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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Gorgraels Vorliebe für Möbel,
die die unglaublichsten Winkel und Flächen aufwiesen!
»Ich werde Euren Willen nach bestem Wissen und
Gewissen ausführen, Herr.«
»Ja, ja.« Gorgrael rutschte ungeduldig auf seinem
Stuhl hin und her. »Aber was genau plant Ihr?«
Timozel tippte auf die Karte. »Den Berichten zufolge,
die mir Eure Greifen überbrachten, handelt es sich bei
der feindlichen Streitmacht vor Jervois um eine verhältnismäßig kleine Gruppe. Das Gefrieren des Nordra
verhindert, daß Axis weitere Schiffe mit Truppen nach
Norden schickt.«
Er legte eine kurze Pause ein, ehe er fortfuhr: »Ich
kenne Jervois gut. Nun, da die Kanäle ebenso wie der
große Strom bis auf den Grund gefroren sind, ist die
Stadt ihrer wirksamsten Verteidigung beraubt. Da dürfte
es mir nicht die geringste Mühe bereiten, Jervois zu
überrennen und anschließend zu zerstören.«
»Ihr wollt also nicht durch die Wildhundebene vorstoßen?«
»Nein.« Weder Timozel noch Gorgrael gefiel die
Vorstellung, ihre Streitmacht aufzuteilen und sowohl
Jervois als auch die Wildhundebene gleichzeitig anzugreifen. Ganz zu schweigen davon, beide Orte in einer
gewaltigen Zangenbewegung einzunehmen und die
Truppen dahinter wieder zu vereinigen. Sie zögerten
auch, eine Flanke der Skrälingsarmee dem machtvollen
Zauber Sigholts preiszugeben und die andere Awarinheim auszusetzen.
Seit der Jüngling sich bei Gorgrael befand, hatte er
eine ganze Menge über die Magie des Landes gelernt, in
das sie beide einfallen wollten. »Nein. Wir greifen mit
unserer gesamten Streitmacht Jervois an und lassen ihnen
nicht einmal die Zeit, ihre letzten Gebete zu sprechen,
bevor sie sterben.«
»Und danach überrennen wir Aldeni und Skarabost?«
fragte sich Gorgrael.
Timozel blickte von der Karte auf, und Gorgrael
verstummte, als er den kalten Glanz in den Augen des
jungen Mannes wahrnahm. »Nein.«
Der Zerstörer zeigte sich verwirrt. »Nun, dann eben
geradewegs nach Karlon, richtig? Dort gibt es viel
Schönheit, die wir zerstören können.«
Die Kälte in Timozels Augen nahm zu. »Nein.«
»Nun gut, aber was habt Ihr denn dann vor?«
»Unser Hauptziel muß darin bestehen, Axis’ Armee zu
vernichten. Ich habe einen besseren Plan entwickelt. Hört
mir zu.«
Gorgrael lauschte … und was er vernahm, erfreute ihn
über die Maßen. Der Plan war gut, aber am besten gefiel
dem Zerstörer daran, wie ausgeklügelt und hinterlistig er
war. Dieser Leutnant würde sich bewähren, ja, das würde
er in der Tat.
8 D ER
N
ARRENTURM
    Vier Tage nach ihrem Gespräch mit Axis über Faradays
Sicherheit fand Aschure endlich die Kraft und auch die
Zeit, den Narrenturm zu besuchen. Seit dem verhängnisvollen Morgen, als der Greif sie und Caelum auf dem
Dach des Turmes angegriffen hatte, war sie nicht mehr
zu diesem geheimnisvollen Bauwerk jenseits des
Gralsees zurückgekehrt. Aber Aschure spürte, daß sie
zurückkehren und mit Wolfstern sprechen mußte. Sie
hoffte, daß er ihr wie zwei Wochen zuvor im Narrenturm
erschien, und außerdem wollte sie versuchen, mehr über
die Magie dieses Ortes herauszufinden.
    Der Umstand, daß Axis und Sternenströmer genau wie
alle anderen ikarischen Zauberer in der Zeit zwischen der
Wiedererweckung des Narrenturms und seiner Übergabe
an Aschure darin nur eine leere Hülle mit einer einfachen
Treppe erblickten, überraschte die junge Frau. Wann
immer sie den Turm betraten, sahen die anderen nur die
Stiege, die sich die Wände hoch bis zum Dach wand.
    Nur Aschure und Caelum vermochten diese unglaubliche Ansammlung von Balkonen und die sich umeinander
windenden Treppen wahrzunehmen. Wählte der Narrenturm diejenigen aus, die seine Geheimnisse sehen
dürfen? fragte sich Aschure, während sie im Bug des
Bootes saß, das Arne für sie ruderte.
    »Edle Herrin, fühlt Ihr Euch auch wohl genug für
diesen Ausflug?« erkundigte sich Axis’ getreuer Offizier,
der trotz seiner anstrengenden Tätigkeit kaum außer
Atem geriet. Er war sich nicht sicher, ob der Krieger
wußte, was seine Liebste gerade tat, und fragte sich, ob
er ihn hätte unterrichten sollen. Aber Aschure war eine
erwachsene Frau und brauchte für ihre Unternehmungen
keineswegs die Erlaubnis ihres Gemahls. Was Arnes
ernsthafter Sorge bereitete, war der Umstand, daß
Aschure trotz ihrer Schwangerschaft so blaß und mager
aussah, daß er fürchtete, sie könne im Inneren des
Turmes stürzen und sich verletzen.
    »Ja, ich fühle mich wohl genug«, entgegnete

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