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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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weiß ich es, Sam. Aber es macht Spaß, dir zuzusehen, wie du dich ebenfalls daran erinnerst.“
    Ich biss die Zähne zusammen und tat so, als hörte ich ihn nicht. Meine Wangen brannten, aber ich musste zugeben, dass die Nacht – oder vielmehr der Morgen –schon so einiges für sich gehabt hatte. Ich zog mir den Stoff über den Kopf und kämpfte mit den Bändern und Haken, sodass ich mir widerwillig von Payton helfen lassen musste. Als er das letzte Häkchen schloss, umfasste er mich von hinten und hauchte mir einen Kuss auf den Nacken.
    „Den hier hat er ebenfalls mitgebracht.“ Er reichte mir meinen Dolch. „Sean fand ihn im Lager von Alasdairs Männern – aber er trägt das Motto der Camerons, also nahm er an, dass es deiner sei.“
    Er sah mich fragend an, und ich nickte. Dankbar griff ich nach dem kalten Stahl und fühlte mich sogleich sicherer, auch wenn ich in Paytons Nähe wohl nichts zu fürchten brauchte.
    „Allein diese Waffe zeigt, dass es noch viel gibt, über das wir unbedingt sprechen müssen, Sam, aber das muss leider warten. Es ist Zeit aufzubrechen, mo luaidh. Sean hat die Männer mit den Wagen nach Galthair vorgeschickt und wartet bereits auf uns. Wir sollten gehen, ehe Nathaira und Alasdair uns noch einmal Probleme machen.“
    Die Angst, die mich allein bei der Erwähnung von Nathaira, Alasdair und den Kerlen von gestern packte, zerstörte die schöne Traumwelt, die dieser Ort versprach und brachte mich zurück in die Wirklichkeit. Es war noch nicht an der Zeit, sich zu entspannen. Wir waren noch weit davon entfernt, in unser Jahrhundert zurückzukehren.
    „Bringt Sean uns direkt nach Auld a´chruinn?“, wollte ich wissen. Ich hoffte es, denn immerhin war er unsterblich und ein beeindruckender Kämpfer – mit ihm sollten wir den Gedenkstein wohl unversehrt erreichen können.
    Payton griff meine Hand und sah mich an. Er lächelte, aber mir wurde unter seinem Blick etwas mulmig.
    „Hör mal, Sam. Ich weiß, ich habe gesagt, ich bin hier, um dich nach Hause zu holen, … aber heute Morgen habe ich mich gefragt, ob … nun …“
    Er wand sich und sah mich unsicher an. „… Also ich habe mich gefragt, ob ich nicht schon 1740 meine Liebe zu dir in alle Welt hätte hinausrufen sollen – dann wäre vielleicht alles anders gekommen, und …“
    Ich schüttelte den Kopf. Scheiße, ich hatte gedacht, wir wollten diesen ganzen Mist hinter uns lassen!
    „Hör auf, Payton! Fang nicht wieder damit an!“, rief ich wütend und entzog ihm meine Hand, aber er packte mich an den Schultern.
    „Sam!“, versuchte er, mich zu beschwichtigen. „Warte, Sam, lass mich ausreden.“
    Er küsste mich, und ich gab nach.
    „Was ich eigentlich – auf sehr ungeschickte Weise – zu sagen versuche, ist …“
    Er kniete nieder und sah mich mit diesem Blick an, der mich immer um den Verstand brachte, weil er mitten in mein Herz traf. „… dass ich mir wünsche, dich zu heiraten, Sam. Du bist mein Leben – nicht erst, seit ich dich mit dem Motorrad umgefahren habe oder dir aufs Glenfinnan Monument folgte. Du bist schon viel länger mein Leben – nämlich seit dem Tag, als ich dich bei McRaes Hütte zum ersten Mal wahrnahm. Das war hier, in dieser Zeit – und darum würde ich dich gerne auch hier heiraten.“
    Mir brummten die Ohren, und da ich nicht annahm, dass es hier Hubschrauber gab, die dieses Geräusch erklären würden, war ich wohl dabei, ohnmächtig zu werden. Himmel, warum war ich eigentlich überrascht? Ich trat einen Schritt zurück und ließ mich auf dem erstbesten Baumstumpf nieder, um zu verhindern, dass mich meine Puddingknie zu Fall brachten.
    „Sam?“ Payton sah mich mit großen Augen an. „Ist das ein Nein?“, hakte er nach.
    Ein Nein? Ich war vollkommen verwirrt. Konnte ich Nein sagen? Und wollte ich das überhaupt? Mir war plötzlich furchtbar heiß, und ich fühlte meine Stirn, ob ich Fieber hatte. Ein Fieberdelirium mit Wahnvorstellung … immerhin eine Möglichkeit, dachte ich, aber ich fühlte mich kühl an.
    „Sam!“ Payton, der immer noch auf der Erde kniete, sah mich erwartungsvoll an. „Ich will dich nicht drängen, aber irgendwie komme ich mir eben doof vor.“
    Ich musste lachen und ließ mich zu ihm auf den Boden gleiten. Ich sah ihm in die Augen und kannte meine Antwort.
    „Sag mir, Payton, warum sollte ich einen nach eigenen Aussagen dummen Schotten heiraten, der ein Idiot ist und ein Problem mit seinen Gefühlen hat?“ Ich grinste, und Payton strich mir das Haar

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