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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Decke ist mit Sternen des Nachthimmels verziert. Das Grab ist nicht sehr prunkvoll, doch von großer heiliger Kraft und es garantierte Burgon-Thutmosis III die absolute Sicherheit auf ein ewiges Leben. Er war eingebettet mitten im Amduat , eingebunden mitten im Kreislauf der Götterbarke.
    Es war recht, dass du ihn als Thronfolger erkannt und ernannt hast. Zum Wohle von Tameri , zum Wohle der Ma’at .“
    „Ich bin froh, dass du, göttliche Gimra-Hatschepsut , dies sagst. Auch Burgon-Thutmosis III war ein nach meinem Willen legitimierter Thronfolger und würdiger König, der die Namen der beiden Länder, Ober- und Unter Tameri s tragen durfte. Er zählte erst drei Sommer, als ich ihn sah, ihn aufsuchte, in meiner Götterbarke, getragen von acht Priestern und er mich spürte. Er stand vom Boden auf und blickte mir unverwandt in die Augen. Seine Augen leuchteten, als er mich anlächelte. Alle hatten mich gesehen, mein Wesen, so sollte es sein. Er wurde in meinem Tempel gekrönt. Doch er war noch viel zu jung, so machte ich dich zum Pharao, zur Trägerin der Doppelkrone von Tameri , zum Horus . Erinnerst du dich noch?“
    „Oh ja, mein geliebter Lehrer Salana-Imhotep zeigte mir ein Nest mit jungen Falken, die unermüdlich von ihren Eltern versorgt wurden. Nicht zu erkennen war, ob die Jungen von dem männlichen oder weiblichen Vogel gefüttert wurden, denn immer abwechselnd standen sie in der Luft und fütterten sie. Dieses Bild habe ich verinnerlicht, denn der Pharao ist der lebendige Horus mit dem Abbild des Falken. Ich zweifelte fortan nicht mehr an meiner mir zugedachten Rolle, auch wenn ich eine Frau war“, sagt sie nun etwas in Gedanken versunken, denn sie erinnert sich gerade an diese für sie so überaus wichtigen Worte des guten alten Salana-Imhotep . Sie stellt ihn sich vor, wie er so dastand und während er ihr die Falken zeigte und sprach, den Kopf leicht hin- und herwiegte.
    Er war so unglaublich fürsorglich zu ihr gewesen. Sie hatte all ihr Wissen und viel von ihrer inneren Stärke allein ihm zu verdanken.
    So fährt Amun fort und zieht sie in ihren Erinnerungen weiter:
    „Am Tag deiner Ernennung zur Königin, der Tag des Opet-Festes , der Vereinigung der Göttertriade Mut , Chon und mir – gepriesen seiest du Mut , meine Göttergemahlin, gepriesen seiest du Chon , mein Gottessohn und Gott des Mondes. Es ist der Tag der Erneuerung der göttlichen Kraft des Pharao, also deiner Kraft.
    An diesem Tag, liebe göttliche Gimra-Hatschepsut , warst du mir so nah! Du warst so schön, Rose von Tameri !“
    Amun kommt ins Schwärmen, aber keiner der Gottheiten unterbricht ihn, denn alle scheinen gemeinsam diesen Augenblick erneut erleben zu wollen. Gimra-Hatschepsut setzt sich vor Amun und lehnt sich liebevoll an ihn.
    „Der Moment, an dem du das erste Mal vor die Obersten von Tameri tratest, in deinem vollen Ornament, war für alle, auch für den letzten Zweifler, ein unbeschreiblicher Augenblick. Du standest dort, vor dem Festhof des Tempels, und blicktest auf die dort Versammelten hinab. Deine göttliche Erscheinung versetzte alle in Atemlosigkeit und tiefe Ehrfurcht. Alle verneigten sich tief vor deinem Antlitz. Du trugst das lange weiße Königsgewand über dem Horusschurz mit dem hinten herabhängenden Wildstierschwanz, einem wichtigen Zeichen der Fruchtbarkeitsmacht. Dein Gesicht, so wunderschön. Deine Haltung so würdevoll, so göttlich. Dein Haupt zierte die Doppelkrone Tameri s, Pschent , welche die rote Krone Unter Tameri s mit der Uräusschlange als Symbol der Uto , und mit der weißen Krone Ober Tameri s mit einem Geierkopf als Symbol der Nechbet , kombiniert. Gepriesen seien die beiden großen königlichen Schutzgöttinnen.
    Dann verkündete Amathu deine Namen:
    ‚Gimra-Hatschepsut – Die erste der Damen
    Maat-ka-Re – Gerechtigkeit und Lebenskraft des Re
    Useret-kau – Reich an Ka-Kräften
    Uadjet-renput – Gedeihlich an Jahren
    Netjeret-chau – Mit göttlichen Erscheinungen!’
    Und er rief: ‚ Sie lebe ewig!’
    Welch ein Jubel brach aus! Er war weit in alle Richtungen zu hören.“
    Amun verstummt und versinkt in Erinnerungen.
    „Ja, ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen. Das über mehrere Tage währende Opet-Fest , ein immer wieder wundervolles Fest. Doch das Schönste und Ergreifendste war auch für mich dieses erste Opet-Fest . Diese Zeremonie wiederholte ich jährlich und später auch mein Königsgemahl, als er von seiner Schlacht von Meggido zurückkehrte. Auch für

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