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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Energie!«
Irgendwo in einer dunklen, noch nicht vollständig von
Schmerz überfluteten Ecke seines Verstandes hörte
Timozel ganz schwach Gorgraels Worte. Noch schwächer spürte er, wie sich etwas Warmes und Dunkles
durch seinen Bauch wand. Fühlt sie.
Dieses Dunkle explodierte plötzlich in einer so unfaßbar beißenden Flamme der Qual, daß Timozel endlich
den Atem fand, seinen Schmerz hinauszuschreien.
Sein Körper krümmte sich zusammen und zuckte, der
Kopf flog zurück, und er schrie und kreischte, und dann
schrie er noch ein weiteres Mal.
»Ja!« stöhnte Gorgrael. Dann zog er seine Krallen
zurück und ließ Timozel zu Boden fallen. Dunkles Blut
quoll aus den entsetzlichen Wunden, die in der Brust des
jungen Mannes klafften.
    Timozel erwachte aus der Schwärze, die sich seiner
bemächtigt hatte. Er fühlte sich wie erlöst, und ein
solches Wohlgefühl durchflutete ihn, daß er gar nicht
mehr aus dieser Finsternis hinauswollte. Lächelnd genoß
er seine Empfindungen. Nicht einmal Yr war es zu ihren
besten Zeiten gelungen, ihm ein solches Gefühl der
Befriedigung, der Erfüllung zu verschaffen.
    Lieber Mann fing Gorgraels Blick auf und nickte. Das
ist Euch besser gelungen, als ich erwartet habe, mein
Freund. Ihr habt Euch selbst übertroffen. Dieser
Jüngling wird nun alles für Euch tun. Alles.
Nachdenklich rieb sich Gorgrael mit der Klaue über
einen seiner Hauer. Gut.
     
Timozel streckte sich, drehte den Kopf, lächelte und
öffnete die Augen.
    Vor einem prasselnden Feuer saßen Freund und Gorgrael auf Stühlen, die mit grotesk häßlichen Schnitzereien verziert waren. Beide hielten mit Wein gefüllte
Kristallpokale in den Händen und warfen wohlwollende
Blicke zu ihm hinunter.
    Timozel lächelte sie an. »Was ist geschehen?«
»Ich habe Euch in meine Dienste aufgenommen«,
antwortete der Zerstörer. »Seht Ihr?« Er klopfte an seine
Brust.
Timozel runzelte die Stirn, dann begriff er, daß Gorgrael ihm bedeutete, auf seine eigene Brust zu schauen.
Er erhob sich auf die Ellenbogen und bemerkte mit
gelindem Erstaunen, daß er lediglich Kniehosen und
Stiefel trug.
Seine Brust war mit den Umrissen einer Klauenhand
gebrandmarkt.
»Mein Zeichen«, bemerkte Gorgrael.
»Dann trage ich es mit Stolz, großmächtiger Herr,«
erwiderte Timozel kühn, als er auf die Füße sprang. An
den Angriff, dem er dieses Mal verdankte, erinnerte er
sich nicht.
Der Jüngling fühlte sich unglaublich wohl und voller
Kraft, und sowohl Gorgrael als auch der Dunkle lächelten über das Erstaunen, das sich auf Timozels Zügen
spiegelte.
»Ihr spürt bereits die Vorteile, welche meine Macht
verleiht, mein Freund«, erklärte Gorgrael, erhob sich von
seinem Stuhl und begab sich zu einer Anrichte, die
Timozel selbst in seinem entrückten Zustand für das
häßlichste Möbelstück hielt, das er jemals gesehen hatte.
»Wein?«
Gorgrael nahm die Karaffe und hielt sie Timozel hin.
»Ja«, antwortete der junge Mann. »Wein wäre mir
höchst willkommen.« Er fragte sich, aus welchen
Gründen er dieses edle Geschöpf, das jetzt vor ihm stand,
je gefürchtet hatte. Hier war der Platz, der ihm bestimmt
war, hier fand er seine Vision, sein Schicksal.
Gorgrael schenkte Timozel ein Glas Wein ein und
bedeutete ihm mit einem knappen Nicken, am Tisch
Platz zu nehmen. »Wir müssen einen Plan schmieden,
Timozel, um Axis’ verderbtes Haus über seinem Kopf
zusammenstürzen zu lassen und die schöne Faraday
wieder ins Licht zurückzuholen.«
»Es soll mir eine Ehre sein, Herr«, entgegnete Timozel
und nippte an seinem Wein.
Lieber Mann erhob sich, und die drei stießen auf ihren
zukünftigen Erfolg an.
    Gorgrael war bereit zuzugeben, daß der Dunkle recht
gehabt hatte. Zwei Jahre zuvor hatte er sich mit seinem
voreiligen und närrischen Angriff auf die Feste Gorken
übernommen. Seine Skräbolde hatten den Angriff auf
den Hain des Erdbaums miserabel durchgeführt, ebenso
die Schlacht um die Burg Gorken, in deren Verlauf das
Smaragdfeuer so viele Skrälinge vernichtet hatte. Aber
jetzt spürte der Zerstörer, daß er alle Werkzeuge, die er
zu Axis’ Vernichtung brauchte, in Händen hielt. Timozel
stellte das letzte Teilstück dar, und nun stand der junge
Mann vor ihm und war so fest in Gorgraels Dienst
eingebunden, daß er seine Seele verkaufen würde …
nein! Gorgrael brach beinahe in lautes Gelächter aus, der
Jüngling hätte keine Bedenken, um des Sieges seines
Herrn willen selbst Faradays Seele zu

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