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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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einer. Gebannt beugte sich Eragon vor, noch immer das Messer in der Hand. Auf der Oberseite, dort wo die Risse zusammen-liefen, wackelte ein kleines Stück, als würde es auf etwas balancieren, dann hob es sich und fiel zu Boden. Nach einer Reihe weiterer Quiekser schob sich ein kleiner dunkler Kopf aus dem Loch, gefolgt von einem merkwürdig verrenkten Körper. Eragon packte das Messer fester und stand da wie angewurzelt. Kurz darauf hatte das Wesen sich vollständig aus dem Stein geschält. Es blieb einen Moment lang hocken, dann huschte es ins Mondlicht.
    Eragon machte vor Schreck einen Satz rückwärts. Vor ihm saß ein winziger Drache und leckte sich die Eihülle ab, die ihn noch umgab.
     

ERWACHEN
    Der Drache war nicht länger als Eragons Unterarm und dennoch wirkte er würdevoll und anmutig. Seine Schuppen waren saphirblau, dieselbe Farbe wie der Stein. Aber es war ja gar kein Stein, das wurde Eragon jetzt klar, sondern ein Ei. Der Drache faltete seine Flügel auseinander - es waren diese Schwingen gewesen, die ihm das seltsam verrenkte Aussehen verliehen hatten. Die Flügel waren um ein Mehrfaches länger als sein Körper und gerippt mit dünnen, fingerartigen Knochen, die am äußeren Flügelrand eine Reihe weit auseinander liegender Krallen-fortsätze bildeten. Der Kopf des Drachen war annähernd dreieckig. Zwei winzige weiße Fänge ragten aus seinem Oberkiefer hervor. Sie sahen sehr scharf aus. Die Krallen waren ebenfalls weiß wie poliertes Elfenbein und hatten an der Innenseite kleine Widerhaken. Entlang der Wirbelsäule verlief vom Kopf bis zur Schwanzspitze eine Linie aus kleinen Zacken. Dazwischen befand sich im Nacken eine etwas größere, muldenartige Lücke.
    Eragon machte eine vorsichtige Bewegung und sofort schnellte der Kopf des Drachen zu ihm herum. Harte eisblaue Augen fixierten ihn. Eragon rührte sich nicht. Der Drache konnte ein ernsthafter Gegner sein, falls er beschloss, ihn anzugreifen.
    Doch er verlor sofort wieder das Interesse an ihm und erkundete tollpatschig seine Umgebung. Jedes Mal wenn er gegen eine Wand oder ein Möbelstück stieß, quiekte er auf. Mit flatternden Flügelschlägen hüpfte er schließlich aufs Bett und kroch fiepend auf Eragons Kopfkissen. Als er jämmerlich das Maul aufriss wie ein junger  Vogel, entblößte er zwei Reihen spitzer Zähne. Eragon setzte sich vorsichtig ans Fußende. Der Drache beschnüffelte seine Hand, dann knabberte er an seinem Ärmel. Eragon zog den Arm zurück.
    Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, während er das kleine Geschöpf betrachtete. Vorsichtig streckte er die Hand wieder aus und berührte die Flanke des Drachenbabys. Ein eisiger Energiestoß schoss ihm die Hand und den Arm hinauf und brannte wie flüssiges Feuer in seinen Adern. Mit einem Aufschrei kippte er hinten-über. Ein metallisches Läuten klang in seinen Ohren wider und er vernahm einen lautlosen Wutschrei. Jeder Teil seines Körpers brannte vor Schmerz. Er versuchte, sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht. Nach einer Weile, die ihm wie Stunden vorkam, kroch die Wärme allmählich zurück in seine kribbelnden Glieder. Unkontrolliert zitternd setzte er sich wieder auf. Seine Hand war taub, die Finger wie gelähmt. Erschrocken sah er mit an, wie sich in der Mitte seiner Handfläche ein diffus schimmerndes weißes Oval bildete. Die Haut juckte und brannte wie nach einem Spinnenbiss. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Eragon blinzelte, versuchte zu verstehen, was geschehen war. Etwas streifte sein Bewusstsein wie ein tastender Finger. Das Gefühl wiederholte sich, aber diesmal verdichtete es sich zu einem forschenden Gedanken, in dem er wachsende Neugier las. Es war, als wäre eine unsichtbare Wand, die seinen Geist umgab, von ihm abgefallen, und nun stand es ihm offen, loszulassen und seinen Geist auf Entdeckungsreise zu schicken. Doch er hatte Angst, er könnte, wenn ihn nichts mehr zurückhielt, womöglich aus seinem Körper hinaustreten und nicht mehr zurückfinden. Erschrocken löste er die Verbindung. Die neue Sinneswahrnehmung verschwand, als hätte er die Augen geschlossen. Misstrauisch sah er den reglos daliegen-den Drachen an.
    Ein geschupptes Bein kratzte an seinem Oberschenkel und er zog ihn hastig zurück. Aber diesmal traf ihn kein Energiestoß. Verwirrt strich er dem Drachen mit der rechten Hand über den Kopf. Ein leichtes Kribbeln strömte in seinen Arm. Der Drache schmiegte sich  mit gekrümmtem Rücken an ihn wie eine Katze. Eragon fuhr mit dem

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