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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Augenblicke, da bildete ich mir ein, die Gegenwart eines unsichtbaren Beobachters in meiner Zelle zu spüren, aber ich war die ganze Zeit so verwirrt und fiebrig. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der im Schlaf die Traumsicht beherrscht.«
    »Ich begreife es auch nicht«, sagte Eragon und schaute auf seine Hände herab. Er drehte Broms Ring an seinem Finger. »Was bedeutet eigentlich die Tätowierung auf deiner Schulter? Es war nicht meine Absicht, aber als ich deine Wunden heilte ... Es ging nicht anders. Sie sieht genauso aus wie das Symbol auf diesem Ring.«
    »Du hast einen Ring, auf dem das Yawë eingraviert ist?«, fragte sie scharf.
    »Ja. Er hat Brom gehört. Siehst du?«
    Er reichte ihr den Ring. Arya betrachtete den Saphir eingehend, dann sagte sie: »Dieses Geschenk erhalten nur die engsten Freunde der Elfen. Ich dachte, ein solcher Ring wäre seit Jahrhunderten niemandem mehr verliehen worden. Ich wusste gar nicht, dass Königin Islanzadi Brom so geschätzt hat.«
    »Dann sollte ich ihn lieber nicht tragen«, sagte Eragon in der Annahme, er wäre vermessen.
    »Nein, behalte ihn ruhig. Er wird dich schützen, wenn du zufällig anderen Elfen begegnest, und er wird dir helfen, das Wohlwollen der Königin zu gewinnen. Erzähle aber niemandem von meiner Tätowierung. Keiner soll davon wissen.«
    »Gut.«
    Er genoss die Unterredung mit Arya und wünschte, ihre Unterhaltung hätte länger gedauert. Nachdem sie sich getrennt hatten, schlenderte er eine Weile mit Saphira in Farthen Dûr herum. Trotz mehrmaliger Nachfrage weigerte sie sich hartnäckig, ihm zu verraten, was Arya zu ihr gesagt hatte. Schließlich kehrten seine Gedanken zu Murtagh zurück, und ihm fiel Nasuadas Bitte ein, ihn zu besuchen. Ich esse jetzt etwas und danach gehe ich zu Murtagh, sagte er. Wartest du auf mich, damit ich später mit dir zum Drachenhort zurückfliegen kann?
    Natürlich, sagte Saphira, geh nur.
    Mit einem dankbaren Lächeln lief Eragon nach Tronjheim zurück, nahm in der schummrigen Ecke eines Zwergenlokals eine kleine Mahlzeit zu sich und folgte danach Nasuadas Wegbeschreibung, bis er zu einer grauen Tür kam, vor der ein Mensch und ein Zwerg Wache hielten. Als er um Einlass bat, schlug der Zwerg dreimal kräftig an die Tür, dann entriegelte er sie. »Klopf einfach, wenn wir dich wieder hinauslassen sollen«, sagte er mit freundlichem Lächeln.
    Die Zelle war warm und hell. In einer Ecke stand eine Waschschüssel und in einer anderen ein kleines Pult samt Schreibfedern und Tintenfass. Die Holzdecke war reich mit lackierten Schnitzarbeiten verziert und den Boden bedeckte ein flauschiger Teppich. Murtagh lag auf einem stabilen Bett und las in einer Schriftrolle. Er schaute auf und rief freudig überrascht: »Eragon! Ich hatte gehofft, du würdest mich besuchen!«
    »Wie hast du denn ... Ich meine, ich dachte ... «
    »Du dachtest, ich sitze in einem Rattenloch und nage an einem alten Brotkanten«, sagte Murtagh und setzte sich grinsend auf. »Das hatte ich auch erwartet, aber solange ich keinen Ärger mache, bietet mir Ajihad alle Annehmlichkeiten. Ich bekomme üppige Mahlzeiten und alles, was ich aus der Bibliothek haben möchte. Wenn ich nicht aufpasse, verwandle ich mich bald in einen dickwanstigen Bücherwurm. «
    Eragon lachte und setzte sich zu Murtagh auf die Bettkante. »Bist  du gar nicht wütend? Schließlich bist du noch immer ein Gefangener. «
    »Na ja, anfangs war ich natürlich zornig«, sagte Murtagh achselzuckend. »Aber je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich hier am besten aufgehoben bin. Selbst wenn Ajihad mir die Freiheit gäbe, würde ich ja doch die meiste Zeit drinnen hocken.«
    »Aber warum denn?«
    »Das weißt du ganz genau. In der Nähe von Morzans Sohn wäre niemand ungezwungen, und es gibt immer Leute, die sich nicht mit bösen Blicken oder dummen Bemerkungen begnügen. Aber genug davon, ich möchte wissen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat. Los, erzähl schon.«
    Eragon schilderte ihm die Ereignisse der letzten zwei Tage, einschließlich seiner Begegnung mit den Zwillingen in der Bibliothek. Als er fertig war, lehnte Murtagh sich nachdenklich an die Wand. »Ich nehme an«, sagte er, »dass Arya wichtiger ist, als wir beide vermutet haben. Überleg mal, was du alles über sie erfahren hast: Sie kann meisterhaft mit der Klinge umgehen, besitzt überragende magische Kräfte und - das ist am bedeutsamsten - sie wurde als Kurier für Saphiras Ei ausgewählt.

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