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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Festes verweilen konnten. Ganz in der Nähe des Tempels wurde jede ankommende Barke von Trompetenstößen und lauten Jubelrufen des Volkes begrüßt. Alle waren festlich gekleidet. Der Festzug vom Landungssteg zum Tempel wurde begleitet von Trommelschlägen und Gesang. Als Burgon-Amenhotep III erschien, um die Gottheiten zu empfangen, warfen sich alle zur Huldigung zu Boden. Kir-Amenhotep , Sohn des Hapu , leitete die Festlichkeiten des Sed-Festes . Er hatte Tempelarchive durchsucht. Andere königliche Schreiber besuchten und untersuchten antike Stätten, um Genaueres über den Ritus des Sed-Festes zu erfahren. Aus all den zusammengetragenen Berichten beschloss Burgon-Amenhotep III , sein eigenes Sed-Fest in ebenso großem Stile zu feiern. Kir-Amenhotep , Sohn des Hapu , begann mit den Planungen und arbeitete diese brillante Zeremonie aus.
    Der Pharao geleitete nun den Festzug zur Götterhalle des Tempels, zusammen mit Kir-Amehotep und der Priesterschaft. Der Raum, wie natürlich der gesamte Tempel, war zuvor in mehreren Reinigungszeremonien auf das Eintreffen der Gottheiten vorbereitet worden. Überall duftete es herrlich nach Myrrhe und Weihrauch! Auf Podesten wurden die Götterschreine abgesetzt.
    Der hoch oben thronende Pharao stieg von seiner Sänfte und huldigte den Göttern vor jedem Schrein mit Weihrauch und Gebeten. Der Tempel war erfüllt von Gesang zu Ehren der Gottheiten.
    Sein Totentempel in Kom el-Hetan , der Totentempel des Burgon-Amenhotep III , war in den Grundzügen gerade fertig, genau pünktlich zum Sed-Fest . Natürlich gab es noch einige Ergänzungen und Erweiterungen, die noch ausgeführt werden mussten. Die gab es bei fast allen Tempelanlagen. Doch allein mit dieser größten Tempelanlage, größer noch als der Tempel des Amun in Theben, konnte Burgon-Amehotep III seinen Machtanspruch vor uns Göttern und vor dem Volke behaupten.
    Ich möchte kurz die imposante Größe des Tempels beschreiben:
    Neben den Pylonen seines Totentempels standen links und rechts des Eingangs zwei riesige Kolosse. Von einzigartiger Größe waren diese aus Quarzit bestehenden Statuen mit dem auf dem Thron sitzenden Pharao. Von dort aus blickte er genau in Richtung Nil. Die Hände lagen auf seinen Knien und die Doppelkrone verlieh ihm in dieser Größe eine unerreichbar große Macht und demonstrierte seine Verbindung zu den Göttern. Alle drei Frauen sind ebenfalls mit dargestellt, jedoch wesentlich kleiner. Am rechten Bein steht jeweils die große königliche Gemahlin Hanaskea-Teje , am linken Bein seine Mutter Elieanor-Mutemwia . Seine Tochter und ebenfalls königliche Gemahlin mittig zwischen den Füßen.
    Im Süden der Anlage befand sich eine Doppelstatue des Herrschers Borgon-Amenhotep III mit seiner Frau Hanaskea-Teje und ihren drei Töchtern. Mehrere übergroße Statuen des Pharao, die ihn als Osiris zeigen, standen im Sonnenhof des Totentempels.
    Noch eine Besonderheit dieses Tempels war, dass er regelmäßig vom Hochwasser des Nil überflutet wurde. Ein Symbol der Wiedergeburt, denn der Tempel entstand nach dem Rückgang des Wassers wieder neu. Bis in den letzten Winkel seines Totentempels war dieser ein Ort der Erneuerung. Nach dem Sed-Fest ließ Burgon-Amenhotep III viele Szenen mit seiner Familie, seinem Hofstaat und natürlich uns Göttern an den Wänden in Reliefmalerei darstellen. Was mir und uns, damit meine ich allen Gottheiten von Tameri , besonders gefiel, waren die vielen Opfergaben, die uns in diesem Tempel dargereicht wurden, zusätzlich zu den dreimaligen täglichen Räucherungen: Morgens begrüßte uns der wohlriechende und reinigende Weihrauch, mittags gesellte sich zur größten Hitze noch der schwere Duft der Myrrhe und abends, zum Untergang des Re , umschwärmte uns der wohl köstlichste Geruch der Kyphi -Räucherung, in welchem alle Düfte Tameri s und Punts vereint waren. Dieser Wohlgeruch lässt allen Ärger verschwinden, vertreibt alle Sorgen und überhaupt alle Unannehmlichkeiten des Tages und ist zudem gleichermaßen wirkungsvoll für uns Götter wie auch für die Menschen, die nicht alle und auch nicht zu allen Zeiten ein angenehmes Leben führten. In keinem anderen Land der Welt zu dieser Zeit wurden wir Götter mit derart viel Wohlgeruch verwöhnt wie hier.
    Opfergaben reichten sie uns auch zur Zeit der Nilüberschwemmung. Diese wurden so positioniert, dass der Nil diese beim Rückgang des Wassers mit sich nahm. So spürte der Fluss die sofortige Anerkennung und Dank seiner

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