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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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auszumanövrieren.« Sie schüttelte missmutig den Kopf. »Es wird nicht leicht, einen zu finden, in Dorchadon sind Spiegel rar. Denn Spiegel ohne Licht erblinden und reflektieren nicht mehr klar.« Wieder hielt sie grübelnd inne. »Mit einer Fischhaut könnt es gehen, wenn ich die Schuppen glatt polier … Nun ja, ich werde einmal sehen … Doch das eine glaubet mir: Ich werde es gewiss versuchen! Ich will mein Stück von diesem Kuchen!« Ihr Mund verzerrte sich zu einem gierigen Grinsen. »Ein großes Ziel ist uns gemein. Und wird die Mission siegreich sein – so ist das Schwarze Reich ganz mein.«
    Heftiges Klopfen unterbrach ihre Ausführungen. Josie und Arthur fuhren zusammen. Dann ertönte Tweedledums Stimme, verzagt und unterwürfig. »Gebieterin, der Herr lässt schicken …«
    Ungehalten starrte die Hexe zur Tür. »Kommt rein! – Was fehlt ihm jetzt schon wieder? Wie ist die Knechtschaft mir zuwider!«
    Tweedledum und Tweedledee glotzen Josie entsetzt an. Ihren schreckgeweiteten Augen entnahm sie belustigt, dass die beiden fürchten mussten, sie hätte ihr kleines Geheimnis nicht für sich behalten.
    »Nun?«, fauchte die Hexe.
    »Ähm«, begann Tweedledee mit einem angstvollen Blick zu dem vermeintlichen Hellc. »Ihm steht der Sinn nach Schrätleinbraten, der Hühnerspieß war ihm nicht recht. – Ich fürchte, es ergeht uns schlecht, wenn man ihm seinen Willen nicht sogleich wird stillen.«
    Die Hexe wurde leichenblass. »Wo krieg ich jetzt schnell Schrätlein her?« Sie warf Arthur und Josie einen giftigen Blick zu und lief händeringend auf und ab. »Ihr wart es, die sie rausgelassen! Wie still ich nur des Herrschers Gier? Es ist mit ihm nicht gut zu spaßen.« Dann schien ihr etwas eingefallen zu sein. »Ich bring ihm frisch kandierte Äuglein – mein Augenschmaus schmeckt ihm stets gut. Mög Satan mir gnädig sein und dämpfen seine schlimmste Wut.« Schon eilte sie mit fliegenden Röcken auf den Korridor, eilfertig gefolgt von den klackernden Schritten ihrer rot bemützten Diener.

 
    Während die Gefährten ihr noch nachstarrten, erschien Simbas Schnauze unterm Bett. Seine Barthaare vibrierten vor Zorn, als er nun ganz in Erscheinung trat und Luft holte. »Warum habt ihr sie laufen lassen? Die alte Hexenschachtel! Die will euch helfen? Gemeinsames Ziel! Dass ich nicht lache! Man kann ihr nicht einen Zoll über den Weg trauen. Habt ihr keinen Moment daran gedacht, was sie Nala und mir angetan hat – ganz zu schweigen von ihren anderen Untaten, die wahrlich auf keine Kuhhaut gehen.« Seine helle Stimme überhaspelte sich vor Erregung. »Wenn ich das Schwert gehabt hätte – ich hätt’ sie gradwegs aufgespießt. Pah! Ihr seid für sie nichts als willkommene Werkzeuge, den Hornkopf loszuwerden. Und wenn die alte Scharteke an die Macht kommt … Na, dann gute Nacht allerseits!« Simba schnaubte.
    Arthur sah Josie fragend an.
    »Das ist Simba«, sagte sie mit einem Nicken zu dem Ratterich und klärte Arthur knapp darüber auf, was in seiner Abwesenheit alles passiert war. Dann schob sie die Brille hoch und beugte sich zu dem Ratterich herunter. »Nun reg dich nicht so auf!«
    »Ich soll mich nicht aufregen?« Simba richtete sich auf, seine Knopfaugen funkelten. »Die Bandraoi als Statthalterin …« Er schüttelte trübsinnig den Kopf. »Dann ist es aus mit Liberatis Lux! Dann war der Kampf der Trolle und ihrer Getreuen vergebens!«
    »Das wollen wir natürlich nicht«, entgegnete Josie betroffen. »Aber ich fürchte, wir kommen ohne die Hilfe der Hexe nicht aus.« Nervös drehte sie die Lupe in den Händen. Dann gab sie sich einen Stoß. »Lasst uns jetzt zuerst nach Amy sehen!« Damit ging sie zur Wand, die das Gemach der Hexe vom Korridor trennte, und hielt das Brennglas dagegen. Ein leises Knistern ertönte, dann bildete sich in der Größe des Glases eine Öffnung, ein kleines Fenster, das den Blick auf den Flur erlaubte. »Es funktioniert«, rief sie verblüfft. »Die Bandraoi hat uns – zumindest was das angeht – nicht reingelegt.«
    Wenig später schlichen zwei Hellcs – Arthur hatte nun auch die Kleidung gewechselt –, ein großer schwarzer Hund, der wenig appetitlich nach Fisch roch, und ein Ratterich durch die dunklen Gänge der Burg. Keiner sprach. Unheilvolle Stille hing in dem kalten Gemäuer, bis plötzlich Lärm aufkam. Stimmen, dämonisches Gelächter und schaurige Musik, die vor Josies Augen verwirrende schwarze Zackenmuster aufflimmern ließ.
    »Der Hornkopf

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