Das Vermaechtnis der Drachenreiter
nur, dass ich viele haarsträubende und gefährliche Abenteuer bestehen musste, um es zu bekommen. Es gehört jetzt dir. Du hast ein größeres Recht darauf als ich, und ich glaube, dass du es noch brauchen wirst, bevor dies alles zu Ende ist.«
Eragon war völlig verdutzt. »Das ist ein kostbares Geschenk, danke.« Unsicher, was er als Nächstes sagen sollte, strich er mit der Hand über die Scheide. »Was ist das für ein Symbol?«, fragte er.
»Das war das persönliche Wappen des Reiters.« Eragon wollte ihn schon unterbrechen, aber Brom funkelte ihn an, sodass er seinen Mund wieder zuklappte. »Wenn du es unbedingt wissen musst: Jeder, der die rechte Unterweisung erhält, kann lernen, mit einem Drachen zu reden. Und«, er hob einen Finger, um das Folgende zu unterstreichen, »es hat nicht das Geringste zu bedeuten, wenn man dazu in der Lage ist. Ich weiß mehr über Drachen und ihre Fähigkeiten als die meisten anderen lebenden Menschen. Es dauert Jahre, wenn du auf eigene Faust lernen willst, was ich dir beibringen kann. Ich biete dir mein Wissen als eine Art Abkürzung an. Aber woher ich dieses Wissen habe, werde ich für mich behalten.«
Saphira rappelte sich auf und trottete zu Eragon hinüber. Er zog das Schwert heraus und zeigte es ihr. Es hat Kraft, sagte sie und berührte die Klingenspitze mit der Nase. Die schillernde Farbe des Metalls kräuselte sich wie Wasser, als es auf ihre Schuppen traf. Mit einem zufriedenen Schnaufer hob sie den Kopf und die Klinge nahm wieder ihr ursprüngliches Aussehen an. Irritiert schob Eragon sie in die Scheide.
Brom zog eine Augenbraue hoch. »Das sind die Dinge, von denen ich spreche. Drachen versetzen einen fortwährend in Erstaunen. Dinge … geschehen um sie herum, geheimnisvolle Dinge, die ansonsten unmöglich sind. Und obwohl die Reiter Jahrhunderte lang mit den Drachen arbeiteten, haben sie deren Fähigkeiten nie völlig verstanden. Sie sind in einer Weise mit dem Land verbunden, die sie große Hindernisse überwinden lässt. Was Saphira gerade getan hat, veranschaulicht meinen ersten Standpunkt: Es gibt vieles, was du nicht weißt.«
Es entstand eine lange Pause. »Das mag so sein«, sagte Eragon, »aber ich kann lernen. Und gegenwärtig ist es für mich am wichtigsten, alles über diese Fremden zu erfahren. Hast du eine Ahnung, wer sie sind?«
Brom holte tief Luft. »Sie heißen Ra’zac. Niemand weiß, ob dies der Name ihrer Art ist oder ob sie sich einfach so nennen. Wie auch immer, wenn sie individuelle Namen haben, so halten sie diese geheim. Die Ra’zac traten erst in Erscheinung, als Galbatorix an die Macht kam. Er muss ihnen während seiner Irrfahrten begegnet sein und sie sich zu Diensten gemacht haben. Es ist fast nichts über sie bekannt. Aber eins kann ich dir sagen: Es sind keine Menschen. Als ich den Kopf des einen sah, glaubte ich, so etwas wie einen Schnabel ausmachen zu können, und seine schwarzen Augen sind so groß wie meine Faust - doch wie es ihnen gelingt, unsere Sprache zu sprechen, ist mir ein Rätsel. Der Rest ihres Körpers ist zweifellos ebenso absonderlich. Deshalb hüllen sie sich immer in schwarze Umhänge, ungeachtet des Wetters.
Was ihre Kräfte betrifft, sind sie stärker als Menschen und können unfassbar hoch springen, aber sie beherrschen keine Magie. Sei dankbar dafür, denn sonst hätten sie dich längst gefunden. Auch weiß ich, dass sie eine starke Abneigung gegen Sonnenlicht haben, obwohl es sie nicht aufhält, wenn sie ein Ziel vor Augen haben. Begehe nie den Fehler, einen Ra’zac zu unterschätzen, denn sie sind gerissen und heimtückisch.«
»Wie viele von ihnen gibt es denn?«, wollte Eragon wissen, verblüfft über Broms Kenntnisse.
»Ich kenne nur die, die du gesehen hast. Es mag mehr von ihnen geben, aber davon weiß ich nichts. Vielleicht sind sie die Letzten einer aussterbenden Art. Du musst wissen, sie sind die persönlichen Drachenjäger des Regenten. Wann immer Galbatorix Gerüchte über einen Drachen im Land erreichen, schickt er die Ra’zac los, um die Sache zu überprüfen. Meistens hinterlassen sie eine Spur des Todes.« Brom blies eine Serie von Rauchkringeln in die Luft und sah zu, wie sie zwischen den Büschen aufstiegen. Eragon beachtete die Ringe nicht, bis ihm auffiel, dass sie die Farbe änderten und fröhlich hin und her sausten. Brom zwinkerte schelmisch.
Eragon war sich sicher, dass niemand Saphira gesehen hatte. Woher sollte Galbatorix also von ihrer Existenz wissen? Als er seinen
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