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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Fleisch, mehrere Lederriemen und so viele Stofflappen mitgenommen hatte, wie er tragen konnte. Es war ein wunderschöner kalter Morgen; der Hof war frisch verschneit. Er lächelte, als sich das kleine Wesen aus dem sicheren Nest von Eragons Armen neugierig umschaute.
    Eilig lief er über die Felder und verschwand im dunklen Wald, wo er nach einem sicheren Versteck für seinen Schützling suchte. Nach einer Weile entdeckte er eine Eberesche, die allein auf einer kahlen Anhöhe stand. Die schneebedeckten Äste ragten wie graue Finger zum Himmel empor. Er setzte den Drachen am Fuße des Baumstamms ab und ließ die Lederriemen zu Boden fallen.
    Mit einigen geschickten Handgriffen knüpfte er eine Schlinge und legte sie dem Drachen um den Hals, während dieser die Schneeklumpen am Baum inspizierte. Das Leder war abgewetzt, würde aber halten. Er sah zu, wie der Drache verspielt herumkroch, und nahm ihm die Schlinge wieder ab. Stattdessen bastelte er daraus ein behelfsmäßiges Geschirr, damit der Drache sich nicht versehentlich erdrosselte. Als Nächstes sammelte er einen Arm voll Zweige und baute hoch im Geäst des Baumes eine primitive Hütte, in der er die Stofflappen auslegte und das Fleisch hortete. Von den hoch gelegenen Ästen rieselte ihm Schnee ins Gesicht. Er hängte noch einige Stofflappen vor den Eingang des Unterschlupfes, damit die Wärme drinnen blieb. Dann betrachtete er zufrieden sein Werk.
    »So, jetzt zeig ich dir dein neues Zuhause«, sagte er und hob den Drachen hinauf. Der wand sich zuerst und versuchte, sich zu befreien, aber schließlich kroch er in die Hütte, fraß ein Stück Fleisch, rollte sich zusammen und blinzelte Eragon treuherzig an. »Solange du hier drin bleibst, bist du in Sicherheit«, erklärte Eragon. Der Drache blinzelte erneut.
    Da Eragon nicht glaubte, dass der Drache ihn verstanden hatte, sandte er seinen Geist tastend aus, bis er das Bewusstsein des Drachen spürte. Wieder hatte er dieses beängstigende Gefühl von  Offenheit - von einem riesigen Raum, der wie ein schweres Tuch auf ihn niederdrückte. Er nahm all seinen Mut zusammen, konzentrierte sich auf den Drachen und versuchte, ihm einen Gedanken einzuschärfen: Bleib hier. Der Drache hörte auf, sich zu bewegen, und schaute ihn mit schräg gelegtem Kopf an. Eragon konzentrierte sich stärker: Bleib hier. Eine schwache Bestätigung strömte durch die Verbindung, aber Eragon fragte sich, ob der Drache wirklich begriffen hatte, was er von ihm wollte. Trotz allem ist er nur ein Tier. Erleichtert löste er den Kontakt und spürte, wie ihn die Sicherheit seines eigenen Geistes umfing.
    Während Eragon den Baum hinter sich ließ, schaute er immer wieder zurück. Der Drache steckte den Kopf aus seinem Unterschlupf und schaute ihm mit großen Augen hinterher.
    Nach einem eiligen Rückmarsch schlich er wieder in sein Zimmer und warf die zerbrochenen Eierschalen fort. Er war sicher, dass Garrow und Roran das Fehlen des Steins nicht auffallen würde - nachdem sie erfahren hatten, dass man ihn nicht verkaufen konnte, dachten sie sowieso nicht mehr daran. Als seine Familie aufstand, erwähnte Roran, er hätte in der Nacht Geräusche gehört, aber zu Eragons Erleichterung ging er nicht näher darauf ein.
    Eragons Enthusiasmus ließ den Tag schnell vorübergehen. Niemand bemerkte das Mal auf seiner Hand, also hörte er bald auf, sich deswegen zu sorgen. Nach einer Weile kehrte er mit einigen Würsten, die er aus dem Keller stibitzt hatte, zu der Eberesche zurück. Gespannt näherte er sich dem Baum. Kann ein Drachenjunges im Winter draußen überleben?
    Seine Befürchtungen waren grundlos. Der Drache saß auf einem Ast und knabberte an etwas, das er mit den Vorderbeinen festhielt. Als er den Jungen kommen sah, quiekte er aufgeregt. Eragon freute sich, dass er auf dem Baum geblieben war, außer Reichweite von großen Raubtieren. Sobald er die Würste fallen ließ, stieß der Drache von seinem Posten herab und verschlang sie hungrig, während Eragon den Unterschlupf inspizierte. Das Fleisch, das er mitgebracht hatte, war verschwunden, aber die Hütte war intakt, und auf dem Boden lagen mehrere Federbüschel. Gut. Er kann sich also selbst etwas zu fressen besorgen.
    Plötzlich fiel ihm ein, dass er noch gar nicht wusste, ob der Drache eigentlich ein Er oder eine Sie war. Er hob ihn hoch und drehte ihn um, ohne sich um das Protestgeschrei des Kleinen zu kümmern, aber er konnte keine diesbezüglichen Merkmale entdecken. Kampflos gibt er

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