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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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geschah.« Er senkte den Kopf. »Und sie haben ja recht …«
    Rosalinde schob Josie in die Tür »Kommt, junge Herrin! Rasch herein! Ein anderes Gewand tut not. Das Kleid, aus lila Taft gar fein, mit der Schärpe purpurrot.« Sich noch einmal umwendend wies sie Wolf zurück, der ihnen folgen wollte. »Du Zotteltier bleibst draußen mir!«
    Wolf knurrte, ließ sich aber auf die Hinterbeine nieder und blieb auch sitzen, als Rosalinde die Tür hinter sich schloss. Mit großen Augen sah sich Josie um. Der Raum war so rund wie die Höhle, von der er abging. Durch einen Schacht in der gewölbten Decke fiel durch ein sonnenhutgroßes Fenster Licht herein. Zarter Lavendelduft schwebte in der Luft. Rechts neben der Tür stand ein altmodischer Herd, auf dem ein verbeulter Teekessel vor sich hin zischte. Darüber ein Regal mit allerlei Küchenutensilien, Geschirr und blank geputzten Kupfertöpfen. Gegenüber ein hölzernes Bettgestell. Kissen und Decke mit Lavendelblüten bestickt und millimetergenau ausgerichtet. Daneben eine altertümliche Truhe. Alles wirkte sehr ordentlich und sauber. In der Mitte des Raums stand ein runder Tisch mit zwei Stühlen.
    »Eine hübsche Wohnung hast du«, bemerkte Josie.
    »Das freut mich sehr, das freut mich sehr!«, bedankte sich die Zwergin und strich verlegen ihre Schürze glatt. »Wenn du im Herzen Frieden hast, wird dir die Höhle zum Palast.«
    Dann trippelte sie auf die Truhe zu. Geschäftig schlug sie den Deckel hoch und entnahm ihr das hübsche zartlila Taftkleid mit der Purpurschärpe, das Josie am Tag ihrer ersten Begegnung anprobiert hatte.
    Sie hielt es Josie auffordernd hin. »Ich rat Euch sehr, Euch umzukleiden, um schmähend Blicke zu vermeiden. – Es passt, Ihr habt’s ja schon probiert, zieht es rasch an, seid ungeniert!«
    »Ich weiß nicht«, sagte Josie, die sofort an den Spiegel denken musste. »Ist das wirklich nötig?«
    Rosalinde stemmte die Hände in die Hüften. »Lughnasadh ist ein heilig Fest! Zum Großen Trusadh rufen lässt Órlaith, die Königin der Feen. Es folgt dem Ruf, was Rang und Namen, es kommen hohe Herrn und Damen. Drum muss ich wirklich drauf bestehn, dass meine junge Herrin nicht in diesem …«, sie blickte abschätzig auf Josies Jeans, »in diesem derben Ding wird geh’n. Zieht Euch nun um, seid ganz befreit, man wird es seh’n – das schöne Kleid!«
    Josie gab ihren Widerstand auf. Hoffentlich hatte Rosalinde recht und sie stand am Ende nicht in der Unterhose da. Während sie in das lange raschelnde Kleid schlüpfte, begann Rosalinde, ihre Sachen zusammenzulegen. Sie faltete sie kleiner und kleiner und stopfte sie dann in einen Fingerhut, den sie unter der Schürze hervorgekramt hatte. Josie sah ihr mit offenem Mund zu. »So, so winzig …«, stammelte sie.
    »Was klein, was groß, hat nichts zu sagen. Es lässt sich so viel besser tragen.« Damit steckte die Zwergin den Fingerhut in Josies Rocktasche, als etwas ganz und gar Unerwartetes geschah. Jäh, als hätte jemand ein schwarzes Tuch über den Lichtschacht geworfen, verdunkelte sich Rosalindes gemütliche Behausung.
    Josie hob den Kopf. »Warum ist es auf einmal so stockfinster?«
    Rosalinde seufzte. »Das sind die Nebel Dearmadons …«
    »Dearmadon?«
    Rosalinde schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte betrübt den Kopf. »Verzeiht! Ich mag dazu nichts sagen. Die Sache ist mir gar zu schwer. Drum bitt’ ich Euch, mich nicht zu fragen …«
    Typisch Rosalinde, dachte Josie. Über Unangenehmes redete sie nicht gern. Dann bemerkte sie, dass allmählich wieder etwas Licht in den Raum sickerte.
    Einige Sekunden später war die Höhle wieder taghell. Rosalinde atmete auf. »Bei Odin, es ist wieder Licht! Noch bleibt der üble Nebel nicht.« Dann ging sie einen Schritt zurück und klatschte zufrieden in die Hände. »Wohlan, Ihr seid hübsch anzuseh’n. Doch wird es höchste Zeit, zu geh’n.«
    Josie stand auf. Der Seidentaft knisterte, der weite lange Rock schwang um ihre Beine, als sie sich zur Tür bewegte. Wie ungewohnt! Trotzdem fühlte es sich richtig an, jetzt dieses Kleid zu tragen. Ebenso richtig, wie sich ihre Alltagsklamotten in der realen Welt anfühlten. Real? – War das hier nicht real?
    Die pummlige Zwergin war ihr vorausgeeilt, um ihr zu öffnen. Wolf sprang auf die langen Beine, als er Josie erblickte. Er jaulte auf, ein Laut des Schmerzes, in den sich der staunende Beiklang von Wiedererkennen mischte.
    »Wie wunderschön du bist. Ach, seh ich doch in deinen

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