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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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musste. Verzweifelt kombinierte er das einzige Wort, das ihm passend erschien, ethgrí, was so viel hieß wie »heraufbeschwören«, mit Arget.
    Er riss sich zusammen, konzentrierte alle Kraft, die er noch aufbringen konnte, und öffnete die Lippen, um die Wortkombination auszusprechen. Plötzlich erklang hinter ihm eine silberhelle, voll tönende Stimme.
    »Hört auf!«
    Das Wort ergoss sich wie kühles Wasser über Eragon - die Stimme kam ihm seltsam vertraut vor, wie eine halb vergessene Melodie. Sein Nacken kribbelte. Er wandte sich langsam um.
    Hinter ihnen stand Arya. Ein ledernes Stirnband bändigte ihr volles schwarzes Haar, das ihr in einer üppigen Kaskade über die Schultern herabwallte. Ihr schlankes Schwert hing an ihrer Hüfte, der Bogen auf ihrem Rücken. Einfaches schwarzes Leder umhüllte ihren wohlgeformten Körper, ein bescheidener Aufzug für ein so  schönes Geschöpf. Sie war größer als die meisten Menschen und ihre Haltung war perfekt ausbalanciert und entspannt. Ihrem makellosen Gesicht sah man nicht mehr an, welch grausame Misshandlungen sie erlitten hatte.
    Aryas funkelnde smaragdgrüne Augen durchbohrten die Zwillinge, die vor Schreck kreidebleich geworden waren. Sie trat mit lautlosen Schritten heran und sagte mit leiser, drohender Stimme: »Schämt euch! Schämt euch dafür, dass ihr von ihm etwas verlangt, das nur ein Meister vollbringen kann. Schämt euch, dass ihr solche Methoden gebraucht. Und schämt euch, dass ihr Ajihad vorgelogen habt, ihr würdet Eragons Fähigkeiten nicht kennen. Ihr wisst genau, was er kann. Und nun fort mit euch!« Arya zog zornig die Stirn kraus, wobei ihre schrägen Augenbrauen zwei Lichtblitzen gleich zu einem spitzen V zusammentrafen. Sie deutete auf den Ring in Eragons Hand. »Arget!«, rief sie mit donnernder Stimme.
    Das Silber schimmerte auf und daneben materialisierte sich ein geisterhaftes Ebenbild des Ringes. Die beiden waren identisch, bis auf die Tatsache, dass die Erscheinung reiner aussah und zu glühen schien. Als die Zwillinge das sahen, fuhren sie auf den Absätzen herum und ergriffen mit wehenden Gewändern die Flucht. Das Ebenbild des Ringes verschwand aus Eragons Hand und zurück blieb nur das wirkliche Schmuckstück. Orik und Fredric starrten Arya entgeistert an. Saphira schaute neugierig.
    Die Elfe ließ den Blick über die Menschen schweifen. Ihre schrägen Augen nahmen Eragon einen Moment lang ins Visier. Dann wandte sie sich um und begab sich in die Mitte des Übungsfeldes. Die Krieger hörten auf zu kämpfen und starrten ihr mit großen Augen nach. Nach wenigen Augenblicken herrschte auf dem ganzen Platz andächtige Stille.
    Wie von einem unsichtbaren Bindfaden gezogen, folgte Eragon ihr. Saphira sagte etwas, aber er hörte gar nicht zu. Ein großer Kreis bildete sich um Arya. Den Blick nur auf Eragon gerichtet, rief sie aus: »Ich beanspruche das Recht, dich im Kampf zu prüfen. Zieh dein Schwert!«
    Sie will sich mit mir schlagen!
    Aber ich glaube nicht, dass sie dir wehtun will, entgegnete Saphira. Sie stupste ihn mit der Nase an. Geh und gib dein Bestes. Ich schaue euch zu.
    Widerwillig trat Eragon vor. Er mochte nicht kämpfen, wenn er vom Gebrauch der Magie so müde war und wenn so viele Leute zu-sahen. Außerdem konnte Arya nach ihrer schweren Krankheit noch gar nicht wieder kampftüchtig sein. Es war schließlich erst zwei Tage her, dass man ihr Túnivors Nektar verabreicht hatte. Ich werde nicht so hart zuschlagen, damit ich sie nicht verletze, beschloss er.
    In einem dichten Ring aus Kriegern standen sie sich gegenüber. Arya zog mit der linken Hand ihr Schwert. Die Waffe war schmaler als Eragons, aber genauso lang und scharf. Er zog Zar’roc aus der glänzenden Scheide und hielt die rote Klinge mit der Spitze nach unten an seiner Seite. Einen Moment lang standen sie reglos da, die Elfe und der Mensch, und fixierten einander. Plötzlich fiel Eragon ein, dass auf diese Weise viele seiner Kämpfe mit Brom begonnen hatten.
    Vorsichtig trat er einen Schritt nach vorn. Mit einer blitzschnellen Bewegung sprang Arya auf ihn zu und zielte auf seine Rippen. Reflexartig parierte Eragon den Angriff und ihre Schwerter prallten in einem Funkenregen aufeinander. Zar’roc wurde zur Seite geschleudert, als wäre das Schwert so leicht wie eine Feder. Die Elfe nutzte seine Blöße jedoch nicht aus, sondern wirbelte mit durch die Luft peitschender Mähne nach rechts herum und griff ihn von dort aus an. Nur mit Mühe konnte er ihren Hieb

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