannte sie nun den Sprecher. Ja, das wäre
sicher das Beste. Zuerst mit den Kindern, Rivkah, Kassna
und den anderen nach Sigholt … und dann allein weiter
nach Südwesten … ganz allein, um zu reifen und zu
wachsen …
Und wenn sie dann Axis wiedersah …
»Aschure, was meintet Ihr eben damit«, wollte Rivkah
wissen, »daß wir nicht reiten werden?«
Die junge Frau lächelte geheimnisvoll: »Wir brechen
morgen früh auf. Packt in einer kleinen Tasche alles
zusammen, was Ihr nach Sigholt mitnehmen wollt, nur
soviel, wie Ihr allein tragen könnt, und dann unternehmen wir eine Treppenbesteigung.«
»Wir besteigen eine Treppe?« entgegnete Rivkah
mißtrauisch. Sie argwöhnte, daß Aschure sie hereinlegen
und mitten in den Nacht ganz allein aufbrechen wollte.
Aber Caelum rief: »Narrenturm!« Seine Mutter lachte
und zerzauste ihm das lockige Haar. »Ganz recht, mein
Schatz. Der Narrenturm wird uns nach Sigholt bringen.«
    Nachdem sie sich noch eine Weile bei einer leichten
Mahlzeit unterhalten hatten – Aschure berichtete ihnen
von der Geburt der Zwillinge (streifte die Begleitumstände aber nur am Rande), vom Tempelberg und vom
Tempel selbst –, zogen Kassna und Isgriff sich zurück.
Imibe erschien und brachte Caelum ins Bett. Nur Rivkah
blieb sitzen und schien noch nicht gehen zu wollen.
    Nachdem die Tür sich hinter den letzten geschlossen
hatte, rückte Rivkah näher an ihre Schwiegertochter
heran. »Aschure, was ist mit Euch geschehen?«
    Die junge Frau zuckte die Achseln und fragte sich,
wieviel Rivkah bereits mit ihrem ausgezeichneten
angeborenen Wahrnehmungsvermögen herausgefunden
hatte. »Wahrscheinlich bin ich nur endlich erwachsen
geworden.«
    Ihr Gegenüber lächelte. »Ich glaube, da steckt noch
ein wenig mehr dahinter. Euch ist etwas widerfahren, das
weit über das Erwachsenwerden hinausgeht. Berichtet
mir doch bitte, was Ihr über Eure Mutter Niah herausgefunden habt.«
    »Ach, Rivkah …« Aschure nahm deren Hand zwischen die ihren. Viele Jahre war Rivkah die

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