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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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hielt, erhoben, um Sein Gespann voranzutreiben. Die Pflugschar grub sich tief in den Boden ein,
und das rhythmische Geräusch entstand, als sie die Erde
durchpflügte. Eine breite und tiefe Furche, gerade wie ein
Pfeil, zielte auf Gilbert.
Atem strömte in dichten Wolken aus den geblähten
Nüstern der Bullen, sie warfen die Köpfe hin und her,
und sie rollten mit den Augen, als wollten sie alle
Zweifler und Ungläubigen zerstampfen, die sich ihnen in
den Weg zu stellen wagten.
Gilbert jedoch hegte weder Zweifel noch zählte er zu
den Ungläubigen, deshalb blieb er selbstbewußt stehen.
»Furche weit, Furche tief!« schrie er, als seien ihm
plötzlich die größten Geheimnisse von Leben und Tod
zuteil geworden. Der Mönch hob die Arme in einer
übertriebenen Begrüßungsgeste und warf den Kopf in
den Nacken.
Mein guter, treuer Sohn.
Gilbert konnte kaum fassen, so machtvoll gesegnet zu
werden.
Artor brachte Sein Gespann keine vier oder fünf
Schritte vor dem entrückten Gilbert zum Stehen und trat
hinter dem Pflug hervor. Er hatte die Gestalt angenommen, in der Er Sich schon Jayme offenbart hatte – als
riesiger Hüne, dessen Muskeln und Narben von einem
Leben hinter dem Pflug kündeten. Artor schob Seine
Kapuze zurück, so daß Gilbert das Antlitz Seines Gottes
besser sehen konnte.
Seine Muskeln spielten, während Er vorwärts schritt,
den Ochsenziemer noch immer in der Hand.
Wer ist jener, der dort im Staub kauert?
»Das ist nur Moryson, Gesegneter Herr, ein bedauernswerter Mann, der an den Ereignissen der letzten
Monate beinahe zerbrach«, antwortete Gilbert.
Narr, Narr, Narr, summte Moryson endlos in sich
hinein, und irgendwo in seinem von Angst beherrschten
Geist erkannte er, daß er mit diesen Worten doch sich
selbst meinte. Nur ein Narr konnte zu dieser Stunde an
diesem Ort sein!
Da Artor einzig Jayme den Verlust des Seneschalls zur
Last legte, beachtete Er Moryson nicht mehr länger.
Wehleidige Feiglinge sonder Zahl waren Ihm unter die
Augen gekommen. Was Artor jetzt brauchte, war ein
Mann, der den Geist und den Mut besaß, Artor wieder zu
Seinem rechtmäßigen Platz als höchstem Gott Achars zu
verhelfen. Artor schäumte vor Wut, denn die Schlangenbrut Seiner Feinde hatte sogar den Namen des Landes
verändert, so daß das gesegnete Achar inzwischen wieder
den uralten und verfluchten Namen Tencendor trug.
Sein Blick kehrte zu Gilbert zurück. Du bist ein Mann
des wahren Geistes. Ein Kirchenbruder, auf den Ich
Mich stützen kann. Ein Mann, der es vermag, den
Seneschall für Mich wiedererstehen zu lassen.
Gilbert fiel auf die Knie und faltete andächtig die
Hände vor der Brust. In seinen Augen standen Tränen.
Wenigstens Artor erkannte seinen wahren Wert.
Über Jahrhunderte gedieh Achar sicher und unberührt
dank Meines Wohlwollens. Nun ist es entweiht durch die
Fußstapfen der Unaussprechlichen und die Anbetung
ihrer schrecklichen Sternengötter.
Artor legte keinerlei Wert auf Konkurrenz; der Seneschall hatte immer rasch und unbarmherzig dafür gesorgt,
jeden aus dem Weg zu räumen, der von anderen Wegen
und anderen Göttern sprach.
Der Weg des Pfluges siecht dahin, und der Seneschall
ist ernsthaft verwundet. Es bedarf der größten Hingabe,
um sein Überleben sowie seine endgültige Wiederauferstehung zu alles umfassender Macht sicherzustellen.
Besitzt du diese Hingabe, Gilbert, mein Sohn?
»Ja!« Der junge Bruder schrie beinahe in dem Versuch, seinen Gott zu überzeugen.
Ich habe eine Aufgabe für dich, Gilbert.
    »Was auch immer Du von mir verlangst, mein Gott!« Du kennst diese Faraday?
Gilbert blinzelte. Die Edle? Welche Absichten hegte
    Artor mit dieser …
WEISST DU ETWAS ÜBER DIESE FARADAY? Don
nerte Artor durch Gilberts Geist.
Der Jüngling verfluchte sein Zögern. »Ja! Ja! Ich
kenne sie! Sie ist mit Bornheld verheiratet. War es, wie
ich vermute, denn der König dürfte nicht mehr unter den
Lebenden weilen.«
Sie ist gefährlich.
»Aber sie ist doch nur eine Frau.«
Narr! Denke stets daran, Mir nie zu widersprechen! »Sie ist gefährlich, oh Gesegneter.«
Ja. Sie ist eine Gefahr. Man muß sie finden und aufhalten.
»Du brauchst es nur auszusprechen, Herr, und sie wird
gewißlich sterben.«
Artor lachte, und das Geräusch klang schrecklich.
Faraday wird nicht so leicht zu fassen sein, Gilbert, aber
sie stellt eine gute Gelegenheit dar, deine Ergebenheit
auf die Probe zu stellen. Sie hat vor, nach Osten zu
reiten, aber ihre verderbten Zauber umnebeln

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