Das Vermaechtnis
seiner Götterfreunde. Ma’at meldet sich zu Wort:
„Das übernehme ich gern, denn es hat wieder etwas mit Ordnung zu tun. Die Ordnung der Feste ist doch eine sehr angenehme Aufgabe.
Feste wurden viele gefeiert im alten Tameri . Manchmal sah ich sie ständig feiern, ausgelassen essen, trinken, singen, tanzen, musizieren. Ich fragte mich manchmal, wie nur all diese wundervollen Bauten entstehen konnten. Sie sind schon ein ganz besonderes Volk, diese Tameri .
Nun, ein Jahr hat 365 Tage, das sind 360 Tage plus der fünf Tage, die hintereinander gefeiert wurden, welches die Feste anlässlich der Geburtstage von Osiris , Horus , Seth , Isis und Nephthys waren. Aber auch Feste für andere Götter wurden gefeiert, wie beispielsweise das große Fest des Fruchtbarkeits- und Urgottes Min . Gepriesen seiest du, großer Min ! Das Fest dir zu Ehren war eines der wichtigsten religiösen Feste des Landes, denn es diente dem Dank der Ernte verbunden mit dem Beginn des Kreislaufes, der Wiederbefruchtung durch die Ernte. Das Fest der Isis, das Fest der Bastet und natürlich das Fest des Sonnengottes Re fallen mir noch ein und der Feste, um uns Götter zu ehren, gibt es noch viele mehr.
Dann gab es die Bauern-Feste bezüglich der drei Jahreszeiten: Überschwemmung oder Achet , Aussaat oder Peret und Ernte oder Schemu .
Es gab Familienfeste wie Geburten und Begräbnisfeiern, das Tal-Fest zu Ehren der Verstorbenen. Volksfeste am Neujahrstag, königliche Feste wie die Thronbesteigung und Feste zu Ehren des Nils. Natürlich waren die dem Nil zu Ehren begangenen Feste im ägyptischen Kalender von vorrangiger Bedeutung. Die Feierlichkeiten wurden abgehalten, wenn das Wasser, etwa um die Sommersonnenwende zu steigen begann. Im gleichen Verhältnis, in dem der Fluss das Land überflutete, um dort seinen unschätzbar wertvollen Schlamm abzulagern, nahm auch die Freude der Festteilnehmer zu. Die Bauern aßen über mehrere Tage hinweg gemeinsam und betranken sich mit dem nahrhaften Bier, während sie auf das große Ereignis warteten. Bis sich endlich die Tore der Tempel öffneten und die Priester für die Prozession herauskamen. Dann wurde die Statue des Gottes am Ufer entlanggetragen und Hymnen an die Macht des Flusses angestimmt.
Außerdem gab es die Festtage zum Opet-Fest , das während des zweiten Monats der Nilüberflutung von den Tameri gefeiert wurde. Bei dem von Gimra-Hatschepsut gestifteten Fest erneuerte der Pharao seine Kräfte durch den Kontakt mit dem Reichsgott Amun .
Besonders schön anzusehen war auch das Schöne Fest vom Wüstental. Bei diesem Fest ging der König, bekleidet mit einem golddurchwirkten Schurz und die Götterkrone von Tameri tragend, in Amuns Tempel in Karnak bei Theben , um Amun , den Götterherrn, zu einem Besuch des Tals der Toten im Westen von Theben einzuladen. Lobgesänge begleiteten darauf den Gott zum Nil. Sie überquerten den Fluss mit der heiligen Barke, das Prunkschiff des Amun aus starken Zedernstämmen, mit Ebenholz verkleidet, mit blitzenden Beschlägen aus Gold, Silber und Edelsteinen, das von den Göttern gezogen wurde.
Nur Tragepriester durften an Bord sein, keine Rudermannschaft, daher wurde die Barke vom Königsschiff gezogen. Sie wurden begleitet von einer unübersehbaren Menge von Booten und Barken, alle über und über mit Blumen geschmückt, mit weißem Lotus, Mohnblumen, Mandragora, Chrysanthemen, Malven, Schwertlilien, Rittersporn, Jasmin und Efeu. Viele Weinamphoren ließen die Festgäste schon fröhlich lachen. Der Gott Amun von Karnak , begleitet von Mut und Chons , also die ganze Göttertriade , und ein großes Gefolge an Bediensteten unternahm eine Prozession an das westliche Flussufer. Ein großes Brandopfer für Amun wurde dargebracht. Der Pharao weihte mit vier Schlägen seines Zepters die Opfertiere: Wildgänse und Stockenten. Ihnen wurden zuvor geweihte Blumen dargebracht.
Amun wurde auf einen Sockel in eine für ihn bestimmte Kapelle gestellt. Ihm wurden Wein- und Milchopfer dargebracht. Blumensträuße aus Lotusblumen und Papyruspflanzen wurden zu seinen Füßen gelegt. Die Festgemeinde zog zu den verschiedenen Göttern in ihren Schreinen und zu den Tempeln von Gottkönigen, den Gräbern der Ahnen, die dort ruhten. Dieses Fest fand zu Ehren der Toten statt, trug aber auch Aspekte der Erneuerung und Verjüngung. Man hatte schon Tage zuvor die meist vergoldeten Mumiensärge aus den Grabkammern in eine Vorhalle gebracht, sodass sie nach den Angehörigen Ausschau halten
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