Das Vermaechtnis
Menschen so begehrt.
Und die prachtvollen Bauten mit denen die Pharaonen sich gegenseitig stets übertrumpften, die grandiosen Tempel, den Toren zum Himmel, die Grabanlagen, die Pyramiden – alles Häuser für uns Götter, wo wir ungestört wohnen konnten. Umsorgt von einer stets steigenden Anzahl an Priestern, die ausschließlich für uns zuständig waren. Das Volk bekam uns nur während der jährlichen Prozessionen zu sehen, was ich allerdings im Nachhinein vielleicht nicht ganz richtig fand.
Nun, für diese Zeit war es so, denn die alten Tameri hatten eine klare Trennung von Volk und Göttern. Allein die Priester hatten die Legitimation für den Zugang zu beiden. Sie verrichteten alle Kulthandlungen für unser Wohlbefinden. Den Königen erschienen wir zu wichtigen Zeitpunkten.
Der Kult um mich, ich meine mich als Amun , den Hauptgott Thebens , hielt lange an. Die Amun priesterschaft wurde sehr mächtig. Für das Volk waren die Amun priester absolute Respektspersonen, denn sie besaßen großes Wissen und Wissen ist bekanntlich Macht. Nun, die Laufbahn eines Priesters zog sich auch über viele Jahre hin. Oberpriester waren sie meist erst in hohem Alter. Sie waren eine Art Zauberer, Magier – oh, an dieser Stelle sei Bastet gepriesen, Bastet , die katzenköpfige Göttin und Schutzgöttin der Magie und der Katzen!“
Bastet schnurrt zufrieden:
„Ich will hier nur kurz ergänzen, dass ich hin und wieder mit meinen Götterfreundinnen Sachmet und Tefnut , den Löwengöttinnen verschmelze. Es hieß Zornig ist sie wie Sachmet, fröhlich ist sie Bastet.
Jedenfalls habe ich, Bastet , neben den zerstörerischen Eigenschaften der Löwengöttinnen Sachmet und Tefnut , noch ein freundliches und liebenswürdiges Wesen. In Bubastis wurden rauschende Feste gefeiert, allein mir zu Ehren. Es gab Musik mit Flötenspiel, Tanz, Wein und ausgelassene Frauen. Zudem zählte ich als deine Tochter zu deinen Augen und galt andererseits als Rächerin, da ich Tod und Verwüstung zu den Feinden des Reiches und der Götter bringen konnte.“
Das wohlige Schnurren ist in kürzester Zeit verklungen und rasch, bevor sie sich in Rage redet, was durchaus mit dem nächsten Atemzug möglich sein kann, fährt Amun fort:
„Hab Dank, große Bastet. “ Ein leises Schnurren. „Hab Dank für deine Erklärungen. Du hast vollkommen Recht, auch Sachmet sei gepriesen, Sachmet , die löwenköpfige Kriegsgöttin, Lenkerin der Schlachten, Schutzherrin der Kranken, der Heilkunde und der Ärzte! Im deinem Lebenshaus wurden damals Ärzte ausgebildet und konnten sich dort ihr hervorragendes medizinisches Wissen und Können aneignen.
Und gepriesen seiest auch du, große Tefnut , auch in dir sind zwei Aspekte vereint – die Sanftheit des Wassers und die Wildheit des Feuers! So sehen wir dich als Löwin und als Uräusschlange und damit der Herrin der Flammen , in deren Gestalt du mich vor Apophis , dem Dämon der Unterwelt beschützt. Das Wasser verhilft dir dann immer wieder zur Sanftmütigkeit. Alle drei, so seid ihr doch bisweilen unberechenbar und dennoch wunderbar.“
Damit hatte er genau das Gemüt der drei erhabenen Göttinnen getroffen. Er erntet zufriedene Blicke und ist sehr froh darüber. Bevor sie es sich anders überlegen, redet er weiter:
„Hatte ich schon genug von der Macht der Priester berichtet, die stets wuchs?“ Prompt meldet sich Ma’at :
„Ein paar interessante Punkte fehlen hier noch. Geschickter ist es, sie erst dann anzusprechen, wenn wir von Choi-Echnaton erzählen, um seine Gegenwehr und seinen Rückzug besser zu verstehen.“
„Ja, so machen wir es. Ich will den Faden wieder aufnehmen, als ich erwähnte, dass wir den Königen zu besonderen Zeitpunkten erschienen, oftmals, um sie auf ihren Weg als König zu bringen.
Berichtenswert ist hier nämlich die wundervolle Stele des Tanobakt-Thutmosis IV . Tanobakt-Thutmosis IV war der Enkel von Burgon-Thutmosis III , dem späteren Gemahl von Gimra-Hatschepsut , und war damals Kommandant der Wagenkämpfer in Memphis . Er war ein kräftiger junger Mann, ein geschickter Kämpfer mit der richtigen Einstellung.
Ihn bereitete ich auf besondere Weisegedanklich auf sein Amt als Pharao vor. Er war mit einem Freund zur Löwenjagd in der nahen Wüste. Zur Mittagshitze legte er seine Jagd-Lanze ab und ruhte sich im Schatten der großen Sphinx bei den Pyramiden des Cheops und des Chephren aus, genoss die Ruhe und schlief ein. So sprach ich in Form von mehreren Verschmelzungen mit anderen
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