Das Vermaechtnis der Drachenreiter
sie jetzt suchen müssen … Saphira könnte in großer Gefahr sein! Es bedurfte all seiner Selbstbeherrschung, sich gelassen zu geben. »Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast. Weißt du, wo die Männer jetzt sind?« Er war stolz darauf, dass seine Stimme kaum zitterte.
»Ich habe dich nicht gewarnt, weil ich der Meinung bin, dass du dich mit diesen Kerlen treffen solltest! Verlass Carvahall. Geh nach Hause.«
»In Ordnung«, sagte Eragon, um den Schmied zu beruhigen, »wenn du meinst, dass es das Richtige ist.«
»Ja, das meine ich.« Horsts Züge wurden weicher. »Vielleicht ist meine Sorge ja unbegründet, aber diese beiden Fremden haben mir richtig Angst gemacht. Es ist besser, wenn du zu Hause bleibst, bis sie verschwunden sind. Ich werde versuchen, sie von eurem Hof fern zu halten, obwohl ich nicht weiß, ob es etwas nützt.«
Eragon schaute ihn dankbar an. Er wünschte, er hätte ihm von Saphira erzählen können. »Dann gehe ich jetzt«, sagte er und eilte zu Roran zurück. Eragon klopfte seinem Cousin auf den Arm und sagte ihm Lebewohl.
»Willst du nicht noch ein bisschen bleiben?«, fragte Roran überrascht.
Fast hätte Eragon aufgelacht. Aus irgendeinem Grund fand er die Frage lustig. »Es gibt hier nichts für mich zu tun, und ich will nicht nutzlos im Weg herumstehen, bis du gehst.«
»Na gut«, erwiderte Roran zweifelnd, »wie es aussieht, werden wir uns erst in einigen Monaten wiedersehen.«
»Ich bin sicher, dass die Zeit schnell vorübergeht«, sagte Eragon hastig. »Pass auf dich auf und komm bald zurück.« Er umarmte Roran und ging. Horst stand noch auf der Straße. Im Bewusstsein, dass der Schmied ihm nachschaute, ging Eragon bis zur Dorf-grenze. Sobald er außer Sichtweite war, versteckte er sich hinter einem Haus und schlich nach Carvahall zurück.
Eragon hielt sich im Schatten der Häuser, während er die Straßen absuchte und auf jedes noch so leise Geräusch achtete. Er musste an seinen Bogen denken, der daheim in seinem Zimmer lag; jetzt wünschte er sich, er hätte ihn mitgenommen. Er schlich durch das Dorf und versteckte sich vor jedem, der ihm entgegenkam, bis er hinter einem Haus eine schneidende Stimme vernahm. Obwohl seine Ohren gespitzt waren, musste er sich anstrengen, um zu verstehen, was gesprochen wurde.
»Wann ist das passiert?« Die Worte klangen glatt wie geöltes Glas und schienen förmlich durch die Luft zu schneiden. In ihnen verborgen, lag ein sonderbarer Zischlaut, der Eragons Kopfhaut kribbeln ließ.
»Ungefähr vor drei Monaten«, antwortete jemand. Eragon erkannte Sloans Stimme.
Beim Blut eines Schattens, er verrät es ihnen… Er schwor sich, Sloan bei nächster Gelegenheit eine Tracht Prügel zu verpassen.
Jetzt redete eine dritte Person. Die Stimme war tief und schleimig. Sie beschwor Bilder von schleichender Fäulnis herauf, von Schimmel und anderen Dingen, über die man besser nicht genauer nachdachte. »Bist du dir sicher? Es würde uns sehr missfallen, wenn du dich getäuscht hättest. Wenn es so wäre, könnte es für dich äußerst … unangenehm werden.« Eragon konnte sich lebhaft vorstellen, was sie mit Sloan anstellen würden. Würde irgendjemand außer den Schergen des Königs es wagen, einen Mann derart zu bedrohen? Wahrscheinlich nicht, aber wer immer das Ei geschickt hatte, war vermutlich mächtig genug, um ungestraft Gewalt ausüben zu können.
»Ja, ich bin mir ganz sicher. Er hatte diesen Stein. Ich lüge nicht. Viele Leute wissen davon. Fragt sie doch.« Sloan klang eingeschüchtert. Er sagte noch etwas anderes, das Eragon nicht verstand.
»Die waren alle ziemlich… wortkarg.« Es klang verächtlich. Dann folgte eine Pause. »Deine Information war sehr hilfreich. Wir werden dich nicht vergessen.« Eragon glaubte ihm aufs Wort.
Sloan murmelte noch etwas, dann hörte Eragon jemanden davoneilen. Er spähte um die Ecke, um zu sehen, was nun geschah. Zwei groß gewachsene Männer standen auf der Straße. Beide trugen schwarze Umhänge, die ausgebeult waren von den langen Schwertscheiden an ihrer Seite. Auf ihren Hemden prangten mit silbernem Garn kunstvoll eingewebte Insignien. Kapuzen beschatteten ihre Gesichter und ihre Hände steckten in Handschuhen. Ihre Rücken wirkten seltsam bucklig, als wären ihre Kleider ausgestopft.
Eragon trat einen Schritt auf die Straße hinaus, um bessere Sicht zu haben. Einer der Fremden erstarrte und grunzte seinem Begleiter etwas zu. Beide wirbelten herum und duckten sich. Dem Jungen blieb die Luft
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