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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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seine hübsche Tochter heiraten würde. Oinamaos entsann eine List und sagte, dass derjenige, der ihn beim Wagenrennen schlüge, seine Tochter zur Frau nehmen könne. 13 Freier hatte er bereits mit einem Speer von hinten erstochen, als Pelops an die Reihe kam. Poseidon kam ihm zu Hilfe. Er gab Pelops schnelle Pferde. Der Wagenlenker des Oinomaos ersetzte die Zapfen der Räder durch Wachs.
    Der Wagen zerfiel beim Rennen. Oinomaos wurde getötet. Pelops wurde König. Nach ihm wurde die Halbinsel Peloponnes benannt und nach seinem Tod fanden ihm zur Anerkennung Wettkämpfe mit Totenopfern an seinem Grab statt. Herakles , der Sohn des Zeus , hatte später angeordnet, dass zu Ehren seines Vaters alle vier Jahre Olympische Spiele am Grabe des Pelops stattfinden sollten. Der Zeitraum von 49 oder 50 Vollmonden zwischen den Olympischen Spielen wird seitdem Olympiade genannt.
    Auch heute noch wird zu Beginn der Spiele der Toten gedacht. Manches Mal für besondere Personen von Stadt oder Staat, manches Mal für die im Kampf Gefallenen. Noch weiter in der Vergangenheit liegend waren es wohl kultische Feste zu Ehren Rheas , der Mutter des Zeus . Im Großen wie im Kleinen verband und verbinden sich noch bei allen Festlichkeiten Götter und Sport durch Weihehandlung und Wettstreit. Nur das Rahmenprogramm kann unterschiedlich sein. 
    Jaskularias Wir kamen ganz von dem Thema ab, über das ganz Athen spricht – wie kam es nun zu dieser mysteriösen Tragödie?
    Hanaskerios Dieser eine Kampf, der hatte es wahrhaft in sich! Ich habe noch nie, und ich bin schon auf einigen Olympischen Spielen gewesen und lasse auch keine kleinen sportlichen Wettkämpfe in der Nähe aus, doch solch einen langen Kampf und einen solch ausgeglichenen Kampf habe ich noch nie erlebt!
    Gimraios Ja, er war atemberaubend. Kein Zuschauer saß mehr, alle standen und riefen durcheinander.
    Hanaskerios Alle waren für jeden. Oft ist einer der Zuschauer-Liebling, weil er ein schöner Kerl ist, einen besonders ansprechenden Kampfstil hat, wahrhaft kämpft wie Herkules persönlich oder es ist einer aus der eigenen Stadt, einer befeindeten Stadt oder ungeliebten Stadt, wie auch immer, so sind die einen für den einen, die anderen für den anderen. Sonst weiß man immer, wen man mit Zurufen unterstützt. Doch hier… Und dann dieses dramatische Ende!
    Jaskularias Warum hatte Kyramos denn nicht gleich zugestoßen oder getreten, und den Kampf beendet? Das sind doch die Regeln. Er hat doch schon unzählige Gegner besiegt und getötet. Das bringt dieser Kampf mit sich. Mann gegen Mann auf Leben und Tod. Das sind die Regeln des Sports, ob man es sinnvoll findet oder nicht, das ist ein anderes Thema. Was passierte denn in diesem entscheidenden Moment?
    Hanaskerios Was passierte, das weiß keiner so recht. Es war ein schon fast unmenschlich langer Kampf. Auch wenn sie auf Ausdauer trainiert sind, wäre schon jetzt jeder andere Kämpfer ermattet zu Boden gesunken. Doch der Kampf zwischen diesen beiden Heroen war immer noch ein schöner Kampf, aufrecht, stark und geschmeidig, Raubkatzen gleich. Das Publikum tobte. Beide bluteten über das Gesicht, den Oberkörper, alles verschmiert mit Blut, Kinnstöße mit den Knie hatten sie beide schon eingesteckt, Tritte mit der Ferse, sich gegenseitig gewürgt wohl hundertmal, doch standhaft blieben sie, Schlag um Schlag, Tritt um Tritt, Stoß um Stoß.
    Dann kam wieder ein Tritt, von Kymraios auf Ushlaranides, der strauchelte, wollte sich abfangen, die Augen verklebt von Blut, da stolperte Ushlaranides unglücklich. Irgendein verrückter Zuschauer hatte einen Stock in die Arena geschmissen. Er fiel über den Stock und ging kraftlos zu Boden. Kyramos reagierte prompt, was sollte er auch anderes tun, und trat zu, schmiss sich auf ihn und wollte ihm den Ellbogen in den Hals rammen, da stoppte er plötzlich.
    ‚Stoß zu!’, riefen alle, dem Wahnsinn nahe. Doch da waren auch einige, die hörte ich, die riefen – ‚Weiterkämpfen, nehmt den Stock weg, weiterkämpfen!’ Und Kyramos hockte über Ushlaranides, wie versteinert. Er stieß einfach nicht zu, machte dem Ganzen kein Ende… Es war unerträglich, das zu sehen!
    Gimraios Er stand nicht auf. Er bewegte sich einfach nicht! Er starrte in Ushlaranides’ blutige Augen, der sich nicht mehr zu bewegen schien, mit seinem Leben kämpfte. Die Zeit verging.
    Die Leute waren außer sich. Alle schrien, keinen hielt es still, alle liefen in die Arena. Die Wächter konnten niemanden mehr halten und

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