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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Gottheiten, die sich in der Sphinx vereinigen, zu ihm im Traum, in dem ich als Sphinx zu ihm sprach wie ein Vater zu seinem Sohn.
    Sieh mich an, blicke auf mich, mein Sohn Tanobakt-Thutmosis ! Ich bin dein Vater Horus-im-Horizont-Re-Atum, der dir das Königtum auf Erden vor den Lebenden geben wird.
    Ich bat ihn, mich, die Sphinx , von all dem Sand zu befreien, der sich von der Wüste her um mich angesammelt hatte, sodass ich mehr und mehr darin versank. Als Belohnung versprach ich ihm, solle er eines Tages zum Pharao werden.
    So recht glaubte Tanobakt-Thutmosis IV nicht daran, denn er hatte noch einen älteren Bruder, der an der Thronfolge war und längst nicht er. Zudem war er der Sohn einer Nebenfrau seines Vaters. Dennoch, er hatte Gefallen an der Erscheinung der Sphinx und ließ den Sand bis zu ihren Pfoten befreien. Zum Schutze vor weiterem Sandbefall ließ er sogar die Pfoten und die Brustpartie der Sphinx mit einer Lehmziegelmauer verkleiden. Und – wir Götter hielten Wort, allen priesterlichen Einwänden zum Trotze, denn das entscheidende Wort hatten immer noch wir und egal wie: Tanobakt-Thutmosis IV wurde zum neuen Pharao, gerade, als sein erster Sohn Burgon-Amenhotep III zwei Sommer zählte.
    Tanobakt-Thutmosis IV übernahm die Regierung, als Tameri auf dem Höhepunkt stand. Wir erwähnten schon die ruhmreichen Jahre seines Großvaters Burgon-Thutmosis III , dessen erkämpfte Größe des Reiches auch sein Vater durch Kriege sichern konnte. Eigentlich hasste er den Krieg, hasste alles, was laut war. Seine Begeisterung für Strategie kam ihm dabei zugute. Er brauchte nur wenige Kriege zu führen, einen schon fast üblichen Straffeldzug in den Süden des Landes und einen weiteren im Nordosten. Desweiteren verband er sich durch eine clevere Heiratspolitik mit dem mächtigen angrenzenden Mitanni -Reich und sicherte damit einen stabilen Frieden. Er heiratete die Tochter des Königs von Mitanni , Elieanor-Mutemwia . Er suchte den Frieden und die Ruhe für sich. Das war wiederum auch für sein Volk von Vorteil.
    Er spürte deutlich das beginnende Erstarken der Macht um die Priesterschaft Amuns , um mich. Ich muss zugeben, es war schon sehr einseitig, denn es ging ihnen nicht mehr um mich und meine unzählig vielen Aspekte, sondern nur noch um sich selbst.
    Tanobakt-Thutmosis IV versuchte geschickt, allein dadurch, dass er sich mehr nach Memphis zurückzog, weg von Theben , andere Gottheiten wieder stärker mit einzubinden. Zunächst wurden ich, Amun und Re zu Amun-Re , um auch hier mit einem um eine Stufe höheren Sonnen- und Hauptgott ein Zeichen an die Amun -Priester-Herrschaft zu setzen. Er errichtete mir zu Ehren eine Stele an der Stelle zwischen den Pranken der Sphinx , an welcher ich in seinem Traum erschienen war. Seither hatte er eine besondere Beziehung zu mir, das kann ich nicht leugnen. Die Inschriften der Traum-Stele berichten aus seinem Leben und wie ich ihn zu meinem Sohn erklärte, sodass er als Gottessohn auch als Sohn einer Nebenfrau des Königs legitim an die Macht kommen konnte.
    Und zudem waren es Hathor und Mut , euch habe ich bereits gepriesen…“
    Amun nickt lächelnd zu den beiden Göttinnen hinüber, Hathor mit der Sonnenscheibe und dem Kuhgehörn auf dem Kopfe und Mut , seine Göttergemahlin, eben einmal nicht in Löwen- oder Katzengestalt, sondern ganz als Frau in einem hübschen farbenprächtigen Kleid, der Geierhaube mit der schönen Doppelkrone Tameri s auf ihrem stolzen Haupt und dem Anch -Zeichen, dem Lebenssymbol der Tameri , in der Hand. Beide erwidern sein Lächeln mit einem freundlichen Augenschlag. Hathor sagt in einem milden Ton:
    „ Amun , großer Amun , du hast mich noch nicht gepriesen, vor aller Welt, doch du hast mich schon fast Millionen Mal erwähnt.“
    „Oh, natürlich, große Hathor , wie konnte ich, aber ich sehe erleichtert, du nimmst es mir nicht übel. Das beweist einmal mehr deine göttliche Größe. Gepriesen seiest du, große Hathor , Schutzherrin der Liebe, Freude und Schönheit, die Goldene, Göttin der Liebe, der Ausgelassenheit, der Mütterlichkeit, des Spieles und Tanzes! Mir ist, als erwähnte ich das schon. Du gehörst sonst zu den ersten, dies soll keine Wertung sein, das wisst ihr, ich meine nur…“, und bevor er sich in seine eigenen Worte verstrickt, spricht Hathor :
    „Hab Dank, großer Amun. “ An Wärme war ihr Tonfall kaum zu übertreffen. Etwas irritiert fährt Amun fort:
    „ Tanobakt-Thutmosis IV ehrte auch Sobek und Aton mehr als

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