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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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an. Tief in seinem Geist spürte er ihre Zufriedenheit.
    Ja. Etwas klickte in seinem Kopf und ihre Stimme hallte wie aus großer Ferne wider. Als Antwort grinste er sie an. Saphira begann, behaglich zu summen.
     

DER ZUKÜNFTIGE MÜLLER
    Die Sonne war bereits untergegangen, als das Abendessen auf den Tisch kam. Draußen heulte ein stürmischer Wind und rüttelte am Haus. Eragon beobachtete Roran aufmerksam und wartete auf das Unvermeidliche. Schließlich sagte dieser: »Man hat mir Arbeit angeboten. In der Mühle von Therinsford. Ich habe vor, das Angebot anzunehmen.«
    Garrow schluckte den Bissen, den er gerade im Mund hatte, absichtlich langsam hinunter und legte dann die Gabel nieder. Er lehnte sich zurück, dann verschränkte er die Finger hinterm Kopf und sagte nur ein einziges Wort: »Warum?«
    Roran erklärte es ihm, während Eragon geistesabwesend in seinem Essen herumstocherte.
    »Ich verstehe«, war Garrows einziger Kommentar. Er verfiel in Schweigen und starrte an die Decke. Keiner regte sich, während sie auf seine Erwiderung warteten. »Wann wirst du gehen?«
    »Wie bitte?«, fragte Roran.
    Garrow beugte sich vor, ein verschmitztes Glitzern in seinen Augen. »Hast du geglaubt, ich würde dich aufhalten? Ich habe gehofft, dass du bald heiraten würdest. Es ist gut, diese Familie wieder wachsen zu sehen. Katrina kann sich glücklich schätzen, dich an ihrer Seite zu haben.« Erstaunen huschte über Rorans Gesicht, dann breitete sich darauf ein erleichtertes Grinsen aus. »Also, wann wirst du gehen?«, fragte Garrow noch einmal.
    Roran hatte seine Stimme wiedergefunden. »Wenn Dempton nach Carvahall kommt, um die Scharniere für die Mühle abzuholen.«
    Garrow nickte. »Und wann ist das?«
    »In zwei Wochen.«
    »Gut. Das gibt uns etwas Zeit, uns darauf vorzubereiten. Es ist etwas anderes, wenn wir nur zu zweit sind. Aber wenn nichts schief läuft, ist es ja nicht für lange.« Er schaute über den Tisch und fragte: »Eragon, hast du davon gewusst?«
    Dieser zuckte hilflos mit den Schultern. »Erst seit heute … Es macht mich traurig.«
    Garrow fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das ist der Lauf des Lebens.« Er erhob sich von seinem Stuhl. »Es wird schon werden; die Zeit wird die Dinge richten. So, und jetzt lasst uns das Geschirr spülen.« Eragon und Roran halfen ihm schweigend.
     Die nächsten Tage waren äußerst schwierig. Eragon war ständig gereizt. Außer knappen Antworten auf direkte Fragen zu geben, sprach er kaum. Auf Schritt und Tritt wurde er daran erinnert, dass Roran sie verlassen würde: Garrow stellte einen Rucksack für ihn her, an den Wänden fehlten plötzlich Dinge und im Haus breitete sich eine seltsame Leere aus. Es dauerte fast eine Woche, bis Eragon bewusst wurde, dass Roran und er einander merkwürdig fremd geworden waren. Wenn sie miteinander redeten, kamen ihnen die Worte nur schwer über die Lippen, und ihre Gespräche waren immer etwas verkrampft.
    Saphira war jetzt Balsam für Eragons enttäuschte Seele. Mit ihr konnte er freimütig reden; seine Gefühle waren für ihren Geist ein offenes Buch und sie verstand ihn besser als jeder andere. In den Tagen vor Rorans Abschied erlebte sie einen erneuten Wachstums-schub. Sie legte zwölf Zoll zu und ihre Schultern überragten jetzt die von Eragon. Irgendwann fiel ihm auf, dass die kleine Kuhle, wo ihr Hals in die Schultern überging, einen perfekten Sitzplatz bot. Abends setzte er sich oft dort hinein und kraulte ihren Hals, während er ihr die Bedeutung verschiedener Worte erklärte. Bald verstand sie alles, was er sagte, und gab dazu kluge Kommentare ab.
    Dieser Teil seines Lebens war wunderbar für Eragon. Saphira  war so lebhaft und facettenreich wie ein Mensch. Ihre Persönlichkeit war vielschichtig und zuweilen völlig fremdartig und doch verstanden sie sich in der Tiefe ihrer Herzen. Ständig offenbarten ihm ihr Denken und Verhalten neue Aspekte ihres Charakters. Einmal fing sie einen Adler, aber statt ihn zu fressen, ließ sie ihn wieder frei und sagte: Kein Jäger des Himmels sollte sein Dasein als Beute beenden. Es ist besser, im Flug zu sterben als gefangen am Boden.
    Eragons Vorhaben, Saphira seiner Familie vorzustellen, war von Rorans Ankündigung und Saphiras mahnenden Worten durchkreuzt worden. Sie wollte sich niemandem zeigen, und er billigte ihre Entscheidung, teilweise aus purem Egoismus. Er wusste, dass er sich allen möglichen Vorwürfen ausgesetzt sehen würde, sobald die anderen von ihrer Existenz

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