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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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lauschender Höflinge.
    Ich nahm die Einladung natürlich an, denn mir war klar, dass es unklug gewesen wäre, sie auszuschlagen. Die Speisen waren köstlich, aber während des gesamten Essens ruhte der Blick seiner schwarzen Augen auf mir. Es schien, als suchte er etwas, das in meinem Gesicht verborgen war. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, und versuchte es mit höflicher Konversation, aber er wollte nicht reden, also gab ich den Versuch auf.
    Als wir mit dem Essen fertig waren, begann er schließlich zu sprechen. Du kennst seine Stimme nicht, daher kann ich dir schwer begreiflich machen, wie es war. Seine Worte waren hinreißend, als würde mir eine Schlange goldene Lügen ins Ohr flüstern. Noch nie hatte ich einem überzeugenderen und erschreckenderen Mann als ihm gelauscht. Er erzählte mir von seiner großen Vision, einer Fantasie des Imperiums, so wie er es sich erträumte. Überall im Lande sollten prächtige Städte gebaut werden, in denen die größten Krieger wohnten, Künstler, Musiker und Philosophen. Die Urgals waren endgültig ausgelöscht. Und sein Reich sollte sich in jede Himmels-richtung ausdehnen, bis es die vier Ecken Alagaësias erreichte. Es würde Frieden und Wohlstand geben - aber noch wundersamer war, dass die Drachenreiter zurückkehren und gemeinsam mit Galbatorix das Land regieren sollten.
    Mehrere Stunden lang hörte ich ihm wie verzaubert zu. Als er mit seinen Ausführungen fertig war, fragte ich ihn aufgeregt, wie er die Drachenreiter wieder zum Leben erwecken wollte, wo doch jeder  wusste, dass es keine Dracheneier mehr gab. Da wurde Galbatorix ganz still und sah mich nachdenklich an. Er schwieg eine Weile, aber dann streckte er plötzlich die Hand aus und fragte mich: ›Wirst du, o Sohn meines Freundes, mir dienen und helfen, dieses Paradies zu erschaffen?‹
    Obwohl ich natürlich die Hintergründe von Galbatorix’ Aufstieg kannte, war der Traum, den er mir da in den leuchtendsten Farben ausgemalt hatte, zu verlockend, zu verführerisch, um ihn einfach zu ignorieren. Begeisterung für seine Mission erfüllte mich und ich versicherte ihm bereitwillig meine Ergebenheit. Sichtlich zufrieden gab Galbatorix mir seinen Segen und entließ mich mit den Worten: ›Ich lasse dich rufen, wenn es nötig wird.‹
    Mehrere Monate vergingen, bevor es dazu kam. Als mich schließlich sein Ruf ereilte, spürte ich, wie meine alte Aufgeregtheit zurückkehrte. Wie beim ersten Mal trafen wir uns allein, aber diesmal war er nicht freundlich oder liebenswürdig. Die Varden hatten im Süden gerade drei Brigaden vernichtet und er raste vor Wut. Er herrschte mich mit schneidender Stimme an, ich solle mir ein Soldatenheer nehmen und Cantos zerstören, wo sich die Rebellen bekanntermaßen hin und wieder versteckten. Als ich ihn fragte, was wir mit den Menschen dort machen und wie wir herausfinden sollten, ob sie schuldig waren, brüllte er: ›Es sind alles Verräter! Verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen und begrabt ihre Asche mit Pferdedung! ‹ Er schrie weiter herum, verfluchte seine Feinde und beschrieb, wie er im Lande jeden geißeln würde, der etwas gegen ihn im Schilde führte.
    Er klang so anders als bei unserem ersten Treffen. Mir wurde klar, dass er weder die Gnade noch den Weitblick besaß, um die Loyalität der Menschen zu gewinnen, und dass er mit brutaler Gewalt regierte und dabei nur seinen eigenen Begierden folgte. In dem Moment beschloss ich zu fliehen und nie mehr nach Urû’baen zurückzukehren.
    Sobald ich den Thronsaal verlassen hatte, bereitete ich mich und mein treues Pferd auf die Flucht vor. Wir sind noch in derselben  Nacht losgeritten, aber irgendwie sah Galbatorix meinen Ausbruch voraus, denn an den Toren erwarteten mich Soldaten. Oh, mein Schwert war blutbesudelt, als es im schwachen Laternenschein auf-blitzte. Wir besiegten die Männer ... aber mein Pferd kam bei dem Kampf um.
    Allein und tief betrübt, flüchtete ich mich zu einem alten Freund, der mir auf seinem Anwesen Unterschlupf gewährte. Während ich mich bei ihm versteckte, lauschte ich den kursierenden Gerüchten, versuchte, Galbatorix’ Absichten vorauszuahnen und meine Zukunft zu planen. In dieser Zeit hörte ich, dass die Ra’zac losgeschickt worden waren, um jemanden zu fangen oder zu töten. Mir fielen Galbatorix’ Pläne mit den Drachenreitern ein, und ich beschloss, die Ra’zac aufzuspüren und ihnen zu folgen, für den Fall, dass sie  tatsächlich einen Drachen fanden. Und so bin ich dir

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