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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Dasein nach
diesem Erlebnis fortführen? Die Worte des weisen
Mannes würden sie bis ans Ende ihrer Tage nicht mehr
loslassen.
»Die Bürde der Prophezeiung ist eine Last, an der man
schwer zu tragen hat«, meinte einer der fünf und ergriff
trostsuchend die Hand seiner Frau.
»So ist es«, bestätigte der Prophet.
Ein anderer aus der Gruppe, einer von zwei Brüdern,
meinte: »Aber Weissagungen sind doch oft furchtbar
ungenau. Sie sagen nur voraus, was sein könnte, nicht
aber zwingend, was mit Sicherheit geschehen wird.«
»Man kann leicht das eine wie das andere aus ihnen
herauslesen«, fügte sein Bruder hinzu.
Die jüngste unter den Charoniten, eine sinnliche und
schöne Frau, ergriff nun das Wort. »Und obgleich die
Prophezeiung andeutet, daß dieser Sternenmann Tencendor wiederzuvereinigen und seine Schönheit trotz des
Hasses des Zerstörers neu erstehen zu lassen vermag, gilt
sein Sieg noch lange nicht als sicher.«
Der Prophet wartete.
Zögernd und der Reihe nach suchten die fünf nach
einer Erklärung.
»Eine Prophezeiung ist wie …«
»Ein Garten …«
»Voll von Verheißungen der Schönheit …«
»Und niemals endenden Träumen …«
»Aber wenn man ihn vernachlässigt …«
»Oder unbeaufsichtigt läßt …«
»Kann er der Verödung anheimfallen …«
»Und der Sorge …«
»Der Verzweiflung …«
»Und dem Tod.«
Der weise Mann holte tief Luft, und die Jüngste in der
Runde bemerkte zum ersten Mal die unbeschreibliche
Schönheit seiner wohlgeformten Züge.
Der klügste der fünf Charoniten bemerkte, wie selbstverständlich der Prophet mit der Macht umging, und
dachte bei sich, daß der Mann nicht ganz der zu sein
schien, als der er hier auftrat … daß sich vermutlich viel
mehr hinter seiner unauffälligen Erscheinung verbarg.
Aber der kluge Charonite schwieg lieber, und später
sollte er derjenige sein, mit dem der Prophet die meisten
seiner Geheimnisse teilte.
Aber jetzt atmete der Prophet aus und erklärte: »Ich
brauche einen Gärtner. Jemanden, der bereit ist, der
Prophezeiung zu dienen und ihre Bedürfnisse zu
erkennen. Jemanden, der auf den wartet, der erscheinen
wird, und dessen Schritte lenkt und behütet.«
»Ich werde das tun«, rief eine der Frauen, denn sie
fühlte sich nach dem Gehörten bereit, ihr Leben der
inneren Einkehr aufzugeben und fortan der Weissagung
zu dienen.
»Und ich auch!«
»Wir beide würden ihr gern unsere bescheidenen
Kräfte anbieten«, riefen die Brüder gleichzeitig.
»Auch ich möchte dieser Prophezeiung dienen«,
erklärte der letzte ernst, und der Prophet nickte.
»Die Macht der Prophezeiung führte mich in dieser
Nacht hierher, um Euch zu begegnen. Ihr werdet meine
Wächter sein, und Euch vertraue ich für die kommenden
Zeitalter die Prophezeiung an.«
    Die fünf kehrten niemals wieder in ihre Heimat, die
Unterwelt, zurück. Sie blieben bei dem Propheten,
nahmen die Geheimnisse in sich auf, die er ihnen anvertraute, und ergaben sich willig den Veränderungen, die er
an ihnen vornahm. Die fünf Charoniten veränderten ihr
Wesen und ihre Gestalt und wurden zu den Wächtern.
Von nun an standen sie einander näher als jemals zuvor.
    Die anderen Höhlenbewohner trauerten um sie, aber
genau wie alle geheimnisvollen Völker von Tencendor
erkannten sie im Lauf der Zeit, warum ihre Brüder und
Schwestern verschwunden waren. Die fünf aber meditierten über die in der Prophezeiung enthaltenen Rätsel und
beteten darum, daß der Garten den Sturm überleben
möge, der ihn eines Tages zu verwüsten drohte.
    Dreitausend Jahre später, im Palast von Karlon, saßen die
fünf Wächter im Kreis beieinander und hielten sich an
den Händen, da sie der gegenseitigen Berührung und der
Wärme der Liebe der anderen bedurften. So viele Jahre
hatten sie gewartet. Die beiden letzten davon hatten sie
damit verbracht, zu beobachten, alles vorzubereiten und
darauf zu warten, daß sich die Prophezeiung ihren Weg
bahne. Natürlich hatte es für sie Zeiten der Geborgenheit
und des Gelächters gegeben, aber auch solche tiefer
Traurigkeit und Einsamkeit. Dennoch blieben die
Wächter in all den Jahrtausenden stets standhaft, weil sie
wußten, daß sie ihr Bestes für den Propheten und die
Prophezeiung geben mußten.
    »Die Prophezeiung bewegt sich zunehmend rascher«,
unterbrach Jack ihr Schweigen.
»Sie nähert sich ihrem Höhepunkt«, bemerkte Yr mit
trauriger Stimme. Im Lauf der nächsten Monate sollte die
Katzenfrau am meisten von allen

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