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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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aus dem Gesicht, ehe er mich küsste.
    „Weil du diesen dummen, idiotischen und gefühlsverwirrten Schotten damit zum glücklichsten Mann aller Zeiten machen würdest. Du würdest ihm Ehre zuteilwerden lassen, die ihm nicht gebührt. Du könntest damit auch eine Blutfehde beenden, die über viele Jahrhunderte die Menschen im Hochland ins Unglück gestürzt hat. Aber am wichtigsten ist, dass ich endlich vollständig sein will – nicht mehr länger auf das verzichten will, was mich ausmacht. Dich.“
    Meinem Magen mussten Flügel gewachsen sein, denn mit Schmetterlingen allein ließ sich der Aufruhr in meinem Innersten nicht erklären. Ich neigte abwägend den Kopf, ehe ich meine Arme um seinen Nacken legte und ihn an mich zog.
    „Payton McLean, bei meinem Blut leiste ich dir einen heiligen Eid. Mein Leben gehört dir, und ich will deine Frau werden!“
    Er lachte, sprang auf und wirbelte mich durch die Luft, ehe er mich fest an seine Brust zog.
    „Samantha Watts, mein Leben für dich!“

Kapitel 28

    Ich war verlobt!
    Der Gedanke war cool und gleichzeitig unglaublich erschreckend. Meine Mom würde einen Schreikrampf bekommen, wenn sie das wüsste. Ich kicherte, als ich mir ihr entsetztes Gesicht vorstellte, verspürte aber zugleich tiefes Bedauern, meine Eltern nicht bei meiner Hochzeit dabei zu haben.
    Irgendwie unheimlich und unglaublich verwirrend, dass mein Lebensweg anscheinend so vorgezeichnet war, dass ich von meiner Hochzeit in einem uralten Kirchenregister lese, obwohl ich bis dahin noch nichts davon wusste. Wie funktionierte dieses Schicksalsding denn eigentlich? Konnte jemand mit klarem Verstand das überhaupt nachvollziehen? War ich wirklich, wie Nathaira gesagt hatte, nicht in der Lage, das große Ganze zu ändern? Das würde ich nie herausfinden, denn ich wollte nicht länger Spielball im Spiel des Lebens sein, denn immer wenn ich mich gegen meine Bestimmung gesträubt hatte, waren schreckliche Dinge passiert. Vielleicht sollte ich Vanoras Rat, mich meinem Schicksal zu stellen, weiter befolgen und einfach mein Glück mit Payton genießen.
    Und gerade im Moment genoss ich es, vor ihm im Sattel zu sitzen und seine beschützenden Arme, die die Zügel hielten, um mich zu spüren. Ich war müde und erschöpft und lauschte nur mit einem Ohr dem Gespräch zwischen Payton und Sean, während der Schlaf versuchte, mich ins Reich der Träume zu entführen.

„Du hast recht, ich kann es fühlen“, stellte Sean überrascht fest. „Wie kann das nur sein?“
    Payton küsste zärtlich meinen Nacken.
    „Unsere Liebe ist eben einfach stärker als Vanoras Fluch.“
    „Dennoch ist das alles unbegreiflich. Und es ist die Gelegenheit, unser Leben wieder in die richtige Bahn zu bringen. Du weißt, Vater und wir … das letzte Jahr war für uns alle sehr schwer.“
    Ich spürte, wie Payton nickte. Er wusste, dass nicht nur das erste Jahr des Fluchs so sein würde, wenn sie sich diese Chance entgehen ließen. In seiner Erinnerung hatte ihr Vater bis zu seinem Tod mit seinem Schicksal – und dem seiner Söhne – gehadert hatte. Vielleicht, so hoffte er, hätten sie wenigstens jetzt die Möglichkeit, wieder zueinanderzufinden.
    „Alasdair zwingt uns zur Eile, aber in den nächsten Tagen wird Sams Nähe auch dir deine Gefühle zurückgeben. Es ist also an der Zeit, die Wunden zu schließen, die wir an diesem Tag vor einem Jahr gerissen haben.“
    Ich grübelte noch lange über Paytons Worte, denn wie er mir am Morgen gestanden hatte, war es nicht nur Alasdair, der uns zur Eile trieb. Nein, Payton hatte mir gesagt, dass sein altes Ich, wohl – genau wie wir - dabei war, nach Burragh zurückzukehren.
    An seine Brust gekuschelt, versuchte ich das, was uns dort noch bevorstehen mochte, auszublenden. Das war nicht einfach, denn wir kamen dem Land der McLeans immer näher.

Als wir die Burg einen ganzen Tag später endlich, hungrig und mit wundem Hintern, erreichten, nahm ich Sean zur Seite und bat ihn um seine Hilfe.
    „Bist du dir sicher?“, fragte er, ohne seine Zweifel zu verbergen, aber ich nickte. Ich hatte mich entschieden.
    „Ich weiß, es ist riskant, aber …“ Ich versuchte, meine Sehnsucht aus meiner Stimme herauszuhalten. „… aber auch ich muss Wunden schließen, die ich gerissen habe.“
    Er schwieg.
    „Bitte, Sean!“
    Payton kam zu uns, und ich trat einen Schritt zurück, damit es nicht so aussah, als hätten wir etwas besprochen. Er war gut gelaunt.
    „Nanny MacMillan wollte erst nicht erlauben,

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