Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
Vom Netzwerk:
in die Runde. »Dorothy, Josie, Amy und ich tragen also das Blut der Sidhe … Das erklärt so manches, was ich mich mein ganzes Leben lang gefragt habe. Und die Motive unserer Geschichten vermischen sich – das erscheint mir jetzt vollkommen schlüssig. Da ist einerseits Dorothys neues Buch – da kommt Josie ins Spiel – und dann mein Drehbuch – da kommt Amy dazu.« Sie blickte grübelnd in die Lampe. »Man wollte Amy mit der Fibel beschützen, aber sie hat sich die Fibel klauen lassen …«
    Josie griff unwillkürlich nach dem Schmuckstück. »Ja, sie hätten mich bestimmt auch gekriegt, wenn ich nicht die Drachenfibel gehabt hätte.«
    »Der Caduceus«, sagte Edna, während sie Josies Fibel betrachtete. »Amy hat ihn mir beschrieben. Er muss wie eine Art Zauberstab wirken.«
    »Nicht ganz«, berichtigte sie Wolf. »Der Caduceus ist ein Hilfsmittel, die Sidhe-Magie zu bündeln, über die Amy und Josie aufgrund ihres Erbes verfügen. Eine Magie, die sich mit jedem Lebensjahr in der Welt der Dinge abschwächt.«
    Josie sah ihn entsetzt an. »Du meinst, ich werde sie irgendwann ganz verlieren?«
    »Nun, in gewisser Weise. An ihre Stelle wird die Magie der reinen Imagination treten. So wie bei deiner Großmutter und Edna, die allein mit Worten fantastische Welten erschaffen können. Sie brauchen keine Fibeln.«
    Edna berührte ganz in Gedanken das Zeichen auf ihrer Stirn. »So ist das …«
    Torun, der von der Unterhaltung mit Wolf zwangsläufig nur die Hälfte mitbekommen hatte, hob die Hand, um dem Gespräch ein Ende zu bereiten.
    »Wohlan, nun sind wir unterrichtet. Sind viele Fragen auch gelichtet, wird es doch jetzt höchste Zeit. Wir hoffen sehr. Ihr seid bereit. Denn nach langen mag’ren Jahren der Drache groß’ Gelüste spürt. Und wehe dem, der nicht pariert und bringt ihm brav der Jungfrau Blut! Das brächte ihn in rasend’ Wut. Es ließ ihn aus der Höhle fahren und Dykeron mit Haut und Haaren noch in derselben Nacht verschlingen …« Dieser Gedanke zauberte ein finsteres Grinsen auf das Gesicht des kahlköpfigen Trollkönigs. »Mög’ er der Bestie Leibschmerz bringen!«
    Josie sprang erschrocken auf. »Wie viel Zeit haben wir denn noch?«
    Edna stand auf und blickte die Gefährten ernst an. »Nicht sehr viel, fürchte ich. Nur noch ein paar Stunden. Morgen ist die letzte Lughnasadh-Nacht. Und Torun hat recht, Dykeron muss um seine Existenz bangen, wenn Orcarracht seinen Tribut nicht erhält. Für diesen Fall nämlich – so geht die Sage – würde ihn der einäugige Drache nach einem uralten Gesetz als Ersatz für die Jungfrau töten. Das ist die große Chance für die Trolle und ihre Anhänger. Sie bauen ganz auf euch!«
    Arthur erhob sich nun auch. »Die Nacht dürfte bald vorbei sein. Ist es nicht leichtsinnig, bei Tag über die Brücke zu gehen?«
    »Ihr werdet auch nicht zu Fuß über die Brücke gehen«, antwortete Edna.
    »Ach so«, sagte Arthur überrascht. »Gibt es denn schon einen Plan?«
    Torun nickte. »Es ist schon alles vorbereitet. Ihr werdet zu dem Ort geleitet, wo die drei Brüder eurer harren. Sie schieben leere Abfallkarren zur Burg zurück an jedem Morgen und werden das auch heut besorgen. Doch ist die Fracht diesmal nicht leer …« Er zwinkerte Arthur zu.
    Josie fröstelte. Das Abenteuer ging in die nächste Runde.
    Edna nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Josie bemerkte das leise Zittern in Ednas Stimme, als sie sich von ihr verabschiedete. »Viel Glück! Hoffentlich sehen wir uns alle bald wieder. – Alle!«
    Torun erhob sich nun ebenfalls, die anderen folgten seinem Beispiel. Mit großem Ernst blickte der Trollkönig seine Gäste an. »Die Schwingen eurer Fantasie mögen euch zum Siege tragen und uns befreien von den Plagen, mit denen wir so arg geschlagen.«
    Mechanisch folgte Josie Arthur, der die blaue Fackel wieder an sich genommen hatte, zum Höhlenausgang. Wolf kam ihnen nach. Dann öffnete ihnen der Schweinerüssel-Troll die Tür. Josie sah sich noch einmal um. Stumm blickte ihnen die merkwürdige Versammlung nach. Und ihre Hoffnungen lasteten auf ihrer Seele wie Bleigewichte.
    Der Troll brachte sie, nachdem sie alle Gitter und Türen hinter sich gelassen hatten, bis zu einer Abzweigung des Hauptgangs. Dort blieb er stehen und deutete nach vorn. »Folgt Euren Nasen bis zum Ende, dort warten auf Euch helfend Hände.« Er wischte sich mit seinem behaarten Arm über den Rüssel und wackelte mit dem Kopf. »Ich neid’ Euch nicht das

Weitere Kostenlose Bücher