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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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das
Gewölbe über dem Sternentor jagen«, sprach sie
schließlich leise.
»Ihr habt das Sternentor gesehen?« fragte Sternenrast
überrascht und ehrfürchtig.
Faraday drehte sich zu ihm um. »Ja. Jack und Yr, zwei
der Wächter, brachten mich vor zwei Jahren hinunter
zum Sternentor. Wir liefen durch endlose Gänge …
endlos … und schließlich …«
Sie blickte umher und versuchte angestrengt, die
Dunkelheit zu durchdringen. Dann wies sie auf eine der
schattigen Grabstätten, welche an einem Ende zusammengestürzt war. »Wir schritten durch diese Grabanlage,
dann die Treppe hinab zum Sternentor.«
Die Zauberer wirkten beunruhigt. »Das neunte Grab«,
meinte einer kaum hörbar.
Nun war es an Faraday, überrascht dreinzuschauen.
»Das war Wolfsterns Grabhügel?« fragte sie, und
Sternenrast nickte. Dann ist sein geistiger Einfluß größer
als bisher angenommen, dachte Faraday.
»Habt Ihr die Absicht, das Grab wiederherzustellen?«
Wußten die Vogelmenschen über Wolfsterns Rückkehr
durch das Sternentor Bescheid? Hatten Axis oder
Sternenströmer ihnen davon erzählt?
Offensichtlich nicht. Einer der Zauberer zuckte unbekümmert mit den Achseln. »Nein, ich glaube nicht. Es
mag Euch nicht bekannt sein, Faraday, aber der neunte
Krallenfürst, Wolfstern, ist bei den Ikariern in keiner
guten Erinnerung. Wenn sein Grabhügel zusammenbricht, dann bekümmert uns das im Grunde nicht.
Möglicherweise wird er vollkommen vergessen werden.«
Das dürfte höchst unwahrscheinlich sein, dachte Faraday. »Und das Sternentor? Seid Ihr bereits bis dorthin
vorgedrungen?«
»Ja«, antwortete Sternenrast lächelnd. »Ja, das ist uns
gelungen. Wenn Ihr in der Kammer des Sternentors wart,
dann wißt Ihr, daß es neben den Grabhügeln noch viele
Eingänge gibt.«
»Das ist mir bekannt. Wir gelangten durch einen
uralten Tunnel wieder hinaus, der, wie mir Jack erzählte,
einst Euren Haupteingang zum Sternentor bildete. Aber
er stürzte ein, nachdem wir uns durchgekämpft hatten.
Habt Ihr ihn wieder ausgegraben?«
Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Ich kenne den
Tunnel, von dem Ihr sprecht. Nein. Er ist inzwischen
völlig zerstört. Aber es gibt etliche andere, die nach
unten führen, einen davon unmittelbar unter den Grabhügeln, von dessen Bestehen Euer Wächter nichts wußte. Er
ist nur klein, aber wir waren alle unten.« Der Vogelmann
schwieg einen Moment. »Wir haben alle ins Sternentor
geblickt.«
Lange Zeit herrschte Schweigen. Faraday erinnerte
sich an die in dem Sternentor enthaltene Macht und
Schönheit und rief sich die vielfarbigen Sterne und
Galaxien, die singend durch den Kosmos tanzten, ins
Gedächtnis zurück. Sie dachte auch an die Verlockung,
die das Sternentor jenen darbot, die in seine Tiefen
blickten. »Was werdet Ihr nun tun?« fragte sie schließlich.
Sternenrast seufzte und streckte die Hände zum Feuer
hin. »Warten. Warten, bis mehr Ikarier nach Süden
geflogen sind. Warten, bis Sternenströmer das Licht im
Tempel der Sterne neu entfacht hat. Warten«, er schaute
Faraday an, »bis die Grabhügel wieder von den Bäumen
umschlossen sind. Dann halten wir eine Zeremonie ab,
um diesen Ort neu zu weihen. Obwohl ich glaube, daß
niemand außer ein paar Zauberern jemals das Sternentor
zu Gesicht bekommen wird. Es ist zu schön … und zu
gefährlich. Ihr seid gesegnet worden, edle Frau, weil Ihr
es erblicken durftet.«
Faraday holte tief Luft und wechselte dann schnell das
Thema. Wenn sie noch einmal an die Schönheit und
Macht dieser Wunderstätte dachte, würde sie in Tränen
ausbrechen. Damals hegte sie so große Hoffnung, so
große Erwartungen. »Machen Euch die Achariten in der
Gegend viel Ärger?«
»Nein«, antwortete Sternenrast. »Die Grenzgebiete
zwischen Tarantaise und Arkness waren von Anfang an
nur spärlich bevölkert, und nach der Unterzeichnung des
Vertrages, der uns unsere alten Stätten zurückgab …«
Faradays Augen weiteten sich. Ihr war ganz entfallen,
daß Axis und der Magier Ramu den Vertrag mit den
Baronen Isgriff und Greville unterzeichnet hatten, der
den Awaren und Vogelmenschen den größten Teil ihres
alten Landes einschließlich des Waldes an dieser Stelle
zurückerstattete.
»… zogen die wenigen Bauern, die hier lebten, nach
Süden und Westen auf neue Bauernhöfe.«
»Ja«, meinte Faraday, »mir fiel auf, wie verlassen die
Hochebenen sind.«
Einer der männlichen Zauberer beugte sich vor. Er
wirkte besorgt. »Faraday, wir wissen, was Ihr hier tut.

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