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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Lauf des Schicksals wieder in rechte Bahnen zu lenken und die Wogen, die Vanoras eigenmächtiges Handeln geworfen hatte, wieder zu glätten.
    Nun war es nötig, und Beathas war bereit.
    Das Pfarrhaus von Aviemore lag direkt vor ihr, und sie bedeutete dem weißhaarigen Mädchen hinter sich, zu ihr aufzuschließen.
    „Du weißt, was du zu tun hast?“, fragte sie das Mädchen und strich ehrfürchtig über das Päckchen, das es in den Händen hielt.
    Das Kind nickte, und die hellen Strähnen verdeckten seine klugen Augen.
    „Aye. Ich sorge dafür, dass unser Vermächtnis seinen Weg in die Geschichte findet. Sei unbesorgt, Beathas. Niemand wird zweifeln, aber ich frage mich noch immer, ob dies nicht zu wenig ist?“
    Beathas schüttelte entschieden den Kopf.
    „Ich kann ihr nicht helfen. Die Wahrheit muss sie selbst finden.“
    Als das Mädchen mit dem Paket auf dem Arm im Pfarrhaus verschwand, schloss Beathas die Lider, um sich die Bilder ihrer Vision erneut vor Augen zu halten.

Der leblose Körper einer jungen Frau auf dem nächtlichen Totenacker. Die Krähe, angelockt vom Glanz des goldenen Perlenohrrings. Das Blut, mit dem das Leben aus dem Leib strömt und die Erde tränkt und welches an der Klinge des Wikingers haftet.
Beathas öffnete die Augen und fuhr sich mit der Hand an die runzlige Wange. Sie war zu alt, um Tränen zu vergießen, aber sie betete zu den Kräften der Natur, mit ihrem Handeln heute alles wieder ins rechte Lot zu bringen, auf dass ihre Vision nichts weiter wäre als ein böser Traum.
    Das Mädchen trat aus dem Pfarrhaus. Der Wind trug ihren fröhlichen Abschiedsgruß für den Mitarbeiter der Pfarrei bis an Beathas‘ Ohr.
    Nun blieb der Hüterin nichts weiter zu tun, als zu hoffen. Sie hatte den Weg bereitet, ob er je beschritten würde …

Kapitel 5
     
     
    Calton Hill, heute
     
     
    Der sanfte Septemberwind, der über die Dächer Edinburghs herauf zum Calton Hill wehte, streichelte mein von der Sonne erhitztes Gesicht. Er trug den Duft der Geschichte Schottlands mit sich. Alter Stein, Hochlandgras und der verblassende Hauch von Regen, der bereits gefallen war. Es war friedlich, aber es hätte ebenso ein Sturm um mich tosen können – ich hätte dem kaum mehr Beachtung geschenkt als der leichten Brise. All meine Sinne waren auf Payton gerichtet. Auf das, was er mir sagen wollte.
    Scheiße, wenn ich ehrlich war, hatte ich regelrecht Angst.
    „Nun sag schon! Oder willst du mich fertigmachen?“, trieb ich ihn.
    „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Es ist so schwierig, weil das, was ich dir sagen will, sich nicht erklären lässt.“
    Er rang nach Worten, und ich hielt es kaum mehr aus.
    „Herrgott, spuck es endlich aus! Es gibt doch nicht noch einen Fluch, oder?“
    Payton lachte und schüttelte den Kopf.
    „Ich hoffe doch nicht! Nein, keine Sorge, so viel Pech kann nicht einmal ich haben!“
    „Gut, für einen Moment dachte ich schon … egal, also was ist dann los?“
    Paytons Lachen erstarb. Sein Blick wurde ernst, und sofort veränderte sich auch wieder die Stimmung zwischen uns.
    „Na schön. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich dir verständlich machen soll, was los ist, aber ich will es versuchen. Mein Leben … also, ehe ich dir begegnete … mein Leben war trist. Die vielen Jahre des Fluchs waren schlimm, aber erträglich. Es gab nichts, wonach ich mich verzehrte oder das ich vermisst hätte. Und nach den ersten Jahren war es egal, dass ich nichts mehr fühlte. Da war eben einfach … Leere. In mir, um mich … und in den Jahren, die ich noch vor mir hatte. Dann kam der Tag, als ich dich mit dem Motorrad gestreift habe und – na, du erinnerst dich ja – alles wurde anders. Du hast mich gerettet.“
    Er lächelte, aber ich sah, dass er noch lange nicht bei dem angekommen war, was ihn so bedrückte.
    „Als du dann durch die Zeit zurückgereist bist, hat sich daran etwas verändert. Seitdem erlebe ich in meiner Erinnerung die Vergangenheit teilweise neu. Nicht alles. Aber entscheidende Veränderungen, die durch dich ausgelöst wurden, kommen mir vor, als erlebte ich sie gerade jetzt. Während Nathairas Fluch haben mich diese neuen Erinnerungen am Leben gehalten, weil du darin vorkamst. Ich lebe also mein vergangenes Leben gerade ein zweites Mal … zumindest indirekt, als sähe ich einen Film meines Lebens, wenn das überhaupt möglich ist.“
    Ich musste ein recht verwirrtes Gesicht gemacht haben, denn er holte tief Luft und setzte noch einmal an.
    „Vergangenheit

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