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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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nötigen Vorbereitungen.«
Der Krieger zögerte und beschloß dann, seine Sorgen
in Worte zu fassen. »Um die Wahrheit zu sagen, meine
Freunde, ich bin mir nicht sicher, was zu tun ist. Wo wird
Gorgrael zuschlagen? In Jervois, soviel ist sicher, aber es
wird uns niemals gelingen, rechtzeitig dort einzutreffen.
Wohin wird er sich dann wenden? Wenn die ganze
Provinz Aldeni zugefroren ist, könnte er seine Truppen
überall zusammenziehen. Mir widerstrebt es, meine
Streitmacht auf irgendwelche Strategien festzulegen oder
sie auf den Weg nach Norden zu schicken, solange ich
mir keine genauere Vorstellung über Gorgraels nächsten
Schritt machen kann.«
Genau wie damals in Ichtar, dachte Axis. Falls es
Gorgrael gelang, bei Jervois durchzubrechen, dann würde
ihn nichts davon abhalten können, die ganze Provinz
Aldeni zu überrennen. Und seine Armeen würden dann
nur noch dreißig bis vierzig Meilen von Karlon selbst
entfernt stehen.
»Nun denn, genug des Zauderns.« Axis’ Stimme klang
forscher und förmlicher. »Ihr Prinzen Belial, Magariz
und Isgriff und …« er bedachte seine Frau mit einem
leisen Lächeln, »edle Herrin Aschure, Hüterin des
Ostens. Ich wünsche, daß mir jeder von Euch binnen
dreier Tage eine Aufstellung aller Hilfsmittel liefert, die
Eure Provinzen zur Unterstützung von Tencendors
Kampf gegen Gorgrael beisteuern können. Ich will genau
wissen, was Euch zur Verfügung steht, von Proviant über
Wagen, kampfbereiten Männern und Waffenarsenalen
bis hin zu allem und jedem, das zur Kriegsführung
beizutragen vermag.«
Magariz’ Mundwinkel zuckten, aber sein Blick blieb
ernst. »Ich brauche keine drei Tage, um darüber eine
Liste aufzustellen, Sternenmann. Meine nördliche
Provinz kann nur eines beisteuern, aber das im Überfluß
– den Feind.«
Alls schwiegen, bis der Krieger erneut das Wort ergriff.
»Früher oder später werden wir in die eisige Hölle
jenseits der Westberge reiten müssen«, erklärte er. »Und
ich fürchte, uns erwartet am Ende unseres Marsches
keine ruhmreiche Schlacht.«
Vor allem dann nicht, wenn ich weder die Mittel noch
den Mut aufbringe, genug Energie des Sternentanzes
einzusetzen, damit mir wirkungsvolle Lieder des Krieges
zur Verfügung stehen, dachte er. Tiefe Verzweiflung
drohte ihn zu überwältigen.
»Vor elf Tagen vernahm ich Freudenrufe, als ich das
neue Tencendor ausrief. Vor zehn Tagen nahm ich die
Frau zur Gemahlin, die mir teurer ist als mein Leben.
Aber ich fürchte, wir waren zu voreilig. Wartet die
Dunkelheit lediglich auf den richtigen Zeitpunkt, um
dann zuzuschlagen, wenn wir am wenigsten darauf
vorbereitet sind?«
    Während des ganzen Nachmittags kam Aschure ihren
Pflichten als Hüterin des Ostens nach. Ihr oblag es, dafür
zu sorgen, daß der Zusammenschluß der drei Völker, der
drei Kulturen und der drei Religionen einträchtig
vonstatten ging und so wenig Mißverständnisse wie nur
möglich aufkamen. Die junge Frau genoß diese Herausforderung. Sie hatte unter allen drei Völkern gelebt – den
Achariten, wie die Menschen immer noch genannt
wurden, den Awaren und den Ikariern. Die Awaren
lebten zwar nach wie vor in ihrer Waldheimat, die sie
vielleicht niemals verlassen würden, wenn Faraday nicht
anfing, unterhalb der Grenzberge den neuen Wald
anzupflanzen. Aber allein der Zustrom der Vogelmenschen in die südlichen Länder von Tencendor beschäftigte Aschure mehr als genug.
    Für die Unmengen von Schriftsätzen, die ihre Schreiber ihr von morgens bis abends vorlegten, brachte sie
wenig Geduld auf. Aschure zog es vor, sich eine Anfrage
oder Klage von allen Seiten schildern zu lassen, bevor sie
eine für alle Beteiligten annehmbare Entscheidung traf.
Mittlerweile nur allzu vertraut mit den verzweifelten
Ausrufen der Schreiber und Verwaltungsbeamten –
»Aber so haben wir das nie gemacht!« –, pflegte sie so
würdevoll wie möglich zu antworten: »Nun, aber auf
diese Weise wird es von jetzt an erledigt.«
    Am frühen Abend durchschritt Aschure auf dem Weg
zu den königlichen Gemächern die belebten Gänge des
Palastes. Sie hoffte, Axis kehre bald von seinen Beratungen mit Belial und Magariz über die Vorbereitungen
ihres möglichen Marsches nach Norden zurück. Sie
mußte mit ihm dringend über etwas sprechen, das sie am
Nachmittag erfahren hatte. Die junge Frau wollte das
Gespräch nicht allzu lange aufschieben, da sie inzwischen so müde war, daß sie sich nur noch nach einer
einfachen

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