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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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einige Meter schweigend, während der Salamander ihnen wie eine brennende Fackel den Weg wies.
    »Aber dann hat sich Conall doch wieder verheiratet«, bemerkte Josie nachdenklich.
    »So ist es. Ein Kind soll nicht ohne Mutter sein! Deshalb heiratete Conall Deidre, eine junge Witwe von gutem Ruf, doch schwierigem Charakter. Sie gebar ihm zwei Söhne. Jedoch lehnte sie Aislinn von Anfang an ab, denn ihre Vorgängerin war ihr zutiefst verhasst.«
    »Ich weiß, sie hat sie weggegeben, als Conall sich …« Josie sprach nicht aus, was der Professor vermutete.
    »Die Ehe war ganz ohne Liebe. Deidre spürte schmerzlich, wie sehr ihr Gatte sich Tag und Nacht nach der schönen Nárbflaith sehnte. Und so war es auch. Conall verging vor Pein und Schuld. Er hatte sie aus dem Gold’nen Reich ins Verderben gerissen. Mehr und mehr zog er sich in den Kerker seiner düsteren Gedanken zurück. Melancholie umwölkte seinen Sinn, und da das Diesseits ihm nichts mehr bedeutete, entschloss er sich, seiner geliebten Nárbflaith zu folgen. Bewandert, wie er war, mit Kräutern und Magie, braute er ein Elixier und ging von dieser Welt.«
    Josie spürte Tränen hochsteigen. Sie schluckte ein paarmal, ehe sie die Frage stellte: »Sind sie denn wenigstens im Tod vereint?«
    Wolf blieb stehen. Er hob den Kopf und stieß ein herzzerreißendes Heulen aus, das von den kahlen Wänden schauerlich widerhallte. Josie lief es kalt den Rücken hinunter.
    Seine verschleierten Bernsteinaugen suchten ihren Blick. »Das Tier an deiner Seite ist Conall!«
    »Du?« Josie starrte ihn an. » Du bist Conall. Aber …«
    Ein gepresstes Stöhnen drang aus seiner Kehle, ehe er weitersprach. »Conall heißt der starke Wolf , ein alter Name aus vergang’ner Zeit. Seit Hunderten von Jahren bin ich der Hund im eigenen Haus und Wandrer zwischen den Welten. Denn meine arme Seele ist verdammt, der Weg zu der Geliebten mir verschlossen.«
    »Ein Fluch der Sidhe?«
    »Ein Fluch der Sidhe! Doch ist die Zeit gekommen und es besteht Hoffnung, dass mein Schicksal sich wendet.«
    Damit verstummte Wolf und Josie hatte wieder das Gefühl, nicht mehr klar zu empfangen, was er dachte. Aber vielleicht kam es auch daher, dass ihre eigenen Gedanken durcheinandersprangen wie Heuschrecken in einem Topf.
    Stück für Stück puzzelten sich die Bruchstücke von Erlebnissen und Informationen zu einem noch lückenhaften, doch erkennbaren Bild zusammen.
    Conall, der Urahn Arthurs und des Professors, war demnach auch einer ihrer Urahnen – und was noch viel aufregender war: Nárbflaith, die Feenfrau, musste folglich ihre Urahnin sein. Das Erbe, das rechte Erbe, von dem Druid Dubh immer wieder gesprochen hatte, war tatsächlich das Vermächtnis der Sidhe, wie der Professor schon vermutet hatte. Es steckte tief in ihrem Wesen, es war der Grund ihres Andersseins. Es war sicher auch die Erklärung, warum sie Synästhetikerin war und warum sie so supersensibel wahrnahm, was andere dachten und welche Stimmung sie umtrieb.
    Sie befühlte mit dem Zeigefinger ihre Stirn. Die Ader – das Feenzeichen. Der Professor hatte recht gehabt. Sie trug das Feenzeichen, ebenso wie Moma, Amy und Edna. Ein Vermächtnis, das ihre Gene bewahrten. In einer merkwürdigen Allelkonstellation, die Taddy sich nicht erklären konnte. – Kein Wunder! Denn es war ein Wunder!

 
    Das Gespräch mit Wolf und die Schlussfolgerungen, die sie daraus zog, hatten sie ganz von dem Abenteuer abgelenkt, in dem sie gegenwärtig steckte. Mechanisch war sie dem Licht des Salamanders gefolgt. Doch jetzt hielt das Feuertier über ihnen an.
    Josie sah sich um. Der Gang hatte sie in eine nicht sehr große Höhle mit kreisförmigem Grundriss geführt, von der verschieden große, seltsam geformte Türen abgingen. Und während Josie noch darüber nachdachte, was sich wohl dahinter befinden könnte, öffnete sich eine niedrige, rot lackierte Tür und heraus trat Rosalinde.
    Sie klatschte vor Freude in die Hände, als sie Josie erblickte. »Den rechten Ort, das rechte Wort. Ihr habt die Pforte wohl gefunden!« Mit einem Blick auf Josies vierbeinigen Gefährten kippte ihre Stimmung abrupt in Verdrossenheit. »So sei des Frevlers Fluch nun auch bald überwunden«, brummelte sie vor sich hin.
    Wolf wich ihrem Blick aus. Und Josie dachte, dass Rosalinde ihn anscheinend nicht besonders mochte.
    »Leider stimmt das«, drangen Wolfs Gedanken wieder zu ihr durch. »Diese Bean Tighe und alle andere haben mir nie verziehen, was damals mit Nárbflaith

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