Das Vermaechtnis der Drachenreiter
und verschwand in den Bergen. Eragon lief dicht neben dem Pferd her, sodass Arya nicht herunterfallen konnte. Weder er noch Murtagh sagten ein Wort. Ihre kleine Meinungsverschiedenheit schien angesichts der drohenden Gefahr zwar nicht mehr so wichtig, aber die blauen Flecken schmerzten noch immer.
Binnen einer Stunde hatte Saphira ihre Beute erlegt und meldete sich wieder bei Eragon. Er war froh, sie bald wieder bei sich zu haben, denn es machte ihn nervös, wenn sie nicht da war.
Sie rasteten an einem Teich, um die Pferde zu tränken. Eragon pflückte einen Grashalm und drehte ihn in den Fingern, während sein verträumter Blick auf der Elfenfrau ruhte. Da riss ihn plötzlich das metallische Kratzen eines Schwertes, das aus der Scheide gezogen wurde, aus seinen Gedanken. Instinktiv zückte er Zar’roc, wirbelte herum und hielt nach dem Feind Ausschau. Doch da war nur Murtagh, der sein Breitschwert in der Hand hielt. Er deutete auf einen Hügel, wo ein Hüne in einem bräunlichen Umhang auf einem rotbraunen Pferd saß, eine Keule in der Hand. Hinter ihm stand eine Gruppe von zwanzig Reitern. Keiner bewegte sich. »Könnten das Varden sein?«, fragte Murtagh.
Eragon spannte verstohlen den Bogen. »Nach Aryas Angaben sind sie noch einige Tagesritte entfernt. Wenn, dann sind es Kundschafter oder sie gehören zu einem Vorposten.«
»Oder es sind Banditen.« Murtagh schwang sich in den Sattel und machte seinen eigenen Bogen schussbereit.
»Sollen wir versuchen zu fliehen?«, fragte Eragon und wickelte Arya in eine Decke. Die Reiter hatten sie natürlich längst gesehen, aber er hoffte, wenigstens verbergen zu können, dass sie eine Elfe war.
»Das würden wir nicht schaffen«, sagte Murtagh kopfschüttelnd. »Tornac und Schneefeuer sind erstklassige Streitrösser, aber sie sind müde und auf kurze Distanz nicht schnell genug. Sieh dir die Pferde an, die diese Männer reiten. Auf kurzen Strecken rennen sie wie der Wind. Nach einer halben Meile hätten sie uns eingeholt. Außerdem haben die Kerle uns vielleicht etwas Wichtiges zu sagen. Sag Saphira lieber, sie soll schnell zurückkommen.«
Eragon war bereits dabei, ihr die Situation zu erklären. Zeig dich nur, wenn es unbedingt sein muss, warnte er sie. Wir sind zwar nicht mehr im Königreich, aber ich möchte trotzdem nicht, dass irgendjemand von uns erfährt.
Keine Sorge, gab sie zurück. Und vergiss nicht, Magie kann dich schützen, wenn nichts anderes mehr hilft. Er spürte, wie sie abhob und sich auf den Weg zu ihnen machte.
Die Männer auf dem Hügel beobachteten sie noch immer.
Zar’rocs drahtumwickelter Griff lag trotz des Handschuhs fest in Eragons Hand. Leise sagte er: »Wenn sie uns bedrohen, kann ich ihnen mit Magie Angst einjagen, dann verschwinden sie vielleicht. Sollte das nicht funktionieren, haben wir immer noch Saphira. Ich frage mich, wie diese Burschen auf einen Drachenreiter reagieren würden? In den Geschichten wird ja immer von deren besonderen Kräften geschwärmt. Vielleicht reicht das aus, um einen Kampf zu vermeiden.«
»Verlass dich lieber nicht darauf«, sagte Murtagh tonlos. »Falls es zum Kampf kommt, müssen wir einfach ein paar Männer töten, sodass der Rest begreift, dass wir den Aufwand nicht wert sind.« Seine Gesichtszüge waren starr und völlig emotionslos.
Jetzt hob der Mann auf dem Fuchswallach die Keule und schickte seine Reiter los. Die Männer hielten Speere über ihren Köpfen und kamen mit lautem Gebrüll herangeprescht. Verbeulte Schwertscheiden baumelten an ihren Gürteln. Ihre Waffen waren rostig und verschmutzt. Vier von ihnen zielten mit Pfeil und Bogen auf Eragon und Murtagh.
Der Anführer ließ die Keule über seinem Kopf kreisen, und seine Männer antworteten mit lautem Johlen, während sie einen Kreis um Eragon und Murtagh bildeten. Eragons Mund zuckte. Er war kurz davor, seine magischen Kräfte zu entfesseln, hielt sich aber noch zurück. Wir wissen noch nicht, was sie wollen, sagte er sich, während er mit seiner wachsenden Unruhe rang.
Als die beiden vollständig umstellt waren, hielt der Anführer sein Pferd an, verschränkte die Arme vor der Brust und sah die beiden abschätzend an. »Die zwei sind besser als der Abschaum, den wir sonst finden! Diesmal haben wir wenigstens ein paar gesunde Kerle erwischt. Und wir mussten nicht mal auf sie schießen. Grieg wird zufrieden sein.« Die Männer grinsten breit.
Als er die Worte vernahm, beschlich Eragon ein ungutes Gefühl. Ein Verdacht keimte
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