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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Jasmin, über den Teich mit den Lotusblumen, hinüber, zur Mauer.
    Da erblickte sie ihn, Ushlaran , ihren Geliebten, den Vater ihres Kindes, an der Mauer hängend, tot.
    Alles in ihr erstarrte. Alles in ihr war von nun an ebenfalls tot – bis auf das winzige Leben, das sich in ihr regte. Sie selbst war die Hülle für die Frucht ihrer Liebe. Nur in diesem kleinen Wesen würden sie und er weiterleben. Mehr konnte sie nicht fühlen.
    So wollte es der Pharao, der Pharao war von den Göttern auserwählt. Also wollten es auch die Götter. Sie hatte keine Wahl bis auf den Tod.
    So ging es zu, wenn wir nicht direkt entscheiden konnten, sondern zum Mittel wurden. So war es damals in Tameri .
    Es war, wie es war. Eigenwillig, nicht kalkulierbar. Wir, die Götter, schufen die Menschen, und sie schufen uns.
    Re begann nun erneut die Fahrt in seiner Barke durch die Nacht und über der Stadt vermischte sich der Rauch der Tieropfer langsam mit dem Abendweihrauch und schwebte hinauf zu unseren göttlichen Sinnen.“
     

[3B  Babylon]
    Jeder Schritt ein Omen
     
     
    Rollen der Hauptfiguren in diesem Kapitel
    [Salana] Salana-Daniel – Prophet aus Juda
    [Choi] Choi aus Juda – ehem. Sklave, jetzt Marktverkäufer von Götterstatuen, fertigt sie auch selbst an
    [Aleyna] Aleyna – Wasserträgerin/-verkäuferin
    [Burgon] Burgon – Wächter aus Äthiopien, großes Wissen über Gesetze (Hammurabi)
    [Hanaskea] Hanaskea – Köchin in Palastküche, geht auf Markt einkaufen
    [Kyr] Kyr – ehemaliger Sklave aus Juda, Obstverkäufer auf Markt
    [Gimra] Gimra – Marktverkäuferin, Töpferin
    [Ushlaran] Ushlaran – Sohn von Egibi & Sohn, großes Handelshaus in Babylon, verkauft edle Stoffe und Schmuck
    [Elieanor] Elieanor-Adda-Guppi – Händlerin mit Kräutern, Pillen, Orakel-Leserin, Priesterin im Sin-Tempel
    [Tanobakt] Tanobakt – Händler mit Fellen / Tierherden vor der Stadt
    [Jaskula] Jaskula – Marktstand mit Stoffen; Geldverleih, Übernahme nach Tod ihres Mannes
    [Rosuran] Rosuran-Amel-Marduk – Oberster Priester des Marduk-Tempels in Äsagila
     
    Gottheiten
    An oder Anu Himmelsgott, oberster Gott, aber in Babylon ohne kultische Bedeutung, dafür aber:
    Marduk „Jungrind des Sonnengottes“, Reichsgott, Gott der Beschwörungskunst, der Magie, der Weisheit und der Krankheitsheilung, in Babylon : Herr= Bel der Götter, Emblemtier: Schlangendrache Muschhuschschu , und Hacke oder Sichel, Stern: Planet Jupiter
    Sin  „glänzendes Boot des Himmels“ Mondgott
    Schamasch  Sonnengott
    Ischtar Göttin der Liebe und des Krieges, Göttin der Venus, Symbol: achtzackiger Stern; Tochter des Himmelsgottes Anu und die Schwester des Sonnengottes Schamasch; in vielerlei Varianten verkörpert sie den Jahreszyklus
    Adad „großer Wildstier von Himmel und Erde“, „gehörnter Wildstier“ Wetter- und Sturmgott (Wind als Stier)
    Nergal / Ereschkigal Götter der Unterwelt
    Nabu Gott der Schreibkunst und der Weisheit, Marduks Sohn
    Sarpanitu Göttin der Schwangerschaft u.v.m.
     
    Zeit
    ca. 570 v.u.Z. in der Zeit von Nebukadnezar II in Babylon
     
     
    Zwei Marktstände weiter steigt Rauch auf von den Kräutern einer frischen Morgenräucherung und zieht bis hier hin, umschmeichelt alle Nasen und verteilt sich weiter über den Markt, als Tanobakt erzählt:
    „Einst, lange vor der Schöpfung, gab es nur ein einziges großes Meer aus Süß- und aus Salzwasser. Abzu , der uranfängliche Süßwasserozean, und Tiamat , der Salzwasserozean. Tiamat ist die Meeresgöttin, die wir auch Die, die alle gebar nennen. Abzu und Tiamat schufen einst die Götter und Marduk schuf den Menschen, damit sie den Göttern dienen können. So ist es…“
    Vollkommen unerwartet gibt es einen dumpfen Schlag, ein lautes Möpen. Fast gequält und halb entschuldigend taumelt das Kamel, stützt sich mit seinen langen Beinen schräg ab, fängt sich wieder und trottet hinter einer riesigen Staubwolke erhobenen Hauptes weiter. Es hat wohl die Kurve nicht gekriegt, zwischen all den Menschen, rammte Tanobakt , welcher in einen frisch aufgeschichteten Stapel weicher Felle gelandet ist. Das ist großes Glück im Unglück, denn ein Kamel ist mächtig und kann einen alten Mann schnell auch zu Tode trampeln, ohne dass es dies merkt und beabsichtigt. Kamele werden stets aufs Ärgste angetrieben, ohne Stopp durch die Menge zu schreiten, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Verluste gibt es im Prinzip nicht, denn wenn, dann ist es eine Strafe der Götter, warum auch immer. Dann landet man im

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