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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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losbanden.
    »Ich übernehme die erste Wache, dann wecke ich dich«, sagte Murtagh, das gezückte Schwert auf den Knien. Eragon murmelte etwas Zustimmendes und zog sich die Decke über die Schultern.
     Bei Einbruch der Nacht waren sie immer noch müde und erschöpft, aber entschlossen, weiterzureiten. Während sie ihre Sachen zusammenpackten, sagte Saphira: Dies ist die dritte Nacht, seit wir dich aus Gil’ead befreit haben, und die Elfe ist noch immer nicht erwacht. Ich mache mir Sorgen. Sie hat in der Zeit weder gegessen noch getrunken. Ich weiß nur wenig über Elfen, doch diese hier ist sehr schlank, und ich bezweifle, dass sie noch lange ohne Nahrung überleben kann.
    »Worüber sprecht ihr?«, fragte Murtagh über Tornacs Rücken hinweg.
    »Über die Elfe«, sagte Eragon, auf sie herabschauend. »Saphira ist beunruhigt, weil sie nicht aufwacht und noch nichts gegessen hat; mir macht es auch Sorgen. Ich habe ihre Wunden geheilt, zumindest an der Oberfläche, aber es scheint ihr nicht im Geringsten geholfen zu haben.«
    »Vielleicht hat der Schatten ihren Geist verwundet«, meinte Murtagh.
    »Dann müssen wir ihr helfen.«
    Murtagh kniete neben der Elfe nieder. Er betrachtete sie eingehend, dann schüttelte er den Kopf und stand wieder auf. »Soweit ich erkennen kann, schläft sie bloß. Es scheint, als könnte man sie mit einem Wort oder einer Berührung aufwecken, aber sie schlummert einfach weiter. Ihre Ohnmacht könnte etwas sein, das die Elfen selbst herbeiführen, um dem Schmerz einer Verwundung zu entfliehen, aber wenn es so ist, warum beendet sie dann die Ohnmacht nicht? Sie hat keine schlimmen Verletzungen mehr und ist nicht in akuter Gefahr.«
    »Aber weiß sie das auch?«, fragte Eragon leise.
    Murtagh legte ihm die Hand auf die Schulter. »Bitte, warte noch eine kleine Weile. Wir müssen aufbrechen, sonst büßen wir unseren schwer erarbeiteten Vorsprung wieder ein. Du kannst dich später um sie kümmern, wenn wir Rast machen.«
    »Aber eins muss ich noch tun«, sagte Eragon. Er tränkte einen Lappen und drückte den Stoff aus, sodass etwas Wasser zwischen die aufgesprungenen Lippen der Elfenfrau tropfte. Das wiederholte er mehrmals und betupfte dann ihre geraden, schräg sitzenden Augenbrauen, denn ein seltsames Gefühl der Fürsorglichkeit regte sich in ihm.
     Sie ritten zwischen den Hügeln hindurch und mieden deren Gipfel aus Furcht, von Spähern gesichtet zu werden. Aus demselben Grund blieb Saphira bei ihnen am Boden. Trotz ihres massigen Körpers war sie sehr leise, man hörte nur ihren Schwanz wie eine dicke blaue Schlange über den Erdboden gleiten.
    Irgendwann wurde im Osten der Himmel heller. Aiedail, der Morgenstern, ging auf, als sie den Rand eines Steilufers erreichten, das mit dichtem Gebüsch bedeckt war. Unten donnerten tosende Wassermassen über Felsen hinweg und spritzten durch tief hängendes Geäst.
    »Der Ramr!«, rief Eragon über den Lärm hinweg.
    Murtagh nickte. »Ja! Wir müssen eine Furt finden, um sicher ans andere Ufer zu kommen.«
    Das ist unnötig, sagte Saphira. Ich kann euch auf die andere Seite bringen, egal wie breit der Fluss ist.
    Eragon schaute in ihr blaugraues Gesicht auf. Was ist mit den Pferden? Wir können sie nicht zurücklassen.
    Wenn ihr nicht auf ihnen sitzt und sie nicht zu sehr zappeln, kann ich sie bestimmt tragen. Wenn ich mit drei Leuten auf dem Rücken einem Pfeilhagel ausweichen konnte, werde ich wohl auch in der Lage sein, ein Pferd schnurstracks über den Fluss zu heben.
    Das glaube ich dir, aber wenn es nicht unbedingt sein muss, lassen wir es lieber. Es ist zu gefährlich.
    Saphira kletterte die Böschung hinab. Wir können es uns nicht leisten, deswegen Zeit zu verlieren.
    Eragon folgte ihr mit Schneefeuer am Zügel. Das Ufer endete abrupt am Fluss, dessen Wasser dunkel und schnell an ihnen vorbeirauschte. Weiße Dunstschwaden stiegen von der Oberfläche auf wie dampfendes Blut im Winter. Die andere Seite war nicht zu erkennen. Murtagh warf einen Ast in die Strömung und beobachtete, wie er mitgerissen wurde und in den reißenden Fluten hin und her sprang.
    »Was glaubst du, wie tief es ist?«, fragte Eragon.
    »Das kann ich nicht sagen«, antwortete Murtagh mit sorgenvoller Stimme. »Kannst du mit deinen magischen Kräften erkennen, wie breit er ist?«
    »Ich glaube nicht, jedenfalls nicht, ohne die Gegend zu erhellen wie ein Leuchtfeuer.«
    Mit einem Luftstoß hob Saphira ab und flog über den Ramr. Nach kurzer Zeit erstattete sie

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